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Reporter Eutin

50 Jahre Urlaubs- und Freizeitfreude im Ferien- und Freizeitpark Weissenhäuser Strand

Weissenhäuser Strand. (eb) Bereits Mitte der 1960er Jahre begannen die Recherche und die Planungsarbeiten für ein Projekt, das später „Ferien- und Freizeitpark Weissenhäuser Strand (WHS)“ heißen sollte. Als Katalysator wirkten damals die Förderungen von Bund und Land, die auch ähnliche Projekte wie Damp 2000, das Ferienzentrum Holm, den Ferienpark Heiligenhafen oder das Legoland-Ferienpark Sierksdorf an der Ostseeküste ins Leben riefen. Anders als diese sollten im künftigen Ferien- und Freizeitpark Weissenhäuser Strand (WHS) jedoch keinerlei Hochhäuser sondern viel Grün zwischen Appartementhäusern und Bungalows sowie den Freizeiteinrichtungen dominieren. Deshalb wurde auch von Anbeginn an die Prämisse verfolgt, Zweckmäßigkeit mit Komfort zu verbinden und das Ganze bezahlbar anzubieten. Fahrt nahm das Projekt mit dem Beginn der Tiefbauarbeiten am 12. Januar 1970 auf. In einem 1. Bauabschnitt sollten 600 Wohneinheiten, gesplittet in 200 eingeschossiger und 400 dreigeschossiger Bauart. Vorgenommen hatten die Planer sich für 1970 auch gleich einen zweiten Bauabschnitt: Die Errichtung eines „Caravan-Hotel Am Park“ als Gesundheitshotel für Kureinrichtungen sowie den Bau eines Restaurantkomplexes und von Personalwohnungen. Als hierfür gestecktes Ziel galt die Fertigstellung zu Anfang 1972 und die Eröffnung des Ferienparks zur Saison 1972.

 

Bekanntermaßen lassen sich Ziele leichter erreichen, wenn sie bildlich gesehen von vielerlei Schultern und einer guten Stimmung getragen werden, weshalb man sich nicht scheute, ebenfalls bereits im Jahr 1970 den „Tivoli“, einen viele Interessen abdeckenden Vergnügungspark am Weissenhäuser Strand, der Öffentlichkeit vorzustellen. Realisiert werden sollte mit diesem ein Freizeit-, Sport- und Vergnügungsbereich. Im Laufe der späteren Umsetzungsphase zeigte sich jedoch dass viele Ideen wie eine große Wasserfläche mit mittig gelegenem Restaurant - erreichbar mit elektrisch motorisierten Booten, eine Oldtimer Eisenbahn oder auch eine Sommerrodelbahn unter anderem aus Kostengründen nicht realisiert werden konnten. Als gute Investitionen erwiesen sich in diesem Areal jedoch Anlagen für Auto-Scooter und Adventure Golf, für mehrere Tennisplätze, Trampoline, Rutschen sowie kleine Karussells, für Klettergerüste oder auch einen öffentlichen Grillplatz. Für unbeschwerte Freizeit- und Urlaubsfreuden sind Investitionen in die Sicherheit von Besuchern und Gästen unabdingbar und somit erfolgten beispielsweise Strandsicherungsmaßnahmen von Putlos bis zur Einmündung des Oldenburger Grabens an der Schleuse in Form von 3 festen DLRG Stationen. Aufgewendet wurden alleinig hierfür 1,2 Millionen DM, denn die Herausforderung bestand darin, das ausgewiesene Naturschutzgebiet nicht zu belasten. Weiterhin sollten die Außenanlagen keinen „Einheitsbrei“ darstellen, bereits die ersten Gäste sollten sich an individueller und natürlicher Gestaltung erfreuen. Ein Eigenanspruch, der sich beispielsweise an der Bepflanzung mit vorgezogenen Solitärgehölzen spiegelte, die teils schon über 4 Meter hoch waren.

 

Selbstverständlich waren diese gigantischen Vorhaben nicht mit den vor Ort vorhandenen Kapazitäten zu bewältigen und somit setzten die Planer von Anbeginn auf ausländische Kräfte. Als gute Entscheidung erwies es sich, auf rumänische Bauarbeiter zu setzen, die in eigens für das Projekt errichteten Baracken besser als zu Hause wohnten und von ihrem Lohn die in der Heimat zurückgebliebnen Familien unterstützen konnten. Auch als Wirtschaftsfaktor waren die rumänischen Fachkräfte in Oldenburg wohlgelitten, sodass im Spätsommer 1971 bereits gut 380 rumänische Bauarbeiter vor Ort eingesetzt waren. Zügig voran schritten auch die bürokratischen Notwendigkeiten - so gab es im Jahr 1972 „Grünes Licht“ von den Eutiner Kommunalbehörden für die Gründung der „Weissenhäuser Strand Kurbetriebs GmbH. Und da „gut Ding“ bekanntlich Weile benötigt, sahen alle Projektbeteiligten mit fortschreitendem Bau Vorteile in einer Verschiebung der Eröffnung in das Jahr 1973. So wurde 1973 das Informationsgebäude bereits nahezu fertig und auch für die Zuwegung konnte eine praktikable Lösung realisiert werden. Immerhin galt es hier drei Parteien in ein Boot zu bekommen, das sich dann auch noch in eine Richtung bewegt: den Ausbau der Strandstraße von einem streckenweise einspurigen Strandweg hin zu einer PKW-, LKW- und Busgerechten Straße. Zuständig für den Bereich ab B202 bis Campingplatzende war die Gemeinde Wangels, die Stadt Oldenburg sollte den Ausbau zwischen Groß Wessek und Klein Wessek stemmen und wenige hundert Meter Teilbereich dazwischen sollte als Bundeseigentum ( genutzt von der Bundeswehr) durch den Bund saniert werden. Letzterer wollte hiermit aber erst 1976, also 3 Jahre nach der geplanten Eröffnung fertig sein! Viel Verhandlungsbedarf war vonnöten, letztendlich ein Erfolg verbucht. Somit wurden das Marketing angekurbelt und noch 6 Monate vor Eröffnung bundesweite Werbespots geschaltet - ein lohnendes Unterfangen, denn die Geschäftsführung zeigte sich mit den Sommerbuchungen zufrieden. Entsprechend beruhigt schaute diese auch auf den Baufortschritt der Schwimmhalle, die bis August / September zur Nachsaison fertig sein sollte. Somit war ab April 1973 der Abreisestart der rumänischen Bauarbeiter gesetzt und im Juni 1973 wurde die festliche Eröffnung mit 1000 geladenen Gästen plus mehreren Tausend neugierigen Besuchern im Kursaal, in der Gastro und draußen unter freiem Himmel gefeiert.


Gefeiert wurde die entstandene Anlage mit ihren Übernachtungs- und Freizeitangeboten, ihrer Dorfathmosphäre mit Dorfplatz und den Restaurants Passat, Witthüs sowie Deichgraf, unter anderem dem Spielcenter mit Bowlingbahn sowie einer quadrophonischen Diskothek - dem „Speicher“. Die Baukosten beliefen sich auf insgesamt 102 Millionen DM und bis zum Jahresende lockten viele Feiern mit Stars wie Edith Hanke oder Bata Illic. Wert gelegt wurde ebenfalls auf kulinarische Genüsse oder auch ein großes Silvesterfeuerwerk - alles zu erschwinglichen Preisen. Entsprechend optimistisch gelang der Start ins Jahr 1974, in dem im Juni der Kurbereich des Strandhotels eröffnete. Besonders Menschen mit Störungen des Herz-und Kreislaufsystems, rheumatischer Erkrankungen, Bewegungsschäden oder Erkrankungen der Atemwege sollten den Urlaub an der Ostsee mit einer Kur verbinden können. Hierzu wurde auch ein breites Spektrum an kulturellen Veranstaltungen im Kursaal geboten, Stars wie Rudi Carrell, Dieter Hallervorden oder auch Otto Waalkes, der zu Saisonbeginn feierlich die Schwimmhalle eröffnete, wurden gebucht und waren gern vor Ort. Unerfreulicherweise zeigten sich zum Saisonende allerdings erste Anzeichen finanzieller Überlastung und 1975 schlug die Planung, als „Seeheilbad“ anerkannt zu werden fehl. Es folgte die Insolvenz und bis 1977 die Neuausrichtung mit einem tragfähigen Konzept. Immerhin zeigten 108.000 Übernachtungen in den Monaten April bis Ende Juni 1976 die Beliebtheit des Freizeit- und Ferienparks Weissenhäuser Strand und dass dieser strukturell überlebensfähig war. Ein Brand durch Brandstiftung im Informationsgebäude in der Seestraße 1 führte im Sommer zum Einchecken der Gäste unter freiem Himmel, tat dem Reisetrubel jedoch keinen Abbruch und mit Gesamterschließungskosten in Höhe von 470.000 DM für Schwefelwasserheilanlagen über den Wesseker See wurde die Gemeinde Wangels Mitglied im „Wirtschaftsverband Deutsche Heilbäder und Kurorte“ und damit in den „Bäderkalender“ aufgenommen - ein Hoffnungsschimmer auch für den Ferien- und Freizeitpark Weissenhäuser Strand. Die gute Jahresbilanz von 1977 (erstmals überschritt das Gesamtunternehmen einen Umsatz von 10 Millionen DM) ermutigte zu ersten Umbau und Renovierungsmaßnahmen mit dem Ziel, einen verlängerten Saisonbetrieb und letztendlich Ganzjahresbetrieb anzubieten. Ein guter Weg, der mit der Aufhebung des Insolvenzverfahrens zum 26. Juli 1978 belohnt wurde und den Grundstein zu einer Erfolgsgeschichte legte, die bis heute anhält. Inzwischen bietet der Ferien- und Freizeitpark Weissenhäuser Strand (WHS) auf einer Fläche von 100 Hektar über 1200 Wohneinheiten, bestehend aus Ferienhäusern, Ferienwohnungen und Zimmern im ****Strandhotel. Somit ermöglicht er als beliebter Urlaubsort an der Ostseeküste täglich für bis zu circa 4000 Übernachtungsgästen, die vorrangig aus Deutschland und Skandinavien anreisen, einen unbeschwerten und erlebnisreichen Aufenthalt.

Auch als Ausflugsziel für viele Tagestouristen ist der Ferien- und Freizeitpark Weissenhäuser Strand (WHS) eine beliebte Destination. Im Angebot befinden sich im Rahmen zahlreicher In- und Outdoorattraktionen, die bei jedem Wetter locken, über 18 Sportarten oder auch das Original-WM-Tor der Fußballweltmeisterschaft von 2014. Wer gerne badet und entspannt, sollte sich das Subtropische Badeparadies, das eine Fläche von 10.000 Quadratmetern umfasst und Norddeutschlands längste Welle eines Wellenbades bietet, nicht entgehen lassen. Hier finden als weitere Besonderheit auch Kinoabende statt. Weiterhin können Tierfreunde 96 verschiedene Tierarten bewundern und über 11 Restaurants und Bistros, unter anderem ein modernes American Diner, laden zum Verweilen ein. Auch als Austragungsort von unterschiedlichen Musik-Festivals und Events zeichnet sich der Ferien- und Freizeitpark Weissenhäuser Strand (WHS) aus. Ermöglicht wird das Angebot des Ferien- und Freizeitparks Weissenhäuser Strand (WHS) durch 550 Teammitglieder, die für ihre Übernachtungsgäste und Tagestouristen gerne tätig sind. Die Teammitglieder kommen aus 30 verschiedenen Nationen und sind auch mit aktuell 58 Auszubildenden in den verschiedenen Ausbildungsbereichen Küche (Köchin oder Fachkraft), Hotelfach, Restaurant- und Veranstaltungsgastronomie und Bäderbetriebe sowie mit 5 Dualen Studenten vertreten. Weitere Informationen, auch zur Historie stehen unter https://www.weissenhaeuserstrand.de/veranstaltungen/events/50-jahre-whs/  zu finden.



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