Reporter Timmendorf

Gemeindeempfang: Ratekau ehrt verdiente Persönlichkeiten

Ratekau. Im Rahmen des diesjährigen Gemeindeempfangs der Gemeinde Ratekau fanden auch diesmal Ehrungen in den Kategorien Sport, Umwelt und sozialgesellschaftliches Engagement statt.
Sport:

Im sportlichen Bereich ging die Auszeichnung an drei Nachwuchkaratekas des TSV Pansdorf. Die Karatesparte des TSV Pansdorf gehört dem offiziellen Karate Verband Schleswig-Holstein an. „Das Engagement und die herausragenden Erfolge der Karatesparte sind untrennbar mit dem Namen Krause verbunden“, so Ratekaus Bürgermeister Thomas Keller, der diese Ehrung vornahm. „Seit 1979 gibt es diese Sparte unter der Leitung von Martin Krause, selbst Karate-Weltmeister. Zusammen mit seinem Sohn Mirko Krause prägt er die ebenfalls werteorientierte Arbeit der Karatesparte.“
In jedem Jahr stehe die Sparte bei den Landesmeisterschaften ganz vorne. Bei den Landesmeisterschaften am 17. Februar 2024 in Bargteheide konnten folgende Platzierungen erreicht werden: In der Kata erreichten Kirill Schleining, Mattis Krause und Angel Radu in der Altersgruppe U 14 den 1. Platz.
Weitere Erfolge seien zu verzeichnen, so Keller. Ratekaus Verwaltungschef weiter: „Im Februar dieses Jahres fanden nämlich bereits die nächsten Landesmeisterschaften in Pinneberg statt. Dort holten die Karatekas drei Landesmeistertitel und sieben Vizetitel und errangen sechs Bronzemedaillen.“
Umwelt:

Auch die Verleihung des Umweltpreises 2025 der Gemeinde Ratkau nahm Ratekaus Bürgermeister Thomas Keller vor. Er überreichte die Ehrung an seinen ehemaligen Kollegen Jürgen Leicher, der von 1987 an über 28 Jahre bei der Gemeinde Ratekau als Leiter der Umweltabteilung tätig war.
„Sein Engagement für eine intakte Umwelt endete niemals bei Dienstschluss und auch als Rentner engagiert er sich nach wie vor in Ratekau und der Region. Mit Tatkraft, soliden Fachkenntnissen und Beharrlichkeit setzt er sich bis heute dafür ein, die natürlichen Lebensgrundlagen zu erhalten und weiter zu verbessern“, so der Verwaltungschef.
Ein Beispiel seien die Brutinseln für Fluss-Seeschwalben im Hemmelsdorfer See, die jedes Jahr aufs Neue von ihm funktionstüchtig gemacht und gereinigt würden für eine neue Brutsaison dieser bedrohten Vogelart. Während seiner Zeit in der Gemeindeverwaltung baute Leicher die Umweltabteilung auf und konnte vieles erreichen. „Besonders zu erwähnen ist die Verbesserung der ehemals schlechten Wasserqualität des Hemmelsdorfer Sees durch Förderung von Ackerrandstreifen an Fließgewässern, dem Bau von Regenrückhaltebecken und schließlich der von ihm unterstützte Anschluss der Ostgemeinde an die zentrale Entwässerung“, ließ Keller wissen.
Auch habe Leicher aktiv am Ausbau erneuerbarer Energien und an der Wiederherstellung des im 19. Jahrhundert trocken gelegten Ruppersdorfer Sees – heute Naturschutzgebiet (NSG) – und wichtiges Vogelbrutgebiet mitgewirkt.
Zusammen mit anderen im Naturschutz Aktiven erreichte Jürgen Leicher, dass 2015 das NSG „Sielbektal, Kreuzkamper Seenlandschaft und umliegende Wälder“ ausgewiesen werden konnte. Besonders am Herzen liege ihm der Artenschutz für besondere Tierarten. „Diesen hat Jürgen durch eine Vielzahl kleinerer und größerer Maßnahmen gefördert, unter anderem Winterquartiere für Fledermäuse, Amphibien-Schutzzäune und -tunnel, die Wiedervernässung von Mooren, die Öffnung verrohrter Fließgewässer-Abschnitte, die Anlage des Medizinwaldes, von Blühflächen und Obstwiesen und vieles mehr.“
Die Gemeinde Ratekau wurde mit seiner Arbeit für ihr Engagement im Umwelt- und Naturschutz überregional bekannt. „Auch Dank der zahlreichen Preise, die die Gemeinde gewinnen konnte: Fledermausfreundliche Gemeinde, Biodiversitäts-Bundeshauptstadt, bienenfreundlichste Gemeinde in Schleswig-Holstein, Bundeshauptstadt im Naturschutz“, zählte Keller nur einige der vielen Auszeichnungen auf.
Beim BUND ist Jürgen Leicher seit 1985 aktiv und engagiert sich intensiv für das Umwelthaus Neustädter Bucht. Eine Einrichtung der Bildungsarbeit, um Menschen und speziell der jüngeren Generation den Umwelt- und Naturschutz nahezubringen. „Für seine wertvolle Arbeit erhält Jürgen heute den Umweltpreis 2025“, so Keller.
Sozialgesellschaftlicher Bereich:

Die Ehrung im sozial-gesellschaftlichen Bereich übernahm Bürgervorsteher Daniel Thomaschewski. Am Anfang seiner Laudatio stellte er heraus, „eine ganz besondere Persönlichkeit zu ehren, die sich in der Gemeinde Ratekau und weit darüber hinaus um die Erinnerungskultur und die politische Bildung in herausragender Weise verdient gemacht hat“. Derjenige, den er meinte: Günter Knebel, langjährig Lehrer an der Cesar-Klein-Schule (CKS).
Sein Engagement gehe weit über das übliche Maß hinaus. Über viele Jahre hinweg habe er sich dafür eingesetzt, „dass die dunkelsten Kapitel unserer Geschichte nicht in Vergessenheit geraten, und dass die junge Generation daraus lernt“, so Thomaschewski. Sein Wirken habe nicht nur die Schüler der CKS und des Ostsee Gymnasium Timmendorfer Strand (OGT) und die gesamte Bürgerschaft der Gemeinde Ratekau tief geprägt.
Besonders hervorzuheben sei sein Einsatz für die jährlichen Fahrten zum ehemaligen Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz, die Jürgen Knebel mit Schülern der CKS in Kooperation mit dem OGT durchführt. „Aus diesem Engagement entstand 2022 die filmische Dokumentation ,Dahin wie ein Schatten‘, die die Auschwitzfahrten eindringlich festhält. Dieser Film wurde nicht nur in den Schulen, sondern auch in der Gedenkstätte Ahrensbök und in den Lübecker Kinos präsentiert. Ein Zeugnis für die Relevanz und Wirkung seiner Arbeit“, befand Thomaschewski.
Zudem ging Ratekaus Bürgervorsteher auch auf das Kunstprojekt ein, dass die Schülergruppe in diesem Zusammenhang gemeinsam mit dem Lübecker Bildhauer Winni Schaak umgesetzt hat. „Ein bewegendes Erinnerungsmal, das Anfang November 2022 vor der Cesar-Klein-Schule enthüllt wurde.“ Ein zweites wurde im Januar dieses Jahres vor dem OGT aufgestellt. Günter Knebel sei daran mit der Organisation beteiligt gewesen und habe sich maßgeblich um die Finanzierung der Projekte gekümmert.
Darüber hinaus hätten seine Forschungen über die Opfer beider Weltkriege wichtige Erkenntnisse hervorgebracht, was zur kritischen Auseinandersetzung mit dem Volkstrauertag und zur Errichtung einer Infotafel am Mahnmal auf dem Ratekauer Friedhof geführt habe. Auch die Errichtung eines ersten „Stolprersteines“ in der Gemeinde Ratekau gehe auf Knebel zurück. „Sie schaffen einen nachhaltigen Wert für unsere Gemeinde. Dafür vielen Dank“, so Ratekaus Bürgervorsteher. (SE)


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