

Hemmelsdorf. Das Interesse war sehr groß: Rund 150
Teilnehmer besuchten am vergangenen Donnerstagabend, dem 5. November, die
Dorfschaftsversammlung in „Maaßens Restaurant“ in Hemmelsdorf, bei der vor allem
der Tagesordnungspunkt „Vorstellung der Planungen für Häuser in Holzbauweise im
Hainholzweg“ für einen bis auf den letzten Sitz belegten Saal sorgte. Wie
bereits berichtet, hat die Gemeinde Timmendorfer Strand beabsichtigt, auf einem
Grundstück am Ende des Hainholzweges zwischen 35 bis 40 Flüchtlinge
unterzubringen.
In der letzten Bauausschusssitzung im Oktober hat dies zu heftigen
Diskussionen geführt („der reporter“ berichtete). Während der
Dorfschaftsversammlung wurde nun vieles in ein besseres Licht gerückt.
„Hemmelsdorf ist nicht so, wie es dargestellt wurde“, betonte Dorfvorsteherin
Bärbel Rieger und berichtete unter anderem darüber, dass eine 80-jährige
Hemmelsdorferin eine Wohnung für eine Flüchtlingsfamilie mit drei kleinen
Kindern zur Verfügung gestellt hat, dies wurde mit großem Beifall begrüßt.
Insgesamt konnte die Gemeinde in Hemmelsdorf bereits drei Wohnungen fest
anmieten. „Wir sollten jetzt nach vorne schauen und eine vernünftige
Willkommenskultur betreiben,“ sagte ein Hemmelsdorfer. Erneuter Beifall.
Der von der Gemeinde beauftragte Architekt Jörg Bever hat schließlich die
Bebauung des Grundstücks mit Holzmodul-Häusern vorgestellt. So könnten dort drei
Häuser für höchstens 24 Flüchtlinge entstehen, die laut seinem Entwurf in U-Form
um einen südlichen Innenhof gruppiert werden. Kostenpunkt für alle drei rund
670.000 Euro, allerdings mit allen nötigen Anschlüssen und „bis zur
Heckenbepflanzung“. Dazu sagte Architekt Bever: „Unsere Aufgabe war es, dies
realistisch und vernünftig zu planen.“
Derzeit ist aber noch unklar, ob die Häuser überhaupt gebaut werden. Und dies
ist laut Bürgermeisterin Hatice Kara eher unwahrscheinlich: „Die Kosten sind
einfach zu hoch, denn wir müssen auch die Wirtschaftlichkeit in Frage stellen
und deshalb ist dieses Bauprojekt für uns als Gemeinde nicht die beste Lösung,“
so Kara. „Wir haben eine absolute Schmerzgrenze und hier liegt der Preis weit
darüber, das ist für uns nicht wirtschaftlich.“ Kara berichtete mit vielen
Zahlen und Informationen ausführlich über die Flüchtlingssituation der Gemeinde.
„Wir überprüfen täglich unseren Pool an Wohnungen und Grundstücken, um die
Unterbringung der Flüchtlinge zu bewältigen, denn wir müssen dieses Jahr noch
100 Menschen aufnehmen,“ sagte Kara.
„Wir haben in unserer Gemeinde eine sehr warmherzige und ideenreiche
Willkommenskultur,“ berichtet Dr. Felix Benary. „In Hemmelsdorf wurde das schon
vor 20 Jahren unter dem damaligen Dorfvorsteher Holger Dabelstein praktiziert,
als Flüchtlinge in der alten Dorfschule wohnten. Es ist eine Freude zu sehen,
dass diese Tradition nach leichter Erregung nun erneut wieder auflebt.“
Zu Beginn der Dorfschaftsversammlung berichtete Dorfvorsteherin Bärbel Rieger
über zahlreiche Veranstaltungen und hat alle Hemmelsdorfer zum Punschabend am
21. November an der „Alten Schule“ eingeladen. Des Weiteren wurde unter anderem
der Neubau des Dorfgemeinschafts- und Feuerwehrhauses vorgestellt und über die
Parkplatzsituation im Dorf gesprochen.