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Reporter Eutin

Kompositionen zwischen Spannung und Harmonie

Heikendorf (t/los). Im Künstlermuseum Heikendorf, Teichtor 9 ist eine neue Sonderausstellung gestartet. „Die Bildhauerin Karin Hertz“ (1921–2017)“ wird bis zum 5. September 2021 gezeigt.
Gleich im Kassenbereich können Besucher ihr begegnen: Hier blickt Karin Hertz freundlich von einem Foto in den Raum. Die Hamburger Künstlerin hat ihre enge Verbundenheit mit dem Künstlermuseum Heikendorf von dessen Anbeginn an intensiv gepflegt. Hertz hielt sich viel und gerne in der Gegend um Heikendorf auf.
 

Von 1929 an lebte Karin Hertz nach der Scheidung der Eltern zusammen mit einer älteren Schwester und ihrer Mutter in Kitzeberg. Sie unterhielt seit 1978 zusätzlich zu ihrem Atelier in Hamburg eines in Möltenort.
Die Platzierung ihrer Skulpturen im Garten und der Reliefs an den Wänden des Künstlermuseum Heikendorf verfolgte sie mit großem Interesse und brachte ihre eigenen Vorstellungen zum Ausdruck. Die Feier zu ihrem 80. Geburtstag und viele andere Gelegenheiten waren für sie Anlass, dem Künstlermuseum einen Besuch abzustatten.

Ihre Ausbildung begann sie 1940 in München. Nach Stationen in Troppau (Opava), Dresden und Hahnenklee führte sie ihr Weg 1951 nach Hamburg. Dort lebte und arbeitete sie als freie Bildhauerin bis zu ihrem Tod im Jahr 2017.
Reisen führten sie unter anderem nach Japan, wo sie auch ausstellte. Eindrücke dieser Japanreisen finden sich auch in ihren Skulpturen wieder. In den 60er und 70er Jahren ließ sich durch „Kunst am Bau“-Aufträge, auch außerhalb Schleswig-Holsteins, für Karin Hertz mit ihrer Kunst Geld zu verdienen. Und so ist sie auch immer noch im öffentlichen Raum präsent.

Aber wie auch bei Fritz During, dessen Werkschau in Kooperation mit dem Museum des Kreises Plön und dem Probsteimuseum im verganenen Jahr 2020 zu sehen war, gehören die Werke von Karin Hertz für viele zum Alltag. Die Erschafferin der Skulpturen, die ihre Aufgabe auch gerade darin sah, Menschen einen unkomplizierten Zugang zur Kunst zu ermöglichen, ist vielen inzwischen eher unbekannt. So macht diese Schau im Künstlermuseum vielleicht auch Lust darauf, Altbekanntes wieder zu entdecken. Zum Beispiel den „Angler“ am Fördewanderweg in Heikendorf oder „Der erste Schritt“ an der Kinderklinik der Universitätsklinik in Kiel.
 

In der aktuellen Sonderausstellung befinden sich rund 40 Skulpturen. Sie sind vorwiegend aus Bronze gefertigt, es gibt aber auch Gipsmodelle. Werke aus Ton werden ebenfalls gezeigt, die überwiegend aus Privatbesitz stammen.
Karin Hertz war eine genaue Beobachterin von alltäglichen Szenen und menschlichen Emotionen. Diese Beobachtungen setzte sie mal in realistisch-naturalistischer Weise um oder auch in sehr reduzierter Form, in manchen Arbeiten bis hin zur Abstraktion.
Die Werkschau wird ergänzt durch bisher noch nicht gezeigte Schenkungen und Dauerleihgaben von Fritz Stoltenberg, Otto Niemeyer-Holstein und Ernst Othmar Pudek.
Die Farbholzschnitte des Freundes und Wegbegleiters von Karin Hertz, Oscar Droege, fügen sich sehr harmonisch in den Gesamteindruck der Ausstellung ein.
Führungen durch die Ausstellungen können wieder angeboten werden. Weitere Infos: www.kuenstlermuseumheikendorf.eu


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