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„Bildpaten für die Ostseestation“: Spendengeld für Kunstprojekt von Ostseestation und Ostsee-Gymnasium

Travemünde/Timmendorfer Strand. Von Oktober bis Dezember vergangenen Jahres hatte die Travemünder Künstlerin Inga Prasse jede Woche vor der Ostseestation und auf der Strandpromenade an ihrem Pastellgemälde „Qualle und Maske“ gemalt. Darauf zu sehen ist eine Qualle, die neben einer benutzten Einwegmaske im Meer treibt. Die 28-Jährige wollte damit auf den fahrlässigen Umgang vieler Menschen mit Müll hinweisen.

Die Feuerqualle auf ihrem Kunstwerk wird zirka ein Jahr, die Einwegmaske hingegen wird ungefähr 450 Jahre alt werden. Und auch dann wird sie, je nach Material, nicht einfach verrotten, sondern nur in immer kleinere Plastikteilchen zerfallen - das Mikroplastik.

Interessierte Menschen konnten für einen selbstgewählten Beitrag einen imaginären Teil des Kunstwerkes erwerben, sie wurden Bildpaten. Bis Ende Dezember ist es der Künstlerin gelungen, 48 Bildpaten zu gewinnen, die wiederum Patenschaften im Wert von insgesamt 1.150 Euro erworben haben.

Das Geld hat Inga Prasse am 1. Januar an die Ostseestation Travemünde für ein neues umweltpädagogisches Projekt gespendet, das nun entstanden ist.
„Thorsten Walter von der Ostseestation hat mich bei einem Besuch Anfang des Jahres darauf hingewiesen, dass zwei Bauzäune und einiges mehr nach dem Bau von Priwall Waterfront im Wasser gelandet ist. Das konnte man ziemlich gut erkennen, weil die Zäune direkt dort lagen, wo wir immer keschern gehen. Wir haben uns dann überlegt, sie mit der Hilfe eines Tauchers herauszuholen,“ erzählt die Künstlerin. „Aber was dann damit machen? Einfach wegwerfen?“

Nach einigem Überlegen, inwieweit man auch Kinder in das Projekt mit einbeziehen könnte, kam das Ostsee-Gymnasium aus Timmendorfer Strand ins Spiel. 16 Jugendliche der 11. Klasse haben sich zusammen mit ihrer Lehrerin Britta Schulze im Biologie-Profil dazu bereiterklärt, etwas Neues aus den Bauzäunen herzustellen. Sie bekommen das Spendengeld, um die Zäune zusammen mit „All We Shape“ aus Lübeck zerkleinern und einschmelzen zu können. Daraus werden sie wiederum einen oder mehrere neue Gegenstände herstellen. Was genau entsteht, hängt von der Art des Plastik ab und der Menge, die aus den Bauzäunen gewonnen werden kann.

„Die Aktion ist hauptsächlich angesiedelt im neuen Schulfach ,Profilseminar‘ - hier geht es darum, durch fächerübergreifende Projektarbeit die Studierfähigkeit der Schülerinnen und Schüler zu fördern. Inhaltlich wird dieses Projekt unterstützt durch den Schwerpunkt Ökosystem Ostsee im Profilunterricht,“ berichtet Lehrerin Britta Schulze.

Am vergangenen Donnerstag war es dann so weit: Der Sporttaucher Frank Lender hat die Bauzäune sowie einen Gummifuß, eine große Plane und einigen Kleinkram aus dem Hafenbecken herausgeholt. Die Schüler des Ostsee-Gymnasiums waren mit dabei und haben die Zäune mit vereinten Kräften herausgezogen. Begleitet wurde das Ganze außerdem von der Reporter-AG der Stadtschule Travemünde, die das Projekt gern weiter begleiten möchte. Das oder die entstandenen Objekte werden dann übrigens wieder in oder vor der Ostseestation gezeigt. Man darf gespannt sein, was aus dem Material entstehen wird.


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