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Reporter Eutin

Im Minutentakt für die Ukraine

Bild: W. Hasse

Eutin (wh). Am letzten Schultag vor den Osterferien war an der Gustav-Peters-Schule an allen drei Standorten noch einmal richtig was los. Insgesamt etwa 630 Grundschulkinder rannten - diesmal nicht um die Wette und nicht wegen einer Urkunde - möglichst eine Stunde lang eine vorgegebene Runde und erliefen so jeweils eine Geldspende für die Ukraine. Vor dem Lauf hatten die Kinder sich Sponsoren gesucht. Oft waren es die Eltern. Diese haben sich dann verpflichtet, für jede gelaufene Minute einen bestimmten Betrag zu zahlen. Es gab auch die Option eines Pauschalbetrages. Das erlaufene Geld wird über die Elternvertreter an den Vorsitzenden weitergeleitet und als Gesamtsumme auf das Spendenkonto der Stadt Eutin für die Ukraine überwiesen.
Ob es nun ein paar Cent pro Minute oder ein Pauschalbetrag war - die Kinder liefen mit Begeisterung und ohne Stress; am Kleinen See waren es 260 Jungen und Mädchen, die am Schulgebäude starteten und ein Stück am See entlang liefen, bevor es zurück zum „Wendekreis“ an der Schule und wieder in Richtung See ging, angefeuert von nicht teilnehmenden MitschülerInnen, LehrerInnen und dem Megaphon der Außenstellen-Leiterin Barbara Kleinmann. Diese sagte: „Da es an unserer Schule schon regelmäßig Spendenläufe gibt, kam aus dem Kollegium der Vorschlag, auch einen für die Ukraine zu veranstalten. Bei den anderen Läufen teilen wir die Einnahmen immer zu 50 Prozent für die Klassenkasse und den Schulverein auf. Von dort kommt normalerweise das Geld ja dann immer wieder zu den Kindern zurück.“
Diesmal ist es anders, geschieht die Aktion ohne Eigennutz, und das sei für die Kinder eine wertvolle Erkenntnis und fördere ihr Mitgefühl für Menschen in Not, sagte Tatyana Kovaleva, die ihre drei Kinder Virsavya, Gabriela und Sulamita „ins Rennen geschickt“ hatte. „Den Kindern wird mit Blick auf den Krieg in der Ukraine klar, wie gut wir es haben, die wir in Frieden leben“, sagte sie. Bestätigt wurde diese Aussage von Marcel und Nadja Blankenhagen, deren Sohn Jason als „Mitläufer“ im besten Sinne unterwegs war. Er war kaum zu bremsen und ließ sich nur kurz für ein Foto aus der Läuferschar herausfischen.
Für den Lauf hatten einige Klassen Plakate erstellt, blau-gelbe Bändchen geknüpft, und die Schulassistentinnen hatten mit ein paar Helfern kleine Belohnungssticker hergestellt. Außerdem war mit vielen leckeren Getränken für den Durst der kleinen Dauerläufer gesorgt. In Stimmung kam man am See mit Friedens-Musik vom Band, an der Lehmkuhle hatte man sich mit Gesang eingestimmt. - „Anders als im Herbst, wenn wir gut trainiert an den Start gehen und auch gleichzeitig das Laufabzeichen ausgeben, war es diesmal nicht so streng“, sagte Barbara Kleinmann, „denn bei diesem Laufen gibt es nichts für den eigenen Ruhm, sondern Hilfe für andere.“
„Erst nach den Ferien wissen wir, was für ein Gesamtbetrag zusammengekommen ist“, so Barbara Kleinmann in einer Nachlese am Abend des Lauf-Tages. Aber die Erwartungen seien hoch. So seien sehr viele Kinder auch wirklich eine volle Stunde gelaufen. Nachdem sie mit Kollegen gesprochen habe, scheinen mehrere Klassen tatsächlich um 200 bis 300 Euro erlaufen zu haben. Unterwegs waren 29 Schulklassen. „Das kann was Dolles werden“, sagte Barbara Kleinmann, „wir sind aber immer vorsichtig mit Prognosen.“ Der pädagogische „Mehrwert“ steht jedenfalls schon heute fest. Und die praktische Anwendung von Zuwendung kann gleich nach den Ferien erfolgen, denn es sind bereits einige Kinder aus der Ukraine angekommen und auf Klassen der Gustav-Peters-Schule verteilt worden.


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