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Marlies Henke

Neues Wohnprojekt der Lebenshilfe wird bezogen – Sechs frei vermietete Wohnungen

Neustadt. Christine S. und Rüdiger Sch. sind aufgeregt, als sie zum ersten Mal das noch nicht ganz fertige Haus am Rosengarten in Neustadt betreten, in dem sie künftig wohnen werden. Bisher leben sie im Karl-Schütze-Heim, eine Einrichtung für Menschen mit geistigen Behinderungen, in Merkendorf.
 
Anfang Dezember werden sie in die Stadt ziehen, in einen Neubau, der nur ein paar Schritte vom Marktplatz entfernt liegt - mitten im Leben. Der zentrale Standort bietet den Bewohnern einmalige Möglichkeiten, am Leben in der Stadt teilzunehmen und Kontakt zu knüpfen. Geschäfte, Arztpraxen, Cafés und Restaurants, das Kino und andere kulturelle Einrichtungen sind gut erreichbar, selbst für Menschen, die nicht so gut zu Fuß sind. „Es gibt eine tolle Zusammenarbeit mit dem Turn- und Sportverein bei inklusiven Sportangeboten“, so Sylvia Kiunke vom Hamburger Lebenshilfe-Werk. Auch mit dem zeiTTor-Museum seien gemeinsame Aktivitäten von Menschen mit und ohne Behinderungen geplant.
 
Im September 2018 wurde im Beisein von Neustadts Bürgermeister Mirko Spieckermann der Grundstein gelegt (der reporter berichtete). Seitdem hat das Unternehmen Gollan das neue Wohnhaus für das Hamburger Lebenshilfe-Werk errichtet. „Die Lebenshilfe war an uns herangetreten und fragte uns, ob wir das Wohnprojekt gemeinsam realisieren wollen“, berichtete Katrin Gollan und ergänzte: „Zufällig passte alles zusammen - unser Unternehmen hatte kurz zuvor das Grundstück erworben und konnte so das Bauvorhaben vom Bauplatz, über die Beratung bis zur schlüsselfertigen Übergabe begleiten und betreuen. Bei der Gestaltung ließ die Gollan Unternehmensgruppe alle Bewohner teilhaben, sodass sie beispielsweise Küchenzeile, Fliesen, Wasserhähne und Wandfarben selbst ausgesuchen konnten.
 
In sechs Wohnungen werden insgesamt 21 Menschen wohnen. Jeder hat ein eigenes Zimmer und ein eigenes Bad, dazu gibt es in jeder Wohnung eine geräumige Wohnküche als Gemeinschaftsraum. Alle Räumlichkeiten sind auch gut mit dem Rollstuhl oder Rollator gut begehbar. Die Bewohner werden rund um die Uhr von Betreuern des Lebenshilfe-Werks im Alltag unterstützet. Hinter dem Wohnhaus hat das Lebenshilfe-Werk ein zweites Haus mit sechs Wohnungen zwischen 34 und 70 Quadratmetern errichten lassen, die frei vermietet werden sollen. (Infos unter www.hamburger-lebenshilfe-werk.de). Michaela Kersting, die Bereichsleiterin des Lebenshilfe-Werks für Ostholstein, wünscht sich eine gute Nachbarschaft mit den Mietern, die einziehen werden: „Es wäre toll, wenn die Mieter Lust hätten die Bewohner aus dem Vorderhaus kennenzulernen und sich auf ihre Offenheit, ihre Spontaneität und ihre manchmal überraschenden Verhaltensweisen einzustellen.“
 
Aufteilung
Das Gebäude unterteilt sich in sechs Wohnungen in unterschiedlichen Größen - für zwei, vier oder fünf Menschen. Jede Bewohner hat ein Einzelzimmer und ein eigenes Duschbad mit Toilette. Ergänzt wird jede Wohnung von einer großen Wohnküche und einem Abstellraum, die gemeinsam genutzt werden. Darüber hinaus gibt es ein Pflegebad, das von allen genutzt werden kann. Das Haus ist barrierefrei und kann auch von Menschen im Rollstuhl gut genutzt werden.
 
Im Erdgeschoss des Wohnhauses liegt der Treffpunkt - ein großer Raum mit Küchenzeile, Sanitärbereichen und Abstellraum, der sowohl durch das Haus als auch durch Gäste und Menschen aus der Nachbarschaft genutzt werden kann. Hier können gemeinsame Aktivitäten von Bewohnern und Nachbarn stattfinden, zum Beispiel gemeinsames Kaffeetrinken, Spieleabende oder gemeinsames Verfolgen der nächsten Fußballmeisterschaft. Der Raum steht Nachbarn für ihre Familienfeste zur Verfügung, Beratungsstellen für ihre Sprechstunden oder Vereinen für ihre Versammlungen. Vor allem wünscht sich das Hamburger Lebenshilfe-Werk, dass sich hier Aktivitäten entwickeln, an denen sich Menschen mit und ohne Behinderungen gemeinsam beteiligen.
 
Herzlichen Dank
„Viele Stellen haben uns bei dem Projekt, ein neues Wohnhaus in Neustadt zu schaffen, unterstützt: Der Kreis Ostholstein refinanziert einen großen Teil der Investition- und Betriebskosten. Die Aktion Mensch hat uns mit Mitteln aus ihrer Fernsehlotterie großzügig gefördert. Fernen haben die frühere Bürgermeisterin Dr. Tordis Batscheider als auch der neue Bürgermeister Mirko Spieckermann das Vorhaben tatkräftig unterstützt. Die Firmengruppe Gollan hat das Gebäude errichtet und war uns ein fachkundiger, leistungsstarker und fairer Partner, der sich intensiv mit den besonderen Bedürfnissen der Menschen, die in dem Haus wohnen werden, beschäftigt hat. Nicht zuletzt dankt wir den Nachbarn, die das Bauvorhaben mit freundlichem Interesse begleitet haben und dabei Baulärm, Staub und Verkehrsbehinderungen gelassen ertragen haben“, bekräftigte die Leiterin des Wohnhauses Michaela Kersting. (red)


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