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Eutiner Angler-Verein feiert 90. Geburtstag

Eutin (aj). Das Refugium der Eutiner Petrijünger liegt außerhalb der Geschäftigkeit und doch besteht mit dem Blick über den Großen See und die Stadtbucht eine feste Verbundenheit mit der Stadt. Eine frühe Ansicht, aufgenommen vom Gelände des Eutiner Angler-Vereins, zeigt im Hintergrund die Bebensundbrücke und die „Skyline“ mit dem Wasserturm. Vor dieser Kulisse begann am 4. März 1935 die Geschichte des Vereins, in dem sich zunächst 34 Sportfischer zusammenschlossen. Am Südzipfel des Seeschaarwaldes fand man das geeignete Areal für den Eutiner Sportfischerverein, Hütte und eine kleine Hafenanlage inklusive. 1937 wurde die Nutzungsgenehmigung für ein „Ruder-, Segel- oder Paddelboot“ ausgestellt, eine erste Steganlage entstand. Seinen heutigen Namen erhielt der Verein 1946 und seit 1952 ist der Schwonausee das Revier des Eutiner Angler-Vereins (EAV). Bis heute zählt er zu den drei Gewässern, auf denen die Mitglieder aktiv sind: Auch für den Ukleisee besteht ein Pachtvertrag, ebenso für den Großen Eutiner See, wo man mit der Gewässerpächterin Sabine Schwarten ein gutes Miteinander pflegt: „Die Zusammenarbeit ist prächtig“, betont Kassenwart Reiner Werner Plath.

Diese Zufriedenheit gilt für das gesamte Vereinsleben: Mit Thomas Lensinger hat man im Juni einen neuen Vorsitzenden gewählt, der seit 18 Jahren im Verein ist, das Revier, die Strukturen und die Menschen kennt und als Schriftwart auch schon Vorstandsarbeit geleistet hat. 220 Mitglieder finden hier ideal Bedingungen, um ihren Sport oder ihr Hobby zu leben: „Besonders stolz sind wir auf unsere Jugendsparte, die 30 Mitglieder stark ist“, berichtet Plath, der in diesem Zusammenhang das ideenreiche Engagement von Jugendwart Thorsten Maaß hervorhebt. Für den Nachwuchs gibt es ein eigenes Jahresprogramm mit einem Schwerpunkt auf Ausbildung und Wissensvermittlung: Welche Angel, welche Köder, wie wirken sich Wetter und Wind aus – Fragen wie diese können die jungen Leute bald beantworten und natürlich wird alles in der Praxis geübt, auch vom Boot aus. Eine Portion sportlicher Ehrgeiz ist bis heute dabei, wenn die Angeln ausgeworfen werden, auch wenn die Wettkampftage Geschichte sind. Große Geschichte wohlgemerkt, denn mit Uwe Dittmann und Joachim Balszunat gab es 1996 zwei Weltmeister in den Reihen des EAV, neben vielen anderen Erfolgen. Gut möglich, dass auch in diesen Erinnerungen geschwelgt wird, wenn sich am kommenden Sonnabend Mitglieder und geladene Gäste zum Feiern auf dem Vereinsgelände einfinden.

90 Jahre sind zu feiern, eine lange Zeit, die für Veränderung und Kontinuität gleichermaßen steht. Denn auch wenn die Steganlage zeitgemäß und die Zahl der Boote gewachsen ist, gleichen sich die Bilder aus den 1950er, 80er und den 2000er Jahren: In Schwarzweiß oder Farbe ist die Freude an der Natur zu sehen, der Stolz über einen guten Fang und die gute Stimmung beim gemeinsamen Essen. Alles zusammen macht das Angeln im EAV zu einem immer wieder besonderen Erlebnis.

Für Reiner Werner Plath gehört das Angeln seit der Kindheit fest zu seinem Leben: „Es ist ein Stück von mir.“ Auf Fehmarn aufgewachsen, ging er früh auf Fangtouren, später war die Kutterfischerei ein Ausgleich zum Berufsleben. Bis heute ist ein Butt, gebraten in Butter, gern mit Speck sein Lieblingsfisch und vom Karpfen, den seine Mutter zu Weihnachten auf den Tisch brachte, schwärmt er. Im EAV hat er vor 16 Jahren sein Angel-Zuhause gefunden: „Die absolute Ruhe, abschalten zu können, das ist mir wichtig“, sagt er. Genau wie die Kameradschaft, der Austausch und das gemeinschaftliche Angeln. Der Jahresplan ist mit reichlich Aktivitäten bestückt: Aalangeln, Nachtangeln, Kutterausflüge, Touren an Forellenteiche – das Angebot ist groß und abwechslungsreich.

Wer neugierig geworden ist, findet alle Informationen und Kontakte auf der Internetseite www.eav1935.de und sitzt vielleicht bald mit Boot.


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