Marco Gruemmer

Geplante Häuser für Flüchtlinge zu teuer und erst einmal vom Tisch

Hemmelsdorf. Das Interesse war sehr groß: Rund 150 Teilnehmer besuchten am vergangenen Donnerstagabend, dem 5. November, die Dorfschaftsversammlung in „Maaßens Restaurant“ in Hemmelsdorf, bei der vor allem der Tagesordnungspunkt „Vorstellung der Planungen für Häuser in Holzbauweise im Hainholzweg“ für einen bis auf den letzten Sitz belegten Saal sorgte. Wie bereits berichtet, hat die Gemeinde Timmendorfer Strand beabsichtigt, auf einem Grundstück am Ende des Hainholzweges zwischen 35 bis 40 Flüchtlinge unterzubringen.
 
In der letzten Bauausschusssitzung im Oktober hat dies zu heftigen Diskussionen geführt („der reporter“ berichtete). Während der Dorfschaftsversammlung wurde nun vieles in ein besseres Licht gerückt. „Hemmelsdorf ist nicht so, wie es dargestellt wurde“, betonte Dorfvorsteherin Bärbel Rieger und berichtete unter anderem darüber, dass eine 80-jährige Hemmelsdorferin eine Wohnung für eine Flüchtlingsfamilie mit drei kleinen Kindern zur Verfügung gestellt hat, dies wurde mit großem Beifall begrüßt. Insgesamt konnte die Gemeinde in Hemmelsdorf bereits drei Wohnungen fest anmieten. „Wir sollten jetzt nach vorne schauen und eine vernünftige Willkommenskultur betreiben,“ sagte ein Hemmelsdorfer. Erneuter Beifall.
 
Der von der Gemeinde beauftragte Architekt Jörg Bever hat schließlich die Bebauung des Grundstücks mit Holzmodul-Häusern vorgestellt. So könnten dort drei Häuser für höchstens 24 Flüchtlinge entstehen, die laut seinem Entwurf in U-Form um einen südlichen Innenhof gruppiert werden. Kostenpunkt für alle drei rund 670.000 Euro, allerdings mit allen nötigen Anschlüssen und „bis zur Heckenbepflanzung“. Dazu sagte Architekt Bever: „Unsere Aufgabe war es, dies realistisch und vernünftig zu planen.“
 
Derzeit ist aber noch unklar, ob die Häuser überhaupt gebaut werden. Und dies ist laut Bürgermeisterin Hatice Kara eher unwahrscheinlich: „Die Kosten sind einfach zu hoch, denn wir müssen auch die Wirtschaftlichkeit in Frage stellen und deshalb ist dieses Bauprojekt für uns als Gemeinde nicht die beste Lösung,“ so Kara. „Wir haben eine absolute Schmerzgrenze und hier liegt der Preis weit darüber, das ist für uns nicht wirtschaftlich.“ Kara berichtete mit vielen Zahlen und Informationen ausführlich über die Flüchtlingssituation der Gemeinde. „Wir überprüfen täglich unseren Pool an Wohnungen und Grundstücken, um die Unterbringung der Flüchtlinge zu bewältigen, denn wir müssen dieses Jahr noch 100 Menschen aufnehmen,“ sagte Kara.
 
„Wir haben in unserer Gemeinde eine sehr warmherzige und ideenreiche Willkommenskultur,“ berichtet Dr. Felix Benary. „In Hemmelsdorf wurde das schon vor 20 Jahren unter dem damaligen Dorfvorsteher Holger Dabelstein praktiziert, als Flüchtlinge in der alten Dorfschule wohnten. Es ist eine Freude zu sehen, dass diese Tradition nach leichter Erregung nun erneut wieder auflebt.“
 
Zu Beginn der Dorfschaftsversammlung berichtete Dorfvorsteherin Bärbel Rieger über zahlreiche Veranstaltungen und hat alle Hemmelsdorfer zum Punschabend am 21. November an der „Alten Schule“ eingeladen. Des Weiteren wurde unter anderem der Neubau des Dorfgemeinschafts- und Feuerwehrhauses vorgestellt und über die Parkplatzsituation im Dorf gesprochen.


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