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Von Klein bis Winzig: Die wunderbare Welt der Modelleisenbahn

Eutin. Die Eutiner Train-Kids laden zum Tag der offenen Tür am kommenden Wochenende ein. Besucher dürfen sich auf die komplexe Miniaturwelt der Modelleisenbahnen in einer umfangreichen Ausstellung Markt 6 in Eutin freuen. Geöffnet ist am Sonnabend und Sonntag, 20. und 21. Februar von 12 bis 17 Uhr. Ihre Wurzeln haben die Train-Kids in Plön: Als die Landesregierung das Plöner Internat im Jahre 2001 auflöste, mussten sich nicht nur rund 100 Jugendliche ein neues Heim suchen, sondern auch die dort von diesen Jugendlichen errichtete 50 Quadratmeter große Modellbahnanlage. Während die Jugendlichen in alle Richtungen verstreut wurden, hatte die Modelleisenbahn mehr Glück und fand eine neue Unterkunft in Eutin - dank Wolfgang Janus, Inhaber von Fahrenkrug Spielwaren, der einen geeigneten Raum kostenlos zur Verfügung stellte. So konnte im Jahre 2002 das Projekt „Train-Kids Eutin“ vom alten und neuen Projektleiter Robert Klein gestartet werden, bei dem wieder (wie in Plön) Jugendliche als Erbauer und Betreiber fungieren, zur Zeit 15 Jungen aus den Bereichen Plön - Malente - Eutin. Nach acht Jahren war schließlich aus den Überresten der alten Anlage wieder eine neue herangewachsen, die durchaus mit anderen Großanlagen mithalten kann. Und ständig wird sie weiter perfektioniert, sodass ein Besuch in jedem Jahr wieder Neues bietet. Auf einer Grundfläche von 50 Quadratmetern verläuft je eine zweigleisige Hauptstrecke auf zwei Ebenen. Sie verbindet die beiden Städte Neustadt und Altburg, die jeweils einen mehrgleisigen Bahnhof sowie ein Betriebswerk mit Lokschuppen und Drehscheibe besitzen. Dazwischen liegen vier kleinere Orte, von denen aus die beiden Hauptstrecken durch eingleisige Nebenstrecken vielfältig miteinander verbunden werden. Drei dieser Orte sind zudem durch eine Schmalspurbahn (H0e) miteinander verknüpft, auf der ein kleiner Triebwagen oder ein Dampfzug schaukelnd an der Straße entlang rattern. In Altburg erschließen zwei Straßenbahnlinien die Stadt. Alle Straßen werden zudem durch das „Faller-Car-System“ befahren. Im Untergrund der Stadt Altburg liegt der sechsgleisige Schattenbahnhof, aus dem immer wieder neue Züge auftauchen, womit der Betrieb abwechslungsreich gestaltet werden kann. Das gesamte Streckennetz ist auf einem großen Plan an der Wand dargestellt. Von vier Schaltpulten aus kann der Fahrbetrieb auf analoge Weise (nicht digital) geregelt werden. Dazu gehören komplexe (selbst gebaute) Relais-Schaltungen mit Besetztmeldern. Die einzelnen Teilstrecken werden über getrennte Stromkreise gesteuert, sodass jeder Fahrer seinen eigenen Streckenabschnitt bedient. Dabei ist viel Kooperation angesagt: Die Qualität des Zugverkehrs hängt also nicht von einem Computerprogramm ab, sondern von der Konzentration und der Fantasie der an den Steuerpulten stehenden Jugendlichen. Ziel des Projektes ist eben nicht nur die Präsentation einer großartigen Anlage, sondern vor allem, den interessierten Jugendlichen anhand dieser Aufgabe Kreativität und Teamgeist zu vermitteln. Funktionsfähige Signale und Bahnübergänge gibt es bisher nur vereinzelt, denn das ist eine nicht unerhebliche Kostenfrage. Die Landschaft wird jedes Jahr detailreicher. Wiesen, Felder, Städte, Dörfer, ein Bach mit Wasserfall sowie ein breiter Fluss mit Hafen bieten ein abwechslungsreiches Bild. Neben der üblichen Sommerlandschaft findet sich auch eine schneereiche Winterlandschaft mit Weihnachtsmarkt und Tannenbaum. Die große Hängebrücke, über den Züge in den Winterort rollen können und der große Skiberg mit Sessellift, bieten ein imposantes Bild. Am großen Berg auf der Sommerseite bringt eine Standseilbahn Wanderer zu einer Aussichtsplattform über dem Wasserfall. Besonders eindrucksvoll wird es bei Dunkelheit. Neben den vielen beleuchteten Häusern und Straßenlaternen strahlen von der Decke unzählige Sterne herab, und zwar in realistischer Anordnung, sodass man die einzelnen Sternbilder erkennen kann. Hier sind wir zwar noch nicht ganz fertig, aber auch der Anfang ist schon beeindruckend. Nicht alles läuft immer fehlerfrei und vorbildgerecht ab. Andererseits zeigt dieses Projekt aber auch, was Jugendliche mit entsprechender Initiative leisten können. Die Train-Kids freuen sich auch über die Unterstützung durch Spender und Sponsoren, zum Beispiel über Teile einer alten Anlage. Und vielleicht gibt es ja noch den einen oder anderen jugendlichen Eisenbahn-Fan in Eutin oder Plön und Umgebung, der den Fernsehbildschirm gerne mit einem Schaltpult vertauscht. Die Train-Kids treffen sich im Winterhalbjahr zweimal wöchentlich zum Fahren und Basteln. Die Gruppe freut sich zudem über Verstärkung: Wer zwischen 11 und 16 Jahre alt ist und Lust hat, hier mitzumachen, sollte sich unbedingt melden. Übrigens: Modellbahn ist nicht nur etwas für Jungs – die Train-Kids freuen sich auch über Mädchen in der Gruppe! Weitere Informationen: www.train-kids.de Kontakt: Robert Klein, Trentseehöhe 2 in 24306 Plön, Telefonnummer 04522 2695, Email info@train-kids.de


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