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Bettina Rothfuß zeigt ihre Werke in der Kreisbibliothek

Eutin (aj). Kunst als unermüdlich wiederholtes Ja zur Fülle des Lebens. Wenn man die Arbeiten, die Bettina Rothfuß, die aktuell auf der Galerie der Eutiner Kreisbibliothek ausstellt, auf einen gemeinsamen Nenner bringen will, muss man so groß denken. Denn diese Künstlerin setzt sich keine Grenzen, wenn es um Motive, Techniken und Stimmungen geht. Die dreißig Bilder, die sie für die Einzelausstellung ausgewählt hat, spiegeln ihren Facettenreichtum wider: Mensch, Stadt, Natur, Abstrahiertes, Slogans, laut und leise, sanft und grell. Wer einen roten Faden braucht, wird ihn finden. Für die Künstlerin selbst ist es die Lust, immer Neues auszuprobieren. Schon während der Ausbildung zur Justizfachangestellten weiß sie: Das wird sie nicht ihr Leben lang erfüllen. Also schließt sie ein Studium in Grafikdesign an, arbeitet mehr als 20 Jahre in einer Werbeagentur. Über VHS-Kurse findet sie von den Auftragsarbeiten in die eigene Kreativität zurück, entdeckt in einer freien Malgruppe die Möglichkeiten, die eine leere Leinwand eröffnet. Seit viereinhalb Jahren ist sie in Malente zu Hause, hat den Stuttgarter Talkessel für die Holsteinische Schweiz verlassen. „Und jetzt ist Zeit zum Malen“, sagt sie fröhlich. Wobei Malen nicht alles ist. Denn in ihrem kleinen Atelier im Timmdorfer Zuhause entstehen nicht nur Acrylbilder: Hier gießt sie das Wellen und Wogen in eingefärbten Resin, schafft Brüche und Klüfte mit Strukturpasten. Hier entstehen aber auch die zarten Venedig-Ansichten, die den morbiden Charme der Stadt einfangen. Und auch die Vergangenheit als Werbeprofi taugt zur Inspiration: Bekannte Verkaufsslogans arrangiert sie zu einer künstlerischen Arbeit. Wenn sie auf Reisen ist, was sie liebt, hat sie den Fotoapparat immer dabei. „Kunst muss ansprechen und Spaß machen“, sagt sie beim Rundgang auf der Galerie. Mit dabei ist ihr Ehemann. „Sie vergisst Zeit und Raum, wenn sie malt“, verrät er fröhlich. Das größte Bild der Ausstellung hat sie nur für ihn gemalt: Einen Leuchtturm. Er steht für die Liebe zur Wahlheimat im Norden. Und ist das einzige unverkäufliche Bild der Schau. Alle Werke sind mit einem QR-Code markiert, der Auskunft über die jeweilige Arbeit gibt.
Die Idee, die Bibliothek als kulturellen Ort um regelmäßige Kunstausstellungen zu bereichern, hat Peter Krauß sofort begeistert. Das Vorstandsmitglied des Fördervereins Bildende Kunst Ostholstein freut sich über fünf feststehende Ausstellungstermine für das beginnende Jahr: „Hier haben die Künstlerinnen und Künstler einen größeren Rahmen, um ihr Schaffen zu zeigen“, meint er. Spannende Begegnungen sind damit sicher. Zum Beispiel mit Bettina Rotfuß. Für die ist die Bildende Kunst indes nicht die einzige Form, sich auszudrücken: Sie liebt Rockmusik und ist derzeit auf der Suche nach einer Cover-Band, die eine Sängerin mit starker Stimme braucht. Womit die Frage nach dem Rock’n Roll in ihren Arbeiten auch geklärt wäre.
Die Ausstellung „Einblicke“ ist bis zum 23. Februar zu sehen.


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