Reporter Eutin

Buntes Programm, Friedhofsführung, Einweihung des Sternenfeldes

Ahrensbök (ed). Der Ahrensböker Friedhof ist ein ganz besonderer Ort – auf einem grünen, mit alten Bäumen dicht bewachsenen Hügel rund um die Marienkirche, deren Turm von weither zu sehen ist. Ein Ort, der nicht nur zum Trauern gemacht ist, hier lässt es sich wunderbar auf einer der vielen Bänken sitzen – die man wunderbarerweise in die Richtung des Grabes der Lieben drehen kann, genauso gut aber in die Sonne oder mit Blick ins Grün – und lesen oder in Ruhe sein Mittagessen verspeisen. „Das wissen aber noch viel zu wenig Ahrensböker“, sagt Kerstin Duy aus dem Friedhofsausschuss der Kirchengemeinde – „es darf sehr viel mehr Leben auf dem Friedhof sein.“ Denn natürlich ist er ein Ort der Trauer, aber er gehört zum Leben, hier darf gelebt, gelacht, geschnackt, gespielt werden, und dass das einfach hierher passt, wird auf besonders schöne Weise am Tag des Friedhofs deutlich, zu dem die Kirchengemeinde in diesem Jahr zum dritten Mal einlädt.
Vor drei Jahren hatten die Mitglieder des Friedhofsausschusses – Kerstin Duy, Dirk Burmeister, Sabine Zienkiewicz, Astrid Horns und Susanne Weinert – nach einer Idee gesucht, den Friedhof ein bisschen weiter in den Fokus zu rücken. „Wir wollten zeigen, dass man hier nicht nur im Todes- oder Trauerfall herkommen muss“, erklärt Kerstin Duy, „sondern eigentlich immer. Also haben wir den Tag des Friedhofs erfunden – dachten wir. Viel später haben wir festgestellt, dass es den Tag längst gab“, lacht sie. Beim ersten Mal sei es ganz nett gewesen, mäßig besucht, aber ein schöner Tag. Für das zweite Mal habe man dann das Angebot ein bisschen erweitert um Kinderspiele und ein schönes Programm, um auch ganze Familien und junge Leute anzulocken. „Und das hat super geklappt“, sagt Dirk Burmeister, „das war ein richtig schöner Tag, der gezeigt hat, dass man hier nicht nur gesenkten Hauptes sein sondern dass auch gelacht werden darf.“ Das Fazit: „Das machen wir wieder.“ Und zwar am kommenden Sonntag, dem 27. August – wer mag, besucht zuerst den festlichen Gottesdienst in der Marienkirche mit Pastorin Kirstin Mewes-Goeze. Anschließend wird das neue Sternenfeld eingeweiht – ein Ort, an dem Sternenkinder, vor, in oder nach der Geburt verstorbene Babys bestattet werden können. Umfriedet von einer Hainbuchenhecke und mit einem Engel, der über sie wacht, ist das ein Ort, an dem Eltern trauern und einen Stern mit den Namen ihres Sternenkindes am Sockel des Engels anbringen lassen können. Ein friedlicher, liebevoller Ort – wie es der ganze Friedhof mit seinen vielen unterschiedlichen Bestattungsmöglichkeiten ist. Die Stimmung hier ist besonders, auf eine ruhige, friedvolle Art schön – und es wird immer schöner, auch dank des Projektes der Klasse 7b der Arnesbokenschule, das an diesem Tag der Öffentlichkeit präsentiert wird. „Wir haben uns vorgenommen, die Zusammenarbeit mit der Arnesbokeschule zu fördern“, sagt Kerstin Duy, „und schon das erste Projekt ist ein richtig schönes.“ Die Brunnenringe auf dem Friedhof waren bisher schnöder Beton – die Kinder der 7b haben zusammen mit ihren Lehrerinnen Anne Brunn und …Hoffmann daraus echte Hingucker gemacht. Nachdem sie fleißig Fliesen in allen Farben und Mustern gesammelt und in Stücke geschnitten und geklopft haben, zogen sie mit diesen Unmengen an Fliesenscherben auf den Friedhof, um damit die Brunnenringe zu bekleben – dabei herausgekommen sind bunte, schöne Mosaik-Kunstwerke, die sich auf wunderbare Weise in diesen Ort einfügen. Sie dürfen am Sonntag zum ersten Mal offiziell bewundert werden. „Das ist wirklich toll geworden“, freut sich Kerstin Duy, „das wollen wir sehr gern fortführen.“
Rund um diese beiden ganz besonderen Programmpunkte rankt sich ein fröhlich-buntes Angebot für Klein und Groß – Essen und Trinken gibt es natürlich, Leckeres vom Grill, Kaffee und Kuchen, tolle Cocktails von Jim’s Bar. Außerdem bieten die Jugendgruppen in der Kirche coole Bastelaktionen für die Kinder an: Zum Beispiel darf aus Filz Friedo, der Maulwurf, das Friedhofsmaskottchen gebastelt werden – die Kleineren dürfen ihn auch sehr gern malen. „Und sechs Friedos haben wir auf dem Friedhof versteckt. Die dürfen bei einer Rallye gesucht werden, jeder von ihnen hat einen Buchstaben im Gepäck, zusammen ergeben sie das Lösungswort.“
Um 13 Uhr führt Kerstin Duy alle Interessierten über den Friedhof und zu den verschiedenen Grabfeldern, informiert über Möglichkeiten, Preise und Gegebenheiten. Zudem stellen sich die „Friedhofsgewerke“ vor – der Ahrensböker Bestatter Kraushaar ist vor Ort, berichtet, berät und erzählt, außerdem der Steinmetz Lei aus Tankenrade, bei dem sich Klein und Groß auch im Steinebehauen ausprobieren dürfen. Um 15 Uhr spielt dann der Posaunenchor aus Stockelsdorf – bei gutem Wetter draußen, sonst in der Kirche, die auch immer einen ausgiebigen Besuch wert ist. Bei Kaffee und Kuchen klingt der Tag ganz entspannt aus. Ein fröhlicher Treffpunkt soll der Ort (nicht nur) an diesem Tag sein, es soll geschnackt, gefragt, gelacht werden, wünscht sich der Friedhofsausschuss. Der Schlussgedanke sei, dass der Friedhof einfach mehr Leben brauche, dieser herrliche Ort mit den vielen Gärten, der Geschichte und den Erinnerungen. „Unser Friedhof ist viel mehr als nur ein Gottesacker“, fasst Sabine Zienkiewicz es zusammen, „er ist ein Ort der Erinnerung, aber er ist auch Treffpunkt, eine grüne Oase, ein Ort der Ruhe, Erholung und der Geschichte.“

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