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Ein soziokulturelles Herz für Neuheikendorf Förderverein Behrend-Haus lädt zum zweiten Sommerfest ein

Am kommenden Samstag findet hier im und rund um das Behrendhaus im Neuheikendorfer Weg 136 das große Sommerfest des Fördervereins statt – die Vorsitzende Brigitte Kemlein und ihre MitstreiterInnen freuen sich auf viele kleine und große Besucher.

Am kommenden Samstag findet hier im und rund um das Behrendhaus im Neuheikendorfer Weg 136 das große Sommerfest des Fördervereins statt – die Vorsitzende Brigitte Kemlein und ihre MitstreiterInnen freuen sich auf viele kleine und große Besucher.

Bild: E. Dörrhöfer

Neuheikendorf (ed). Die über 200 Jahre alte Reetdach-Kate ist nicht leicht zu finden zwischen all den neuen Häusern, aber hat man sie entdeckt, ist es ganz leicht sich vorzustellen, wie es hier mal ausgesehen haben muss, als der Künstler Rudolf Behrend hier mit seiner Familie lebte. „Hier soll es früher unfassbar viele Obstbäume gegeben haben“, erzählt Brigitte Kemlein, die Vorsitzende des im vergangenen Jahr gegründeten Förderverein Behrend-Haus. Das Grundstück, auf dem die Reetdach-Kate aus dem Jahr 1800 steht, ist nach hinten raus ein echter Traum. Grünstängel wurde die Gegend hier genannt, weil sie so fruchtbar war. Weite Wiesen erzählen davon, ein paar Obstbäume gibt es auch noch – hier, hinterm Haus findet am kommenden Samstag, dem 10. Juni, von 14 bis 17 Uhr das zweite Sommerfest des Förder-Vereins statt. Mit Kaffee und Kuchen, Kinderspielen auf der oberen Wiese und der symbolischen Übergabe des Behrend-Hauses an die Gemeinde.


Die Gemeinde Heikendorf hat die Reetdachkate von den Erben übernommen, der erste Schritt zum Erhalt des Hauses sei das, sagt Brigitte Kemlein. Die Kosten für eine komplette Sanierung aber seien viel zu hoch, als dass jemand sie stemmen könnte – deswegen hat der Förderverein sich auf die Fahnen geschrieben, die Kate zu erhalten. „Hier in Neuheikendorf gibt es sonst keinen Raum für kulturelle Veranstaltungen“, so die Vorsitzende des Fördervereins. „Wir würden die Kate gern als sozio-kulturelles Zentrum des Dorfes etablieren, für kleine Konzerte, Lesungen, Ausstellungen oder auch für Hochzeiten und kleine Feiern.“ Platz dafür wäre hier genug und die Kate ein wunderbarer Rahmen für kulturelle Veranstaltungen und Feierlichkeiten. Um sie aber zu erhalten, braucht der Förderverein Mitglieder und Spenden – keine schwierige Aufgabe, möchte man meinen, bei diesem wunderbaren Ort. Diesem Haus, das fast wie ein Relikt aus einer anderen Zeit anmutet, denn nicht nur das Grundstück, auch die Kate selbst ist ein Schmuckstück, war einst Räucherkate, davon kündet nur noch der Räucherofen in der Diele. Es war das Elterhaus von Behrends Frau Luise Kähler, die beiden bezogen die Kate nach ihrer Heirat und auch ihre Tochter Lisa lebte hier nach dem Tod ihres Vaters im Jahr 1979. Sie hat die Kate so erhalten, wie sie zu Lebzeiten ihres Vaters aussah, und es ist wie eine Zeitreise, sie zu durchwandern. Rundherum hängen Bilder des Künstlers – eindrucksvolle, vor allem expressionistische Gemälde sind es, Landschaften und Porträts, die ansprechen, die den Blick des Künstlers auf die Welt spiegeln.

Die Diele zeigt allein schon die Vielseitigkeit des Heikendorfer Künstlers – aber auch auf einen Stil wollte er sich nicht festlegen, impressionistisch zuerst ging er über ins Expressionistische, fast Kubistische, schließlich Abstrakte. Er mochte Farben, malte Menschen, Landschaften, Tiere, die er auf seinen Leinwänden lebendig werden ließ. Viel Geld hatte er nie, bemalte seine Leinwände teils von beiden Seiten, betrieb hauptberuflich Landwirtschaft, um seine Familie ernähren, aber auch um malen zu können. „Er hat nicht nur Bilder gemalt, er hat unter anderem auch Wandteppiche geknüpft und Möbel bemalt“, erzählt Brigitte Kemlein über Behrend, der bei Heinrich Blunck gelernt hat und wie dieser zur Heikendorfer Künstlergemeinschaft gehört. Seine Werke sind im Künstlermuseum ebenso zu finden wie im Heikendorfer Rathaus. Trotzdem ist Rudolf Behrend wie sein Haus fast in Vergessenheit geraten. Sein Haus, vielleicht weil es hinter größeren Neubauten fast verschwindet – der Künstler, weil sein Nachlass keine Plattform hatte. Aber das soll sich nun ändern, hat der Förderverein beschlossen, und lädt zu seinem zweiten Sommerfest zur Kate in der Neuheikendorfer Straße 136 ein (gleich neben dem Feuerlöschteich rein und links). Schon das erste im vergangenen Jahr war ein voller Erfolg, das zweite am kommenden Samstag darf das gerne toppen. Dazu lädt der Förderverein Klein und Groß herzlich ein – gefeiert wird rund ums Haus, ein Rundgang in der Reetdach-Kate darf aber nicht fehlen, dazu ist sie viel zu schön. Und das Wetter wird sowieso gut – da lässt es sich herrlich auf der Wiese hinterm Haus sitzen und hausgebackene Kuchen und Torten speisen. Für Musik ist auch gesorgt und in der Kate läuft ein Film über Rudof Behrend aus den 80er Jahren. Herzstück des Sommerfestes ist sicherlich die Übergabe des Behrend-Hauses an die Gemeinde, aber auch die geplante Versteigerung wird ein echtes Highlight: Rudolf Behrend-Experte Prof. Uwe Ruberg wird Geschirr und vieles mehr aus dem Nachlass des Künstlers versteigern – wer also wunderbare alte Tassen, schönes Leinen oder andere kleine Schmuckstücke sucht, ist herzlich willkommen mitzubieten und ein Stück der Künstlerfamilie mit nach Hause zu nehmen.


Wer dabei unterstützen will, das Behrend-Haus zu erhalten, wird am besten Mitglied im Förderverein – 50 Mitglieder sind es im Laufe des vergangenen Jahres bereits geworden, aber um die über 200 Jahre alte Kate zu retten, müssen es noch viele mehr werden. Am kommenden Samstag informiert der Verein sehr gern über seine Arbeit wie auch über die Kate und den Künstler.


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