

Niendorf/Ostsee. Diesen Tag werden Ingrid Völker und Ingo Wöstenberg wohl nie vergessen. Die beiden sind Eigentümer einer Wohnung, die sich in der Strandstraße in Niendorf/Ostee befindet. Als sie am Sonntag vergangener Woche mit ihrem befreundeten Ehepaar Bärbel und Gerhard Renner in den Fahrstuhl steigen, um zu ihrer Wohnung in die oberen Etagen zu gelangen, tun sie das einmal mehr mit einem äußerst unguten Gefühl. Denn häufiger schon ist es passiert, dass der Aufzug stecken blieb. „Wir hatten schweres Gepäck dabei und außerdem bin ich altersbedingt nicht mehr sehr gut zu Fuß“, erläutert Ingrid Völker, warum der Treppenaufgang als Alternative gar nicht erst infrage kam. „Bislang habe ich es auch immer hinbekommen, dass der Fahrstuhl nach Störungen doch wieder weiterfuhr“, ergänzt Ingo Wöstenberg. Diesmal sollte ihm das aber nicht gelingen. Kurz bevor der Fahrstuhl den dritten Stock erreicht, bleibt er plötzlich stehen. „Wir kontaktierten den Notruf. Der teilte aber lediglich mit ,Ihr Anruf wird weitergeleitet'. Immer wieder. Doch nichts passierte. Es gab keinen Sprechkontakt.“ Was die Situation noch fataler machte: Ingrid Völker leidet unter Panikattacken, Bärbel Renner ist Asthmatikerin. Beide Beschwerdebilder kommen ob der prekären Lage der vier Fahrstuhlinsassen voll zum Ausbruch und so entschließen sich ihre männlichen Begleiter, die Feuerwehr zu rufen. „Dann ging alles ganz schnell. Schon nach kurzer Zeit hörten wir das Martinshorn – allein dieses Geräusch beruhigte ungemein“, erinnert sich Ingrid Völker. Als Erster eilt Timmendorfs Gemeindewehrführer Stephan Muuss aus der Nachbarschaft herbei. Wenige Minuten später rücken die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Niendorf/Ostsee um Ortswehrführer Carsten Dede an. Sanitäter werden ebenfalls gerufen. „Gerade einmal vier Zentimeter zu tief steckte der Fahrstuhl fest. Diese vier Zentimeter genügten, dass wir Tür nicht ganz öffnen konnten“, beschreibt Muuss die Situation. Mit einem Spezialschlüssel für Fahrstühle, den Muuss als Hotelier eigentlich für den hauseigenen Fahrstuhl besitzt, kann die Tür des Fahrstuhl zumindest ein Stück weit geöffnet werden. Die eintreffenden Feuerwehrleute schieben Holzkeile zwischen Wand und Tür, so dass die Sanitäter die Eingeschlossenen erst einmal mit Sauerstoff versorgen und Blutdruck messen können. Unterdessen machen sich einige der Feuerwehrleute auf den Weg in den Maschinenraum. Manuell können sie von dort aus den Fahrstuhl weiter nach oben kurbeln, so dass die Rettungskräfte die vier schließlich aus dem Fahrstuhl befreien können. Doch dabei wollen es die Geretteten nicht belassen. „Wir waren so glücklich, als die Tür geöffnet wurde und konnten unseren Dank in dem Moment gar nicht richtig zum Ausdruck bringen“, erklärt Ingrid Völker. Und so entschlossen sie sich, das jetzt mit einer Geldspende an die Freiwillige Feuerwehr Niendorf/Ostsee nachzuholen. In der vergangenen Woche überreichten Ingrid Völker und Ingo Wöstenberg auch im Namen der terminlich verhinderten Eheleute Renner eine Spendensumme von 200 Euro an Carsten Dede und seine Einsatzkräfte. Der freute sich über die nicht alltägliche Privatspende und konnte mit einem Dank zurück auch gleich den weiteren Verwendungszweck nennen. „Das Geld ist für die Kammeradschaftspflege bestimmt“, so Niendorfs Ortswehrführer.