

Haffkrug/Scharbeutz/Timmendorfer Strand. Große Trauer in den Ostseegemeinden Scharbeutz und Timmendorfer Strand: Wenige Tage nach seinem 94. Geburtstag ist der frühere Kurdirektor von Timmendorfer Strand und Alt-Bürgermeister von Scharbeutz, Gerhard Ehrke, in einer Seniorenresidenz in Haffkrug friedlich eingeschlafen. 1962 zog der ehemalige Abteilungsleiter der Berliner Wasserwerke mit seiner Frau Ingeborg und Sohn Wolfgang an die Ostsee und wechselte zum Zweckverband. Als Kurdirektor von Timmendorfer Strand (1969 bis 1980) war er unter anderem maßgeblich am Bau der Curschmann-Klinik und des Meerwasser-Hallenbades in Niendorf beteiligt. Unterschiedliche Auffassungen über den Bau des jetzigen Eissport- und Tenniscentrums (ETC) waren dann der Grund dafür, dass Gerhard Ehrke der Bitte der Scharbeutzer CDU folgte und sich als Bürgermeister in der Nachbargemeinde bewarb. Ab dem 1. Juni 1980 war er sechs Jahre Bürgermeister der Gemeinde Scharbeutz. In seine Amtszeit fiel der Um- und Erweiterungsbau der Pönitzer Schule, die Gründung der Kindertagesstätten „Kiko“ in Haffkrug und „Rappelkiste“ in Pönitz. Ehrke führte die Neujahrsempfänge der Gemeinde ein und gründete den Seniorenbeirat. Im Jahre 1974 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des Lions Club Lübecker Bucht, dem er bis zu seinem Lebensende treu blieb, genauso wie dem Freundschafts- und Partnerschaftsverein Scharbeutz-Navajas, dessen Ehrenvorsitzender er zuletzt war. Gerhard Ehrke war auch hier die treibende Kraft und gründete die Partnerschaft zwischen Scharbeutz und der spanischen Stadt, wo ihm sogar eine Straße gewidmet wurde. Gerhard Ehrke war Mitglied der CDU und führte die Scharbeutzer CDU acht Jahre lang. Nach seiner Amtszeit arbeitete er zehn Jahre als Berater beim Unternehmen Gollan und half von 1990 bis 1994 ehrenamtlich beim Aufbau des Tourismus in Warnemünde. Erst im Alter von 78 Jahren zog er sich aus dem Arbeitsleben zurück. Sehr zur Freude seiner Ehefrau Ingeborg, die vor vier Jahren starb und mit der er über 80 Jahre zusammen war, davon über 60 Jahre verheiratet. Im Jahre 2009 feierte Gerhard Ehrke mit seiner „Berliner Sandkistenliebe“ Diamantene Hochzeit. Zur Familie seines Sohnes Wolfgang gehören inzwischen drei Kinder und drei Enkel. Trotz körperlicher Beschwerden hat Gerhard Ehrke immer am gesellschaftlichen Leben teilgenommen, sei es bei den Neujahrsempfängen in „seinen“ Gemeinden in Scharbeutz und Timmendorfer Strand oder bei Richtfesten oder anderen offiziellen Feierlichkeiten. Für die Timmendorfer Künstlermanagerin Christine Gebauer war er „ein väterlicher, guter Freund“: „Mit allen Sorgen konnte ich zu ihm kommen, vor allem als meine Mutter sehr krank wurde und ich sie aus dem Rheinland her holte, hat er sich um alles gekümmert und war immer für uns da, bis zu ihrem Tode haben Inge und Gerhard sie treu begleitet.“ Auch Veranstaltungen durfte sie für ihn organisieren. Christine Gebauer: „Er feierte gern, mochte meine Künstler und war ganz stolz, wenn Sängerin Tina Benz ihn bei ihrem Titel ,Ich hätt’ getanzt heut’ nacht’ aufforderte und ein paar Runden drehte.“ So war es auch als er die Feier seines 90. Geburtstages nachholte. Als beeindruckende Persönlichkeit war Gerhard Ehrke überall beliebt, unter anderem wegen seiner freundlichen, bezaubernden und liebevollen Art und bekannt für seinen hintergründigen Humor, den er bis zum Schluss behalten hat.