Reporter Eutin

Ein wichtiger Tag für Feuerwehr und Stadt

Eutin (tgr). 25 lange Jahre haben die Aktiven der Freiwilligen Feuerwehr Eutin darauf gewartet, dabei viele Rückschläge erlebt. Freitagnachmittag war es dann aber endlich so weit: Mit der feierlichen Grundsteinlegung konnte ein weiterer bedeutender Schritt auf dem Weg zu einem neuen Feuerwehrhaus gemacht werden.

Nachdem auf dem Grundstück am Meinsdorfer zuvor die umfangreichen Arbeiten für den Bodenaustausch, für die Geländeauffüllungen und für den Rohrleitungsbau von der Firma Heinrich Karstens Bauunternehmung GmbH & Co. KG aus Kiel ausgeführt worden waren, wurde mit der Grundsteinlegung der Start für den Hochbau eingeläutet.

Als Bauherr stellte Bürgermeister Sven Radestock bei der Grundsteinlegung fest: „Heute ist ein wichtiger Tag für die Feuerwehr und die Stadt Eutin. Wir bauen hier eine top-moderne Feuerwache für unsere Stadt. Die Planungen haben lange gedauert, aber dafür wird das neue Haus unserer Feuerwehr die besten Möglichkeiten geben, ihre lebenswichtigen Aufgaben für die Kommune auch in Zukunft zu erfüllen“, so der Verwaltungschef. Radestock dankte allen, die an der Planung und Umsetzung mitgewirkt hätten und aktuell auch noch an dem Großprojekt arbeiten würden und richtete den Blick nach vorn: „Ich freue mich schon auf die Eröffnung“, sagte der Bürgermeister.

Bei der Vorstellung der Baustelle dankte Projekt- und Bauleiter Torben Peters vom Kieler Unternehmen „Plan N“ der Feuerwehr für die gute Zusammenarbeit und einen harmonischen wie pragmatischen Umgang. Er sei ein gebürtiger Eutiner, identifiziere sich deshalb mit dem Bauprojekt, unterstrich der Architekt, gab aber zu bedenken: „Wir stehen hier heute auf dem ersten Teil und am Anfang eines harten Bauprozesses. Jetzt beginnt der Rohbau richtig.“ Die Planungskosten bezifferte Torben Peters auf 21,3 Millionen Euro. „Der neue Bau ist aber auch der Weg in die Zukunft. Ich kenne landesweit allenfalls ein weiteres Feuerwehrhaus dieses Formats“, so der Diplomingenieur.

Bei der feierlichen Grundsteinlegung waren es gleich zwei Zeitkapseln, die in die Sohle eingelassen wurden. Neben tagesaktuellen Zeitungen befanden sich Münzen und eine Feuerwehrchronik in der gemeinsamen Kupferkapsel von Feuerwehr und Stadt Eutin.  Neben Bürgermeister Sven Radestock und Bürgervorsteherin Elgin Lohse legten Ortswehrführer Jörg Böckenhauer und Gemeindewehrführer Marco Wriedt beim Einbringen der Zeitkapsel und der Grundsteinlegung Hand an. Eine zweite Kapsel aus Edelstahl war dagegen von der Partnerfeuerwehr aus Eltville am Rhein mit einer Flasche Wein und einer Lokalzeitung aus dem Rheingau sowie einem Orden gefüllt worden.  Nach der Grundsteinlegung segnete Pastorin Maren Löffelmacher von der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Eutin den Bau.

Bei einem Festakt im Feuerwehrhaus war auch Jörg Böckenhauer sichtlich erleichtert: „Wir haben in den letzten 25 Jahren mit großem Engagement und Herzblut für das Projekt „Neubau Feuerwehrhaus“ gekämpft. Für uns war und ist es wichtig, dass wir einen Zweckbau erhalten, der endlich die gängigen Vorschriften erfüllt, in dem unsere ehrenamtlichen Mitglieder sicher arbeiten können und der uns optimales Arbeiten ermöglicht, so dass wir auch künftig im Einsatz für alle Einwohner der Stadt Eutin und auch die umliegenden Gemeinden da sein können“, sagte der Ortswehrführer. Die Fertigstellung sei für Ende des Jahres 2026 beziehungsweise Anfang 2027 vorgesehen. Der bisherige Bauverlauf lasse keine Zweifel aufkommen, dass „wir das auch gemeinsam schaffen“, zeigte sich Böckenhauer optimistisch. „Möge der Grundstein auch ein Symbol für unsere guten Wünsche auf einen reibungslosen und für alle Beteiligten sicheren und unfallfreien Bauverlauf sein und der Freiwilligen Feuerwehr Eutin endlich ein gutes sicheres Zuhause geben“, sagte der Hauptbrandmeister. 

„Ich hoffe, dass nach der Grundsteinlegung alles zügig in ihrem Sinne laufen wird. Die Weichen für ein zukunftsfähiges Feuerwehrgebäude sind jedenfalls gestellt. Wichtig ist jetzt, dass die Feuerwehr in die weiteren Planungen einbezogen wird“, sagte Bürgervorsteherin Elgin Lohse. In die gleiche Kerbe schlugen in ihren Grußworten der Stellvertretende Landrat Karsten Alwast und Uwe Tewes vom Feuerwehrausschuss der Stadtvertretung.

Wie geht es weiter?

Zunächst sei nach Angaben von Stadtsprecherin Kerstin Stein-Schmidt der erste Teil der Gebäudesohle betoniert worden. Aufgrund der Größe des Bauwerks werde in fünf Abschnitten gearbeitet, damit die Materialanlieferung und die daran anschließende Verarbeitung Zug um Zug erfolgen könnten. Bei einer durchschnittlichen Sohlstärke von 40 Zentimetern müssten allein für dieses Bauteil etwa 1.000 Kubikmeter Beton und rund 320 Tonnen Stahl verarbeitet werden.

Die Rohbauarbeiten würden von der Firma Gollan-Bau GmbH mit Sitz in Neustadt/Beusloe ausgeführt, berichtete Stein-Schmidt gegenüber dem REPORTER.  Zunächst habe das Unternehmen einen Baukran aufgestellt und vorab die Einschalung der Schächte und Gruben vorgenommen. Für die erforderliche Baustraße seien etwa 1.300 Kubikmeter Betonrecyclingmaterial verbaut worden.

Die Brutto-Grundfläche des Gebäudes betrage etwa 3.149 Quadratmeter bei insgesamt 17.093 Kubikmeter umbauten Raum. Die Nettogrundfläche liege nach Stein-Schmidts Erläuterungen später bei zirka 2.993 Quadratmetern mit Nutzflächen von 2.569 Quadratmetern.

„Die Fundament- und Sohlarbeiten werden voraussichtlich Ende dieses Jahres abgeschlossen sein. Je nach Wetterlage werden unmittelbar danach die Wände im Erdgeschoss errichtet und Stahlbetonstützen aufgestellt“, so die Stadtsprecherin. Wenn alles nach Plan laufe, könnten die Maurer im Frühjahr 2026 den Bau mit entsprechendem Mauerwerk verblenden.

„Außerdem hat die Stadt Eutin bereits mit den Teilerschließungsarbeiten für die Straße Dosenredder begonnen. Diese Baumaßnahme wurde eng mit den bereits stattfindenden Bauarbeiten für die Feuerwache abgestimmt“, so Kerstin Schmidt.

Hintergründe zur Planung:

Nach Angaben von Kerstin Stein-Schmidt sei ein barrierefreier Ersatzneubau eines Feuerwehrhauses unter Anwendung der DIN 14092 (Feuerwehrhäuser) sowie eines gemeinsam mit der örtlichen Wehr erstellten Raumprogramms geplant.

„Die neue Feuerwehrwache wird komplett umfahrbar sein. Und die Fahrzeughalle mit 16 Stellplätzen wird an der Südseite von einer Waschhalle und einem Waschplatz sowie an der Westseite von einem eingeschossigen Nebenbau für Werkstätten, Lagerflächen und Umkleiden mit Sanitärräumen flankiert“, so die Stadtsprecherin weiter. Im Norden befinde sich ein zweigeschossiger Verwaltungstrakt mit Schulungsräumen, Räumen der Jugend- und Kinder-Feuerwehr sowie Verwaltungsräumen.

Der Parkplatz für die Feuerwehrleute werde mit 116 Stellplätzen westlich und südlich des neuen Baukörpers angeordnet. Der Gebäudezugang erfolge für die Feuerwehrleute im Alarmfall ebenerdig vom Parkplatz ausgehend sowie mit kurzem Weg zu den Umkleideräumen. Der Weg aus den Umkleideräumen zu den Fahrzeugen in der Halle sei ebenfalls kurz und sicher. Nach den Einsätzen erfolge der Zugang zu den Umkleiden über eine Schleuse direkt durch die Sanitärräume.

Mit der Umfahrt um die Wache könnten Alarmparkplätze und die Feuerwehrausfahrt künftig räumlich getrennt werden. Die notwendige zweite Fluchttreppe werde als außenliegende Stahltreppe im Norden angeordnet und bilde mit einer vorgelagerten Stahlbetonwand eine Übungswand für die Feuerwehr und gleichzeitig den notwendigen Antennenträger.

Der Bau sei nachhaltig geplant, erklärte Kerstin Stein-Schmidt. So werde eine Photovoltaikanlage installiert, welche bis zu 27 Kilowattstunden (kWh) Strom generiere, so dass 90 kWh für den Eigenbedarf in Anspruch genommen und 180 Kilowattstunden (kWh) in das Netz der Stadtwerke Eutin eingespeist werden könnten. Außerdem sei für die Wärmeerzeugung eine Geothermieanlage vorgesehen.  Darüber hinaus würden einige Parkplätze mit einer Lademöglichkeit für E-Fahrzeuge ausgestattet.


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