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Empfang der Gemeinde Ratekau: Ehrenbürgerschaft für Hannelore Paschke

In Anerkennung ihres großen und vielschichtigen Engagements für die Gemeinde Ratekau wurde Hannelore Paschke zur Ehrenbürgerin ernannt und nahm die entsprechende Urkunde von Bürgervorsteherin Gaby Spiller (links) und Bürgermeister Thomas Keller entgegen.

In Anerkennung ihres großen und vielschichtigen Engagements für die Gemeinde Ratekau wurde Hannelore Paschke zur Ehrenbürgerin ernannt und nahm die entsprechende Urkunde von Bürgervorsteherin Gaby Spiller (links) und Bürgermeister Thomas Keller entgegen.

Bild: René Kleinschmidt

Ratekau. Die Gemeinde Ratekau hat seit vergangenem Samstag, dem 3. Juni, eine neue Ehrenbürgerin: Hannelore Paschke aus Pansdorf. Im Rahmen des Gemeindeempfangs, über den wir in der nächsten Ausgabe ausführlich berichten, wurde der Pansdorferin die Ehrenbürgerschaft verliehen.

Die Gemeindevertretung der Gemeinde Ratekau hat am 5. Dezember 2022 einstimmig beschlossen, gemäß der „Verleihungsrichtlinie über Ehrungen und Auszeichnungen für hervorragende Leistungen und Verdienste um die Gemeinde Ratekau“ das Ehrenbürgerrecht an Hannelore Paschke zu verleihen.
„Dieses ist die höchste Auszeichnung, die die Gemeinde vergeben kann und unterliegt damit strengen Kriterien,“ erklärt Bürgervorsteherin Gaby Spiller auf der Bühne in der Mensa der Cesar-Klein-Schule. So muss „ein spezifischer Bezug zur Gemeinde Ratekau oder deren Bürgerinnen beziehungsweise Bürgern bestehen und das besondere Gewicht der Verdienste über das durchschnittliche Engagement einer verantwortungsvollen Bürgerin oder eines verantwortungsvollen Bürgers deutlich hinausgehen.“



In ihrer Laudatio sagte Gaby Spiller: „Dieses Engagement finden wir bei Hannelore Paschke auf vielen Ebenen: Bei ihrem großen Lebensthema, der Arbeit für das Deutsche Rote Kreuz auf die vielfältigste Weise, in der politischen Arbeit in der Gemeindevertretung und im Dorfvorstand sowie als Schiedsfrau und in vielen weiteren Bereichen.“

Als Hannelore Paschke Anfang der 70er Jahre mit ihrem Mann Jürgen und der kleinen Tochter Angela aus Berlin nach Pansdorf kam, wurde ihr Leben ziemlich auf den Kopf gestellt. Aus der quirligen Millionenstadt ins doch sehr beschauliche Pansdorf zu kommen, bedeutete eine enorme Umstellung in allen Lebensbereichen.



Gaby Spiller: „Aber – schon damals umtriebig und zielstrebig – trat sie 1973 ins DRK ein und übernahm auch hier sehr schnell Verantwortung. Bereits 1975 gründete sie in Pansdorf eine Jugendrotkreuzgruppe, die sie zunächst auch selbst leitete. Um ihre Fähigkeiten, anderen Menschen zu helfen, noch besser und auf breiter Ebene einsetzen zu können, machte Hannelore Paschke viele Fortbildungen, die sie in immer größere Verantwortung brachten. So ließ sie sich selbst für den Sanitätsdienst ausbilden, erlernte die Grundzüge der Palliativpflege und hat die Ausbildung für die Begleitung der Psychosozialen Krebsnachsorge durchlaufen. In all diesen Bereichen hat Frau Paschke sich über viele Jahre hinweg unermüdlich aktiv und ehrenamtlich eingesetzt und sehr vielen Menschen durch ihre Pflegebegleitung oder die psychosoziale Krebsnachsorge das Leben und Leiden ein wenig leichter gemacht. Gleichzeitig hat sie ihr Wissen und ihre Erfahrung stets an andere weitergegeben und selbst ausgebildet. Mit ihrem eigenen Humor und manchmal auch noch der Berliner Schnauze hat sie auch bei schwierigen Themen verstanden, die Menschen zu fesseln und damit Kenntnisse und Wissen leichter und prägnant zu vermitteln.“

1980 übernahm Hannelore Paschke die Bereitschaftsleitung des DRK Pansdorf, wurde 1982 zur stellvertretenden Ortsvereinsvorsitzenden und leitete das DRK Pansdorf schließlich als Vorsitzende von 2002 an für 16 lange Jahre. „Diese Zeit ist geprägt durch die Organisation und Durchführung von Blutspende-Terminen viermal im Jahr, - mit stets schmackhafter Verpflegung, die von den Kameradinnen und Kameraden des DRK selbst gekocht wurde,“ so die Bürgervorsteherin. „Auch die Unterstützung der alljährlichen Seniorenweihnachtsfeier des Dorfvorstands, die ohne die Arbeit des DRK gar nicht durchführbar gewesen wäre und ist, und die Dorffeste in Pansdorf und Luschendorf als Beispiel für vielfältigste Sanitätsdienste in der nahen und weiteren Umgebung von Pansdorf zählen dazu.“



Aber nicht nur auf Ortsebene engagierte sich Hannelore Paschke im DRK. Auch auf Kreisebene brachte sie sich erfolgreich ein. Schon 1985 wurde sie nach erfolgter Ausbildung Zugführerin einer Katastrophenschutz- Betreuungseinheit. Bis 1996 nahm sie dieses Ehrenamt wahr und wurde 2001 als Rotkreuzbeauftragte des DRK Kreisverbandes Mitglied im Stab des Kreises Ostholstein für den Katastrophenschutz.

„Im Jahr 2019, nachdem sie den Staffelstab der Vorsitzenden an Dirk Kubat weitergereicht hatte, dankte ihr der DRK-Ortsverein und machte Hannelore Paschke zur Ehrenvorsitzenden,“ berichtet Gaby Spiller. „Hannelore Paschke wäre nicht sie selbst, wenn sich ihr ehrenamtliches Engagement nicht auf weitere Bereiche ausgedehnt hätte. Wer so viele Ideen hat, will sich auch politisch einbringen.“

Von 1982 bis 1998 war sie Gemeindevertreterin für die CDU in der Gemeinde Ratekau. „Wieder 16 lange Jahre.“ In dieser Zeit hat sie unter anderem im Hauptausschuss und als Vorsitzende des Finanzausschusses Zeichen gesetzt. „Fachkundig, sachorientiert aber auch durchaus streitbar zeigte sie auch hier ihr Talent, Dinge in die Hand zu nehmen und voranzubringen. Dass ihre Führungsstärke auch von ihren politischen Weggefährten gesehen wurde, zeigt sich in ihrer langjährigen Rolle als stellvertretende Fraktionsvorsitzende und schließlich Fraktionsvorsitzende.“

Nachdem persönliche Gründe zum Rückzug aus der Politik führten, ließ sich Hannelore Paschke 1998 in den Dorfvorstand Pansdorf wählen. Hier war sie bis 2013 auch als stellvertretende Dorfvorsteherin aktiv. „Hier hatten wir unsere gemeinsame aktive Zeit, liebe Hanne, haben viel für die Dorfschaft auf den Weg gebracht, u.a. die Verlegung und Erhaltung des Festplatzes, das Maibaum-Aufstellen und vieles mehr. Ich denke gerne an diese Zeit und fröhliche Sitzungen in den Räumen des DRK zurück,“ so Spiller.



Nicht unerwähnt möchte sie Paschkes Engagement beim Deutsch-polnischen Partnerschaftsverein lassen: „Zusammen mit Hans Marten und Peter Dogs und vielen anderen mehr habt Ihr in den 90er Jahren die Städtepartnerschaft mit Nowo Worowe und speziell mit Kluszewo belebt und Kindern und Jugendlichen aus Polen einen Ferienaufenthalt in Pansdorf ermöglicht.“

Im zarten Alter von 71 Jahren schließlich stimmte Hannelore Paschke zu, dem Ruf zur Schiedsfrau der Gemeinde zu folgen. Wieder waren zahlreiche aufwändige Fortbildungen notwendig, um dieses Ehrenamt ausüben zu können. „Zehn Jahre lang, von 2012 bis 2022, hast Du dieses Amt ausgeübt. Zusammen mit Deinem Stellvertreter Bodo Behnck, von dem wir uns leider vor Kurzem verabschieden mussten und den Du nicht nur in Eurer Zusammenarbeit sehr geschätzt hast. Lebenserfahrung, Besonnenheit, Mutterwitz, Verständnis für menschliche Schwächen, gepaart mit einem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, haben Dich auch dieses Amt erfolgreich ausüben lassen.“

All diese vielseitigen Leistungen waren schon Anlass, Hannelore Paschke auch höheren Ortes zu ehren: Neben Verdienstmedaillen des DRK hat die Pansdorferin 1999 die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen bekommen. Die höchste Auszeichnung, das Bundesverdienstkreuz, folgte im Jahre 2010.



Gaby Spiller sagte: „Ich darf heute eine Frau ehren, die zeitlebens aufrecht für ihre Ideale, ihre Ziele gearbeitet hat und dabei nie müde geworden ist, sich für andere einzusetzen. Lebenslanges Lernen brauchte man Dir nicht zu erzählen, das hast Du verinnerlicht. In weitgehend von Männern dominierten öffentlichen Bereichen als Frau zu bestehen, war für Dich Herausforderung und Freude zugleich. Weil Du wusstest, dass Du es kannst, selbstbewusst und führungsstark, gleichzeitig mitfühlend und hilfsbereit. Eine emanzipierte Frau, von der niemand sagen würde – am wenigsten Du selbst – sie sei eine Emanze. Dieser Frau darf ich jetzt als erster Frau die Urkunde über die Ehrenbürgerschaft der Gemeinde Ratekau überreichen und danke Dir, liebe Hanne, im Namen der Gemeinde für Deine Leistungen.“

Hannelore Paschke zeigte sich sehr gerührt und sagte bescheiden: „Ich habe dies alles nicht getan, um geehrt zu werden, sondern um zu helfen. Danke.“ (rk)


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