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Reporter Eutin

Der Zauber der Veränderung

Eutin (aj). Für diejenigen, die das Eutiner Schloss kennen, wird es wie ein Wiedersehen mit einer alten Bekannten, die man plötzlich in ganz neuem Licht sieht. Ein Vergleich, der doppelt passt, ist es doch auch und gerade das Licht, das den Räumen der barocken Residenz eine neue Ausstrahlung verleiht: „Wir haben jetzt in den Räumen freie Sicht nach draußen“, sagte Brigitta Herrmann, geschäftsführender Vorstand, auf einem Rundgang. Gazen vor den Fenstern schützen die Exponate vor schädlichen Sonnenlicht, geben aber den Blick auf die Umgebung frei. Der Dialog von Innen und Außen entfaltet unter anderem im nun wieder begehbaren Speisezimmer volle Wirkung. Das Licht auch ein wichtiger Bestandteil des Besucherleitsystem. In den Räumen stehen farblich passend stoffbezogene Lichtstelen, auf denen so kurz wie aussagekräftig Informationen gegeben werden. Ein Blickfang und eine Alternative zu den modernen Medienguides, die tiefergehende Einblicke in Geschichte und Alltag eröffnen. Da sprechen plötzlich jene mit den Stimmen bekannter Mimen wie Leslie Malton, Johann von Bülow oder Ulrich Noethen, die von den Porträts zeitlos ins Hier und Jetzt blicken. Apropos Gemälde: Eine neue Hängung stellt nicht nur den Charakter der Räume heraus - etwa im Rittersaal, dessen große Wand großen Gemälden zugedacht war - die neuen Arrangements bringen auch Übersicht in die verwandtschaftlichen Verhältnisse der Fürstbischöfe. So sind im Rittersaal die skandinavischen Verbindungen nachzuvollziehen, während die Linien nach Russland im Gästetrakt sichtbar werden. Das Geflecht insgesamt veranschaulicht ein neuer vollständiger Stammbaum in der Ahnengalerie im Nordflur, in den Kuratorin Susanne Petersen viel Arbeit investiert hat. Schmuckstücke wie das Amalienzimmer warten darauf, von den Besuchenden selbst entdeckt zu werden, in der Schlosskirche zeigen sich Gemälde wie der „Zinsgroschen“ aus neuer Perspektive und manches Detail gilt es selbst zu finden. Man verrät aber nicht zu viel, wenn man die Präsentation der drei Schiffsmodelle als Höhepunkt hervorhebt: Vor schwarzem Hintergrund, mit Licht und Spiegel in Szene gesetzt, entfalten sie die Präsenz, die sich nicht nur das Museums-Team lang für sie gewünscht hat und jetzt realisieren konnte. Dass es möglich wurde, die Ideen und Konzepte umzusetzen, verdankt sich wohlmeinender Unterstützung, allen voran durch den Freundeskreis des Schlosses, der 2018 und 2019 insgesamt 48 000 Euro zur Neupräsentation beigesteuert hat: „Das hat uns ermutigt weiterzumachen und so hatten wir ein Konzept in der Schublade, als es darum ging, die 1 Million Euro aus den IMPULS-Fördermitteln des Landes zu bekommen“, unterstrich Brigitta Herrmann.


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