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Reporter Eutin

„Stunde der Wintervögel“ 2023 NABU ruft zur Zählaktion vom 6. bis 8. Januar auf

Kreis Plön/ Ostholstein (los). Eine Stunde Einsatz für die geflügelten Gartengäste: Zu einer Inventur der besonderen Art ruft der NABU am kommenden Wochenende auf. Die „Stunde der Wintervögel“ findet zwischen Freitag, dem 6. bis Sonntag, 8. Januar 2023 statt. Zum Jahresauftakt sollen alle beobachteten Vögel eines Gartens - oder eines Stadtparks - vom Fensterplatz, Terrasse oder vom Balkon aus gezählt und anschließend dem NABU gemeldet werden. Dabei gilt: Je mehr Naturfreunde teilnehmen, desto präziser das Ergebnis.
Es ist bereits ihre 13. Auflage: Mit der bundesweiten Aktion „Stunde der Wintervögel“ möchte der NABU ein möglichst genaues Bild von der Vogelwelt erhalten, erläutert NABU Umweltberater Carsten Pusch. Dabei ziele die Vogelzählaktion weniger auf eine exakte Bestandsaufnahme der Tiere, als vielmehr darauf, „Häufigkeiten und Trends unserer heimischen Vogel-Populationen zu ermitteln“.
Bei der „Stunde der Wintervögel“ gehe vornehmlich darum, sowohl regional als auch deutschlandweit ein möglichst genaues Bild von der „Ist-Situation“ der heimischen Vogelwelt in den Städten und Dörfern zu erhalten. „Damit das Ergebnis repräsentativ ist, sollen die Populationsdaten über mehrere Jahre verglichen werden“, so Pusch. Auf diesem Wege würden seit Beginn der Aktion 2011 neue Kenntnisse zur Entwicklung einzelner Vogelarten gewonnen. Ebenso würden regionale Unterschiede dabei deutlich. „Es wurde extra ein langes Wochenende von Freitag bis Sonntag gewählt, damit möglichst viele Menschen teilnehmen und sich an einem dieser Tage für eine Stunde der Vogelbeobachtung widmen können“, erklärt der Plöner Umweltberater. „Im Mittelpunkt der Aktion stehen die uns vertrauten und oft weit verbreiteten Vogelarten.“ Denn um sie drehten sich die entscheidenden Fragen:

 


Wo kommen diese Vogelarten vor? Wo sind die Tiere häufig zu sehen, wo selten geworden? Wie wirkt sich der Klimawandel auf die Wintervögel aus? Je genauer man über solche Fragen Bescheid wisse, desto besser könne sich der NABU für den Schutz der Vögel stark machen, erläutert Carsten Pusch.

 


Anders als bei dem älteren Pendant und Vorläufer der winterlichen Vogel-Zählaktion, der „Stunde der Gartenvögel“ im Mai, bei der die Aufmerksamkeit den Brutvögeln gilt, ließen sich im Winter auch Erkenntnisse über jene Gartengäste gewinnen, die aus kälteren Regionen in die Bundesrepublik beziehungsweise in die Kreise Plön und Ostholstein kommen. „Über die Jahre wird man auch sehen können, inwieweit sich das Zugverhalten mancher bei uns brütenden Arten ändert.“

 


Augen auf in Park und Garten
Die bisherigen Aktionen belegten bereits, dass immer mehr „klassische Zugvögel“ auch im Winter hierbleiben und durch diese Aktivitäten auch erfasst werden. „Im Mittelpunkt beider Aktionen stehen die häufigeren Vögel rund um Haus und Garten, über deren Bestände wir zum Teil weniger genau Bescheid wissen als über manche Seltenheit in der Vogelwelt“, erklärt Carsten Pusch. „Damit die Ergebnisse auf Städte und Dörfer als eigene Lebensräume bezogen werden können, heißt das: Bitte wirklich nur dort und nicht im Wald oder in der Feldflur die Vögel zählen.“
Bei der „Stunde der Wintervögel“ stehen solche Vogelarten im Blickpunkt, die auch bei Schnee und Kälte in der Region ausharren. Neben den „Standvögeln“, die das ganze Jahr über am Standort bleiben, lassen sich auch zugezogene Wintergäste beobachten. Es handelt sich dabei um Vogelarten, die aus dem noch kälteren Norden und Osten nach Mitteleuropa ziehen. Bei Nahrungsengpässen können in manchen Wintern in erheblichen Größenordnungen auch „Invasionsvögel“ wie Seidenschwanz, Erlenzeisig oder Bergfink (wie derzeit im Plöner Schlosswald) beobachtet werden.


Mit Zettel, Stift und Fernglas dabei
Jeder kann „von Haus aus“ mitmachen, vom Wohnzimmerfenster aus die Vögel beobachten, den Balkon als Beobachtungsstation nutzen, oder es sich warm angezogen auf der Garten- oder Parkbank mit einer Kanne Tee gemütlich machen, um den Flugverkehr am bevorzugten Futterplatz vor Ort im Auge zu behalten. „Der Luftraum zählt übrigens auch dazu“, unterstreicht Carsten Pusch. Ein Vogel muss sich nicht im Garten oder am Futterhäuschen niederlassen - auch, wenn er vorbei- oder darüber fliegt, wird er mitgezählt“.
Zu notieren ist stets die höchste Anzahl einer jeden Vogelart, die innerhalb der Zählstunde im Beobachtungsmoment gerade zu sehen war. Mit dieser Methode sollen Doppelzählungen vermieden werden. Wird eine Gruppe von fünf Blaumeisen zu einem späteren Zeitpunkt der Zählstunde von einem siebenköpfigen Trupp ihrer Art „überflügelt“, gilt sieben als höchste Anzahl dieser Art. Um bei der Anzahl sicherer zu sein, empfiehlt sich für die Beobachter, im Team tätig zu werden. „Motivieren Sie ihre Kinder, Familie, Freunde und Verwandten oder machen Sie eine gemeinsames Familienerlebnis daraus“, schlägt Carsten Pusch vom NABU vor. „Jede Zählung ist immer nur eine Momentaufnahme. Je mehr Menschen aber an der Stunde der Wintervögel teilnehmen, desto genauer werden die Ergebnisse“. Abweichungen und einzelne Fehlbestimmungen würden auf diese Weise minimiert. „Einige Teilnehmer werden weniger Vögel sehen, als tatsächlich gerade anwesend sind“, erklärt Pusch. Andere wiederum würden mehr Vögel beobachten als im Durchschnitt dieser Tage.
Wer bezüglich der Vogelbestimmung unsicher und nicht im Besitzt eines Vogelbestimmungsbuches ist, kann zum Beispiel die „Online-Tipps zum Vogelbestimmen“ auf der Seite des NABU www.NABU.de/StundederWintervögel zur Hilfe nehmen.
Für die Teilnahme an der „Stunde der Wintervögel“ sollte vorzugsweise das Online-Meldeformular (https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/stunde-der-wintervoegel/) verwendet oder per App gemeldet werden. So fließen die Beobachtungen quasi „live“ in die Auswertung ein. Das Online-Formular ist von Freitag, 6. Januar bis zum Ende der Meldefrist am Montag, 16. Januar freigeschaltet.

 


Ist dies nicht möglich, kann die Meldung auch per Post erfolgen: Hierfür werden die Beobachtungen auf dem ausgedruckten Meldeformular notiert, in einen Briefumschlag gesteckt, dieser mit 70 Cent frankiert (Portoerhöhung!) und die Post bis zum 16. Januar an NABU, Stunde der Wintervögel, 10469 Berlin geschickt. Unter der kostenlosen Rufnummer 0800-1157115 werden die Daten am 7. und 8. Januar 2023 in der Zeit von 10 bis 18 Uhr auch direkt entgegengenommen.
Kontakt: Carsten Pusch 0171-5246115



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