Reporter Eutin

Ratten in der Seeschwalbenkolonie

Stärkung nach getaner Arbeit (v.l.): Christina Mohwinkel, Andreas Burgkart, Enno Franck und Ulrieke Burgkart haben Schutzmaßnahmen ergriffen.

Stärkung nach getaner Arbeit (v.l.): Christina Mohwinkel, Andreas Burgkart, Enno Franck und Ulrieke Burgkart haben Schutzmaßnahmen ergriffen.

Bild: Jürgen Hicke

Lütjenburg (t). Der letztjährige sehr gute Bruterfolg der seltenen Flussseeschwalben im Naturschutzgebiet zwischen Hohwacht und Sehlendorf war in diesem Jahr getrübt. Das berichten die Schutzgebietsbetreuer vom Naturschutzbund Deutschland (NABU). Die Vögel brüten zum Schutz vor Feinden auf Flößen, doch in diesem Jahr verhielten sie sich teilweise merkwürdig. Lange tappten Betreuer und Ornithologen im Dunkeln, bis sie schließlich die Ursachen herausfanden: Ratten.

„Im Laufe der Jahre haben wir die Flöße immer wieder modifiziert, um letztlich einen guten Schutz vor sogenannten Prädatoren wie Füchsen, Mardern, Marderhunden und Waschbären zu erreichen“, berichtet Jürgen Hicke, einer der ehrenamtlichen Betreuer des Gebietes. Auch gegen den Uhu, der nachts lautlos in die Kolonie einflog, wurden Schutzröhren aus Beton aufgestellt in denen die geschlüpften Küken Schutz fanden. Die ersten beiden der optimierten Flöße wurden später mit Unterstützung der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein auf insgesamt fünf ergänzt, sodass im vergangenen Jahr 70 bis 80 Seeschwalben flügge wurden, ein absolutes Rekordjahr.

Hicke erläutert, wie es jetzt zum Einbruch kam: „Wir haben erst durch aufgestellte Kameras herausgefunden, dass die Vögel wegen eingedrungener Ratten bei einbrechender Dunkelheit von den Flößen verschwanden und erst mit der Morgendämmerung wiederkamen.“ Trotzdem legten sie weiter Eier, die offensichtlich immer wieder verschwanden, bis sie schließlich aufhörten zu brüten. Ursache waren kluge Ratten, die zu den Flößen schwammen, durch konstruktionsbedingte Lücken an der Außenseite eindrangen und sich ein Depot von Vogeleiern unter den Schutzröhren anlegten. Nach zunächst durchgeführten Behelfsmaßnahmen wurden die Lücken nun dauerhaft mit Blechen an den Innenseiten aller Flöße verschlossen. Die Helferinnen und Helfer sind nach einem Tag anstrengender Arbeit optimistisch, im nächsten Jahr wieder an den Vorjahresrekord anknüpfen zu können.


 


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