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Kommunalpolitiker müssen schicksalhafte Entscheidung treffen

Heikendorf (mm). Was passiert auf 250.000 Quadratmetern Grund und Boden am Krischansbarg? Wie leben in Heikendorf, wenn 1.000 Menschen oder mehr hier zusätzlich wohnen? Wo soll der Neubau für das Gymnasium entstehen? „Tiefgreifende Fragen stehen auf dem Spiel“, sagt Ulrich Dagge vom Aktionsforum Nachhaltigkeit. Nachdem die Emotionen darüber in den vergangenen Wochen hochgekocht sind, will Amtsdirektorin Juliane Bohrer jetzt endlich Klarheit. Am Donnerstag, 6. Dezember sollen die Kommunalpolitiker über „das weitere Vorgehen zum B-Plan 82 Krischansbarg beraten und einen Entschluss fassen“.
Es klingt nach harmlosem altbackenen Amtsdeutsch. „Doch tatsächlich geht es hier um nicht weniger als die Zukunft von Heikendorf“, unterstreicht der Heikendorfer. Zur Erklärung: Am 8. Februar dieses Jahres hatten Heikendorfs Gemeindevertreter beschlossen, dass am Krischansbarg in den nächsten fünf Jahren kein neuer Wohnraum entstehen solle. Ausgenommen sind nur eine Einrichtung für Senioren und der überfällige Neubau des Heinrich Heine - Gymnasiums.
„Das war eine vernünftige Entscheidung“, meint Dagge. Nicht nur aus gesellschaftspolitischer, sondern auch aus ökologischer Sicht. „Wir haben schon sehr früh während der Planungsphase kritisiert, dass eine Bebauung vorwiegend mit Einfamilien- und Reihenhäusern durch einen mächtigen Investor nicht nachhaltig ist“. Keinesfalls solle Gemeindewachstum verhindert werden, räumt Dagge ein. „Doch wichtige Entscheidungen sollten nicht unter Druck gefällt werden“. Wenn die Gemeindevertreter jetzt nicht an ihrer Entscheidung vom 8. Februar festhielten, würde der Weg frei für die Pläne der Baugesellschaft BIG. Folge: Auf den 250.000 Quadratmetern würden sehr viele neue Einfamilien- und Reihenhäuser entstehen.
„Wir nehmen wahr, dass hier eine Drohkulisse aufgebaut wird“, betont Jutta Briel, erste Vorsitzende des Vereins. Sie laute, dass Heikendorf künftig nicht mehr Standort eines Gymnasiums sein könnte, falls die Gemeindevertretung am Beschluss vom 8. Februar festhält. „Das ist ein Spiel mit der Angst. Doch Angst ist ein schlechter Ratgeber“, unterstreicht sie. Das Risiko, dass ein Gymnasium aus Heikendorf verschwindet, halte sie rational für sehr gering.
Fakt dagegen: Wenn die BIG oder eine Tochterfirma mit dem Kreis Plön im Hintergrund Pläne schmiedeten, dann widerspräche das dem geltenden Beschluss vom 8. Februar, hebt Briel hervor.
„Sehr, sehr schade“ sei, wenn angstmotiviert viele interessante Ideen für eine nachhaltige Entwicklung Heikendorfs aus lauter Panik vor einem drohenden Standortverlust verworfen würden. Aus Sorge um ein übereiltes Abstimmen im Hauruck-Verfahren hatte das Aktionsforum daher einen „Offenen Brief“ an alle Gemeindevertreter und die lokalen Parteien verfasst.

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