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Ein Musical, das auch in Eutin fesselt

Eutin (vg). Was braucht es mehr für eine gelungene Premiere als ein begeistertes Publikum? Am Freitag gab es für die Inszenierung der „West Side Story“ bei den Eutiner Festspielen stehende Ovationen.

Leonard Bernsteins wundervolle Melodien wurden vom 42-köpfigen Festspielorchester unter Leitung von Christoph Bönecker mal kraftvoll, mal gefühlvoll, aber immer fesselnd interpretiert. Und das starke Bühnenbild – die Nachbildung der Bethesda Terrace im New Yorker Central Park – bildete den Rahmen für ein gut aufgelegtes Ensemble, das sowohl mit lauten als auch leisen Tönen in dieser jazzigen „Romeo und Julia“-Variante zu überzeugen wusste – Gänsehautmomente inklusive.

Regisseur Till Kleine-Möller und Choreograf Timo Radünz verliehen dem Stück mit ihren Ideen Schwung und Charme und stellten aktuelle Bezüge zur Situation in den USA her. Denn gesellschaftliche Streitfragen wie Einwanderung, Vorurteile, Rassismus und die Suche Jugendlicher nach eigener Identität und Perspektive erscheinen 68 Jahre nach der Uraufführung des Broadway-Klassikers brisanter denn je. Das empfand auch Kulturministerin Dr. Dorit Stenke so. „Das Stück zeigt beängstigende Parallelen zur aktuellen Lage auf“, so ihr Zwischenfazit in der Pause. Sie war von einem Termin in Berlin direkt nach Eutin gekommen. „Ich bin erstmals bei den Festspielen und sehr beeindruckt von der Tribüne, aber auch von diesem wunderbaren Stück“, schwärmte sie.

Zuvor hatte ihr Chef bereits zusammen mit Festspiel-Geschäftsführer Falk Herzog die Spielzeit offiziell eröffnet: Ministerpräsident Daniel Günther ist Schirmherr des Festivals – und Fan. Er bezeichnete die Eutiner Festspiele als „festen und nicht wegzudenkenden Teil des kulturellen Festivalsommers in Schleswig-Holstein“. Es wird wohl nicht der einzige Besuch des Ministerpräsidenten in dieser Saison auf der Seebühne gewesen sein. „Mozarts ,Zauberflöte’ ist seit Kindertagen mein Lieblingsstück“, verriet Günther dem Premierenpublikum. Und bei den Festspielen steht die Oper ab dem 18. Juli auf dem Programm. Der Vorverkauf läuft rekordverdächtig gut, 40.000 Tickets sind in den vergangenen Wochen und Monaten bereits abgesetzt worden. Herzog hofft, den Rekord von 57.000 verkauften Karten aus dem Vorjahr noch knacken zu können.

Was im kommenden Jahr auf der Freilichtbühne zu sehen ist, durfte Regierungschef Günther schließlich auch noch verkünden, denn so früh wie noch nie stehen die Hauptstücke der nächsten Saison fest. Die Wahl fiel auf die Puccini-Oper „Turandot“, die bisher nur 1994/95 in Eutin auf dem Spielplan stand, und auf das amerikanische Musical „Hair“, das als Meilenstein der Popkultur gilt und 1968 seine Uraufführung feierte. Karten sind bereits ab dem 10. Juli zu erwerben.

Details zum Spielplan 2025 und zum Ticketverkauf sind auf www.eutiner-festspiele.de zu finden.


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