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Reporter Eutin

„Allens oder nicks“ bei den Lachmöwen

Laboe (aj). Nach diesem Theatererlebnis werden Ihre Mundwinkel noch eine ganze Weile gen Norden zeigen. Und wann haben wir eine solche Kursvorgabe Richtung Humor nötiger gehabt als in dieser Zeit des Verzichts und der Misstöne? Vergnügen pur verspricht die aktuelle Inszenierung der „Lachmöwen“ in Laboe, denn dass auf der Bühne beileibe nicht nur eitel Sonnenschein herrscht, bietet Stoff für jede Menge amüsanter Momente – für das Publikum zumindest. Am kommenden Samstag, dem 22. Januar, öffnet sich der Vorhang erstmals für „Allens oder nicks“ und schon nach wenigen Augenblicken ist klar: Der leichtfüßige Spaß um den Seifenfabrikanten Rudolf Johnsen und seine Frau Cäcilie entfaltet einen Zauber, wie es so nur das Theater vermag. Die Komödie von Jack Popplewell in der niederdeutschen Bearbeitung von Karl Otto Ragotzky und Herma Koehn basiert auf der Idee des Rollentausches: Rudolf Johnsen hat so gar kein Talent zum erfolgreichen Geschäftsmann und Ehefrau Cäcilie sieht ihre Karrierechancen unter einem Berg von Putzlappen verschüttet. Misserfolg und Langeweile tun auch der Zweisamkeit nicht gut und so setzen die beiden die Idee, vorübergehend in die Rolle der beziehungsweise des anderen zu schlüpfen, in die Tat um. Das funktioniert erstaunlich gut – jedenfalls für eine Weile. Denn was wäre eine echte Komödie ohne Verwicklungen…
„Der Reiz des Stückes liegt darin, dass der Rollentausch in aller Konsequenz vollzogen wird“, erklärt Regisseurin Birgit Bockmann. Sie ist den „Lachmöwen“ seit langer Zeit verbunden und bringt neben der Erfahrung auf dem Regiestuhl und im Scheinwerferlicht jene Begeisterung mit, die aus originellen Ideen und einer sicheren Ensembleführung einen spritzigen Theatercocktail werden lässt. Denn auch, wenn das Bühnenbild und die RequisitenIllustrierte anzeigen, dass man sich in den späten Achtzigern befindet – angestaubt ist hier gar nichts. Außer den Regalen in der Wohnung der Johnsens vielleicht. Aber das ändert sich, denn ab sofort greift ja Rudolf Johnsen zum Staubwedel und wenn Darsteller Asmus Finck-Stoltenberg in dieser Rolle loslegt, zeigt sich die Qualität der Truppe: Sicher und pointiert wechselt er zwischen Pascha und Geschäftsniete, trägt die Schürze mit ebenso viel lässigem Charme wie den Anzug und wenn er sich die Zeit mit Nachbarin Jenny vertreibt, sitzt jedes Augenzwinkern. Bettina Reuter steht ihm als bessere Hälfte in nichts nach: Sie spielt alle Trümpfe aus, ohne zu dick aufzutragen und den Wechsel vom frustrierten Hausgewächs zur souveränen Businesslady meistert sie mit der natürlichen Selbstverständlichkeit, die die gesamte Inszenierung prägt und deren Charme bis in jede Nebenrolle ausmacht. Jan Steffen strotzt als Vertreter Robert Nachtigal vor Spiellust und zeigt, was Birgit Bockmann meint, wenn sie befindet: „Jan und die gesamte Familie Steffen sind die Flaggschiffe der ‚Lachmöwen‘!“ „Lebensfreude“ schenkt das Theater der Frau, die im Ohnsorg-Theater und unter Willy Millowitsch gespielt hat. Dafür, dass dieser nie versiegende Quell jetzt wieder für das Publikum sprudeln darf, sind viele Vorsichtsmaßnahmen getroffen worden. Es gilt 2G und die Gästezahl ist auf 100 reduziert. Die Premiere ist bereits ausverkauft. Mit den mehr als 30 geplanten Vorstellungen gibt es dennoch ausreichend Gelegenheit für alle die, die das Niederdeutsche lieben und für richtig gutes Theater schwärmen, sich einen vergnüglichen Abend zu machen, der auf Wunsch im hauseigenen Restaurant mit einem norddeutsch deftigen Happen beginnen kann. Alle Informationen finden Interessierte auf der Homepage www.lachmoewen.de
Kartenbestellungen und Tischreservierungen sind möglich unter Telefon (04343) 4946-440 oder im Internet auf www.lachmoewen.de

Spieltermine
22., 25. und 28. Januar, jeweils um 20 Uhr; 30. Januar um 16 Uhr
1., 4., 8., 11., 12., 15., 18., 22., 25., 26. Februar jeweils um 20 Uhr; 6. und 20. Februar jeweils um 16 Uhr
1., 3., 5., 7., 9., 11., 15., 17., 19., 21., 23., 25., 29., 31. März jeweils um 20 Uhr; 13. und 27. März jeweils um 16 Uhr
1., 5., 8., 9. April jeweils um 20 Uhr; 3. April um 16 Uhr


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