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Wenn das Leben zur Baustelle wird

Birgit Bockmann und Till Huster freuen sich auf die Herbstinszenierung ganz besonders: Die Komödie „De niege Baadstuuv“ stammt aus ihrer Feder- und ist näher dran an der Wirklichkeit, als man vielleicht denkt.

Birgit Bockmann und Till Huster freuen sich auf die Herbstinszenierung ganz besonders: Die Komödie „De niege Baadstuuv“ stammt aus ihrer Feder- und ist näher dran an der Wirklichkeit, als man vielleicht denkt.

Bild: M. Münch


Laboe (mm). Bei den Laboer Lachmöwen wird’s persönlich: In „De niege Baadstuuv“ erzählen Birgit Bockmann und Till Huster eine Liebesgeschichte, die näher dran ist an der Wirklichkeit, als man denkt. Von Freitag, 21. November, an bringen die beiden Schauspieler ein heiteres Stück mit viel Tiefgang auf die Bühne- eine Komödie über Liebe, Veränderung und neuen Mut im vorgerückten Alter. 
Im Mittelpunkt stehen Sylvia und Arnold. Sie sind ein Paar jenseits der Fünfzig. Vordergründig wollen sie nur ihre Badestube renovieren. Tatsächlich geht es um viel mehr. „Wies jem, dat Minschen över föfftig ok noch to wat to bruken sünd“, sagt Arnold in einer Schlüsselszene. Ein Satz, der hängen bleibt, weil er mehr meint, als er sagt. Zwischen Fliesen, Fugen und Farbeimern geht es um Nähe, ums Älterwerden, um neue Liebe. 
Die Herbst-Inszenierung ist in mehrfacher Weise etwas Besonderes. Sowieso klar ist, dass die Schauspieler Birgit Bockmann und Till Huster reichlich heitere und locker-flockige Wortfetzen in plattdeutscher Sprache über die Bühne fliegen lassen. Doch dieses Stück enthält außergewöhnlich viel Handlung. Da wird gehämmert, gestrichen und gefliest, was das Zeug hält. Zudem ist dieses heitere Schauspiel etwas Besonderes, bevor der Vorhang sich hebt. Denn die langjährige Regisseurin Bockmann und Schauspielprofi Huster haben das Drehbuch selbst geschrieben. „Sogar für einen Großteil der Inszenierung mit reichlich Handlung sind wir verantwortlich“, verrät Huster. Dass das klappt, verdanke man Bühnenbildner Sönke Schnoor. „Durch seine hervorragenden Fähigkeiten haben wir Gestaltungsmöglichkeiten, die weit über das hinausgehen, was üblicherweise bei einem Theater dieser Größe gemacht wird.“
„De niege Baadstuuv“ ist ein Stück mitten aus dem Leben. Ein Stück, das nachdenken und herzlich lachen lässt zugleich: Sylvia und Arnold sind seit mehr als dreißig Jahren glücklich verheiratet, die Kinder sind aus dem Haus. Alles deutet auf einen sorglosen Lebensabend hin. Doch es kommt anders. Überraschend wird Arnold in Frührente geschickt. Schlimm für ihn, denn die gewohnte Routine ist weg. Die Folgen sind dramatisch. Unerwartet und plötzlich stürzt die Ehe in eine tiefe Krise. Perspektivlos und ohne Hobbys wird Arnold für Sylvia mehr und mehr zur Belastung. Immerhin sieht die Frau einen Ausweg. Kurzerhand schlägt sie ihrem Mann vor, das in die Jahre gekommene Badezimmer zu renovieren. Arnold lässt sich darauf ein, doch für den Beamten mit zwei linken Händen beginnt ein Kampf mit Fliesenkleber, Spachtelmasse und Dichtmitteln. Dabei kommen nicht nur alte Gefühle, Erinnerungen und gut gehütete Geheimnisse hoch. In spritzigen Dialogen wird aufmerksamen Theaterbesuchern vor allem eine Geschichte von der Liebe im Alter erzählt. „Ein Thema, das auf der Bühne selten vorkommt“, betont Huster. „Älteren Menschen wird ja immer weniger zugetraut, kaum dass sie beziehungstechnisch Neues aufbauen können, erst recht nichts Körperliches“, meint er nachdenklich. Wer genau hinhört, der merkt vielleicht, dass „De niege Baadstuuv“ nicht nur eine erfundene Geschichte ist.
„Das Lachmöwen-Theater hat ohnehin schon etwas sehr Familiäres“, schmunzelt Huster. „Und in gewisser Weise betrifft uns beide das ja ganz persönlich“, lacht er. Schließlich sei es in einer familiären Arbeitsatmosphäre viel leichter, sich zu verlieben, als etwa in den kalten Etagen einer Versicherungsgesellschaft. 
Premiere ist am Freitag, 21. November, um 20 Uhr. Weitere Aufführungen folgen am 22., 23., 28., 29. und 30. November. Eintrittskarten zu 20 Euro gibt es unter www.lachmoewen.de oder in der Geschäftsstelle.

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