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Großes Freundschaftsturnier im Bosseln

Eutin (sh). Eins vorweg: Die Sportart nennt sich Bosseln – mit kurzem „O“ und doppeltem „S“. Wie beim Wort „Boss“. (Nicht zu verwechseln mit Boßeln, bei dem auf der Straße mit einer Kugel geworfen wird.) Hier geht es ums Bosseln. Letzten Samstag fand in der Sporthalle Blaue Lehmkuhle in Eutin das jährliche Freundschaftsturnier statt. Organisiert von der Sportwartin Claudia Wohlert von der SG Eutin e.V. Bosseln erinnert an Eisstockschießen – nur ohne Eis und ohne Besen. Gespielt wird auf einem normalen Turnhallenboden. Das Spielfeld ist 16 Meter lang und zwei Meter breit. Auf dem Zielfeld steht die sogenannte Daube. Ein roter, zehn mal zehn Zentimeter großer Holzwürfel. Geworfen wird mit der Bossel. Sie ist rund 4,5 Kilogramm schwer, gleicht einer Halbkugel aus Holz mit Griff und besitzt an der Unterseite Borsten, auf denen sie über den Boden gleitet. Der Ablauf des Wurfes erinnert an den Kegelsport. Kraft, Geschicklichkeit und strategisches Denken sind gefragt. Gespielt wird mit zwei Mannschaften mit jeweils drei Spielern. Am Spielfeldrand stehen die beiden Mannschaftsführer und ein Schiedsrichter. Jeder Spieler versucht mit einem gezielten Wurf seine Bossel möglichst dicht bei der Daube zu platzieren. Logisch: Wer am dichtesten dran ist, bekommt am meisten Punkte. Natürlich kann man beim Werfen sowohl die anderen Bossel als auch die Daube verschieben – und damit die Spielsituation komplett drehen. Das macht Bosseln sehr spannend und lebendig. Insgesamt gibt es sechs Durchgänge. Bei Turnieren müssen die Mannschaften eine bestimmte Anzahl von Handicap-Punkten vorweisen. Es handelt sich meist um gemischte Mannschaften, bei denen Menschen mit und ohne Handicap zusammenspielen. Beim Training sind keine Handicap-Punkte vorgegeben. Jeder kann mitmachen.
So viel zur Theorie. Schaut man beim Bosseln zu, spürt man schnell die Freude am Sport. Und fragt man in die Runde, warum man bosselt, dann ist die Antwort überall eindeutig: „Wegen der Gemeinschaft! Es macht einfach Spaß, in der Gruppe zusammen zu sein und sich zu bewegen.“
Insgesamt sind bei dem Freundschaftsturnier fünf Frauenmannschaften dabei: zwei aus Itzehoe, eine aus Berlin, eine aus Stendal und eine aus Eutin. Bei den Herren sind es sieben Mannschaften: zwei aus Rendsburg, eine aus Itzehoe, eine aus Lübeck, eine aus Berlin, eine aus Stendal und eine aus Eutin. Zur Bossel-Gruppe der SG Eutin gehören insgesamt drei Frauen und sechs Männer. Helga Plötz ist die Übungsleiterin und gleichzeitig auch Bundesschiedsrichterin. Sie gehört zu den Gründungsmitgliedern und bosselt seit „Ende der 80er Jahre.“ Bei den Deutschen Meisterschaften, bei denen insgesamt 16 Mannschaften antreten, kann ihre Mannschaft schon einige Erfolge vorweisen: einen fünften, einen achten und einen zehnten Platz. Die Stimmung beim Freundschaftsspiel in Eutin ist gut – man kennt sich bereits von anderen Turnieren. Man lacht zusammen. Und man gönnt sich die Erfolge. Dennoch ist auch ein gewisser Ehrgeiz zu spüren, der zu einem Wettbewerb natürlich auch dazu gehört.
Am Ende kann sich die Damen-Mannschaft aus Eutin durchsetzten. Bei den Männern gewinnt die Mannschaft aus Itzehoe. Die Eutiner Herren landen auf dem fünften Platz. Ein großer Applaus für alle! Wer jetzt neugierig geworden ist und sich fürs Bosseln interessiert, kann der Eutiner Mannschaft gern beim Training zuschauen – und wer möchte, kann auch gern direkt mal mitmachen. Trainiert wird jeden Dienstag von 19 bis 20.30 Uhr in der Sporthalle der Carl-Maria-von-Weber Schule. Menschen mit und ohne Handicap sind herzlich willkommen!


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