Kein Zeichen von Schwäche
Die meisten pflegenden Angehörigen kennen die zusätzlichen
Unterstützungsangebote der gesetzlichen Pflegeversicherung, das ergab eine
aktuelle Befragung des wissenschaftlichen Instituts der AOK im Rahmen des
Pflege-Reports 2016. Dennoch werden beispielsweise Angebote zur Kurz- oder
Verhinderungspflege nur selten in Anspruch genommen - obwohl die pflegenden
Angehörigen genau diese Leistungen der Umfrage zufolge dringend benötigen. Von
den rund 2,7 Millionen Pflegebedürftigen in Deutschland werden derzeit rund zwei
Millionen zu Hause betreut. Seit Inkrafttreten des Pflegestärkungsgesetzes
Anfang 2015 hat sich der jährliche Leistungsumfang für die sogenannte
Verhinderungspflege auf 1.612 Euro erhöht. In bestimmten Fällen können
Verhinderungs- und Kurzzeitpflege auch miteinander kombiniert werden, dadurch
erhöht sich der Leistungsbetrag auf insgesamt 2.418 Euro. Dem Pflege-Report
zufolge werden diese Gelder aber nur von weniger als jedem fünften Befragten in
Anspruch genommen.
„Viele Angehörige empfinden es als ein Eingeständnis eigener Schwäche, wenn
sie auf zusätzliche Hilfe zurückgreifen müssen“, weiß Ute Büchmann, die seit
zehn Jahren qualifizierte Senioren-Assistenten ausbildet. Dabei könne die
sogenannte Ersatz- oder Urlaubspflege etwa durch eine ausgebildete
Senioren-Assistentin für pflegende Angehörige immens wichtig sein. Denn diese
gingen oftmals bis an die Grenzen ihrer Belastbarkeit und würden dringend
gelegentlich eine Auszeit benötigen. Auf dem Vermittlungsportal
www.die-senioren-assistenten.de beispielsweise kann man qualifizierte Kräfte für
die Verhinderungspflege finden. Wer ein Familienmitglied zuhause pflegt, muss
seine eigenen Wünsche und Bedürfnisse häufig zurückstellen. Nicht selten werden
Freunde oder Hobbys vernachlässigt, weil man die Eltern oder Großeltern nicht
alleine lassen mag. Auch hier können Senioren-Assistenten ins Spiel kommen, die
sich dann liebevoll um den Angehörigen kümmern. Rund 50 Stunden Betreuung pro
Jahr lassen sich allein schon dadurch finanzieren, indem Leistungen aus der
Verhinderungspflege in Anspruch genommen werden. Die Aufgaben einer
Senioren-Assistentin: Senioren-Assistenten betreuen ältere Menschen in ihrem
vertrauten Zuhause, helfen ihnen bei der Pflege sozialer Kontakte und sind
selbst Gesprächspartner der älteren Menschen. Zu ihren Aufgaben zählen: die
geistige und körperliche Potenziale der Älteren wieder hervorholen durch
spezielle Übungen, vorlesen und Freizeitgestaltung, biografisches Festhalten von
Erinnerungen und Gedächtnistraining, Hilfe bei Behördenangelegenheiten oder
Schriftwechseln, Unterstützung beim Umgang mit PC, Smartphone oder Tablet,
Begleitung bei Pflichtterminen und privaten Aktivitäten, Beratung bei
Wohnraumanpassung und Pflegethemen (djd)