Ahrensbök repariert seine Straßen jetzt in Eigenleistung
Ahrensbök. Da dürften wohl auch andere Kommunen hellhörig werden. Die Gemeinde Ahrensbök hat sich einen Straßenvergussaufbereitungskocher zugelegt, der ermöglicht, schnell und gezielt marode Straßenabschnitte im Gemeindegebiet auszubessern. Das Besondere daran: Die Arbeiten können in Eigenleistung ausgeführt werden.
Der Hintergrund für diese Maßnahme ist einmal mehr der Fachkräfte- und Arbeitskraftmangel, wie Ahrensböks Bürgermeister bei der Vorstellung der Neuanschaffung deutlich machte: „ Jeder, der einmal einen Handwerker gesucht hat, weiß ein Lied davon zu singen, dass Auftragsleistungen nicht zeitnah umzusetzen sind.“
Denn: „Die Handwerker generieren da natürlich eher die großen Aufträge, was die Lage noch dramatischer macht. Und das manifestiert sich in Kleinigkeiten, die nicht mehr abgearbeitet werden. Das hat uns motiviert, Kleinigkeiten zukünftig selber zu machen, um dieser negativen Entwicklung in der freien Wirtschaft ein wenig zu begegnen.“
Der Verwaltungschef nennt ein Beispiel: „Angenommen, in der Gemeinde sind drei Straßenlaternen kaputt. Da kommt kein Handwerk raus, um die drei Laternen wieder fit zu machen. Die Aufträge werden gesammelt, um dann vielleicht mal 30 Laternen auszubessern. Und genau das wollen wir in Zukunft kompensieren.“
Jakob Kolbe und Torsten Senf sind die beiden Mitarbeiter des Ahrensböker Bauhofs, die die Arbeiten, wie bei der Vorstellung der salopp „Asphaltkocher“ genannten Gerätschaft, ausführen. Eigens dafür haben sie einen speziellen Fortbildungslehrgang besucht.
Sichtbar mit Erfolg, wie sich bei der Präsentation im verkehrsarmen Straßenabschnitt Grüner Redder neben dem Sportplatz zeigt. Während Jakob Kolbe das Bitumenmineralgemisch im Kocher auf bis zu 220 Grad erhitzt, entfernt Torsten Senf abgebröckelte Asphaltstücke aus den ausgeplatzten Straßenfugen und schüttet diese zum Schmelzen mit in den Kochbehälter. Nachdem sich alles aufgelöst hat, gießt sein Kollege den flüssigen Asphalt in einen auf dem auszubessernden Straßenabschnitt stehenden nach unten offenen Stahlbehälter. Anschließend macht sich Torsten Senf daran, den „Stahlziehschuh“, wie der Behälter im Fachjargon bezeichnet wird, über den maroden Straßenabschnitt zu ziehen, wo sich das heiß auslaufende Vergussgemisch langsam und gleichmäßig verteilt. Zum Schluss wird „Grus“ – ein optisch feinem Kohlenstaub ähnelndes Granulat – über den neuen Asphalt gestreut und mit Besen ebenfalls gleichmäßig verteilt, um eine noch bessere Griffigkeit des Straßenbelags zu erzielen. Beide Komponenten verbinden sich beim Erkalten miteinander. Fertig ist der ausgebesserte Straßenbereich.
Aufmerksam geworden auf den Asphaltkocher sind die Ahrensböker durch einen Tipp des Unternehmens, das im vergangenen Jahr die Straßen der Gemeinde mit Kaltasphalt repariert hat und diese Geräte vertreibt. „Darauhin haben wir uns im Internet genauer darüber informiert, es für gut befunden und der Politik vorgestellt. Nachdem die Anschaffung bewilligt wurde, haben unsere Mitarbeiter die entsprechenden Weiterbildungen besucht“, so Bauhofleiter Fabian Jungenkrüger.
Unter Berücksichtigung der aktuellen Haushaltskonsolidierung und in Abstimmung mit den politischen Gremien sind in Ahrensbök für die Unterhaltung der Straßen und Wege im Ergebnishaushalt insgesamt 140.000 Euro eingeplant. „Diese Mittel stehen der Gemeinde zur Unterhaltung von zirka 110 Kilometer Gemeindestraßen zur Verfügung“, erklärt Peter Mowka, Geschäftsbereichsleiter Planung und Bauservice.
Der auf einem Schwerlastanhänger montierte Aufbereitungskocher hat rund 25.900 Euro gekostet und wurde von der Gemeinde komplett aus Eigenmitteln finanziert. Er soll ganzjährig flexibel und schnell im gesamten Gemeindegebiet zum Einsatz kommen. Mit den Arbeiten soll die Lebensdauer der Gemeindestraßen insgesamt verlängert werden. (SE)