

Ostholstein/Ratekau. In der vergangenen Woche hat die Deutsche Bahn (DB) die Öffentlichkeit zum Planfeststellungsverfahren für das Bauvorhaben „ABS - NBS Hamburg - Lübeck - Puttgarden PFA 1.2“ (Bad Schwartau nach Scharbeutz) in einer öffentlichen Veranstaltung in der Mön-Halle in Ratekau informiert.
Ratekaus Bürgermeister Thomas Keller erklärte in seiner Begrüßungsrede, dass das Vorhaben Teil des Ausbaus der Schienenanbindung der Festen Fehmarnbeltquerung sei. „Es ist kaum zu glauben. Wir reden hier davon, dass wir das erste Mal vor über 17 Jahren in der Gemeinde Scharbeutz über dieses Thema gesprochen haben“.
Keller, in Personalunion Bürgermeister der Gemeinde Ratekau in seiner vom Hinterlandausbau betroffenen Großgemeinde Ratekau, Vorsitzender des Gemeindetages des Kreisverbandes Ostholstein und Vorsitzender des Dialogforums „Feste Fehmarnbeltquerung“ weiter: Man sei jetzt an einem Punkt angekommen, an dem nicht mehr argumentiert werden könne, sondern nur noch umgesetzt werde, so der Verwaltungschef, im Beisein seiner Amtskolleginnen Bettina Schäfer aus Scharbeutz und Dr. Katrin Engeln aus Bad Schwartau sowie Sven Partheil-Böhnke aus der Gemeinde Timmendorfer Strand, der per Video-Konferenz zugeschaltet war.
Die sogenannte X-Trasse, die von der Gemeinde Ratekau als Umwelt- und Lärmschutzvariante ins Spiel und als Umfahrung der Gemeinde favorisiert gebracht wurde, war dabei übrigens zur Randnotiz und von der DB nahezu kommentarlos als „unwirtschaftlich“ verworfen geworden.
Rund 200 Interessierte waren der Einladung der DB gefolgt – nach Angaben der Veranstalter haben zudem zirka 100 Interessierte die Veranstaltung im Livesteam mitverfolgt. Vertreterinnen der DB skizzierten im Anschluss das weitere Vorgehen, das ab dem kommenden Jahr umgesetzt werden soll: Gegenstand des Planfeststellungsabschnittes ist im Wesentlichen der Neubau der „Eisenbahnstrecke 1100“ für zwei Gleise über eine Gesamtlänge von zirka 16 Kilometer.
Laut Pressemitteilung der DB umfasst dies „die Herstellung des Ober- und des Unterbaus einschließlich der Entwässerungsanlagen. Die Trasse verläuft in Teilen parallel zur Bundesautobahn A 1, macht einen Bogen um den Ortsteil Ruppersdorf der Gemeinde Ratekau und zweigt zum Ende des Abschnitts auf die Bestandsstrecke Richtung Neustadt in Holstein ab.
Es werden drei neue Verkehrsstationen gebaut, mehrere Eisenbahnüberführungen, Straßenüberführungen, Regenrückhaltebecken und Durchlässe.
Als Maßnahmen des Schall- und Erschütterungsschutzes werden Lärmschutzwände errichtet. Daneben werden einige Folgemaßnahmen wie die Umplanung von Straßen und Wegen erforderlich.
Das Eisenbahn-Bundesamt (Anhörungs- und Planfeststellungsbehörde) führt auf Antrag der DB InfraGO AG (Vorhabenträgerin) seit dem 7. April für das genannte Bauvorhaben das Anhörungsverfahren durch.
ür das Bauvorhaben einschließlich der landschaftspflegerischen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen werden Grundstücke in den Gemeinden und Städten Sierksdorf, Scharbeutz, Timmendorfer Strand, Ratekau, Bad Schwartau, Trittau, Strukdorf, Lübeck, Nehms, Ahrensbök, Glasau, Süsel, Bosau, Eutin, Kasseedorf, Malente, Neustadt in Holstein, Schashagen, Altenkrempe, Kirchnüchel, Dannau, Schönwalde am Bungsberg, Grömitz, Lensahn, Wangels, Strukdorf, Riepsdorf, Oldenburg in Holstein, Heringsdorf, Gremersdorf und Neukirchen beansprucht. Für das Vorhaben besteht die Verpflichtung zur Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung.
Die Auslegung des Plans mit den entscheidungserheblichen Unterlagen sowie die Unterlagen über die Umweltauswirkungen des Vorhabens durch eine Veröffentlichung auf der Internetseite des Eisenbahn-Bundesamtes (www.eba.bund.de/bekanntmachungen) seit dem 2. Mai bis einschließlich 2. Juni bewirkt.
Nach Ablauf der genannten Frist sind Einwendungen, die nicht auf besonderen privatrechtlichen Titeln beruhen, ausgeschlossen.
Nähere Hinweise zum Datenschutz in Planfeststellungsverfahren: https://www.eba.bund.de/datenschutzhinweise.
Alle, die jetzt noch in ihrem persönlichen Umfeld Einwendungen gegen die Baumaßnahme hätten, forderte Keller auf, sich umgehend zu Wort zu melden. (SE)