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Einen Zugang zu Kulturen finden

Ernst-Johann Seidels Tochter Julia Freese führt durch die ihrem Vater gewidmete Ausstellung "Made in Ostholstein"

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Das Zusammenleben von Menschen aus verschiedenen Kulturen wird immer wichtiger. Gerade in den letzten Monaten wurde uns vor Augen geführt, wie wichtig gegenseitiges Verständnis und Toleranz ist. Doch einen Zugang zu anderen Kulturen zu finden, ist oft nicht leicht. Eine vielversprechende Möglichkeit ist es, sich mit fremden Sprachen zu beschäftigen. Vor diesem Hintergrund rief Maren Himmerkus, Latein- und Englischlehrerin an der Johann-Heinrich-Voß-Schule, 2011 die Sprachschnupperkurse ins Leben. Diese finden am letzten Schultag vor den Weihnachtsferien statt. In den ersten drei Stunden können die die Voß-Schüler dann europäische, aber auch exotische Sprachen kennenlernen. „Mittlerweile ist das Projekt wirklich großgeworden“, freut sich Himmerkus. Am Anfang unterrichtete nur eine Handvoll freiwilliger Dozenten, letzten Freitag boten 26 Sprachkenner Kurse für fast die ganze Unter- und Mittelstufe an. Die Schüler der fünften, siebten, achten und neunten Klassen konnten sich zwischen neunzehn verschiedenen Sprachen entscheiden: Italienisch, Spanisch, Dänisch, Schwedisch, Norwegisch, Finnisch, Isländisch, Serbisch, Russisch, Polnisch, Türkisch, Altgriechisch, Plattdeutsch, Afghanisch, Chinesisch, Ivrit, Arabisch, Urdu und Japanisch. Viele der Dozenten sind Eltern und Lehrer und schon lange dabei, aber auch sieben Schüler boten Schnupperkurse an. Einige von ihnen haben in Auslandsjahren neue Sprachen gelernt, andere sind zweisprachig aufgewachsen. Zu Letzteren gehört auch der Dreizehntklässler Ayad Musa. Er brachte am Freitag den jungen Schülern Arabisch näher. Am Anfang stand natürlich eine Einführung in das arabische Alphabet, dann ging es weiter mit grundlegender Konversation und schließlich lernten die Schüler, ihren eigenen Namen zu schreiben. Ein wenig Wissen rund um die Sprache durfte nicht fehlen. So erfuhren die Schüler, dass auch in einem europäischen Land eine Sprache gesprochen wird, die von dem Arabischen abstammt. Die Amtssprache des kleinen Inselstaates Malta, Maltesisch, hat sich nämlich aus einem arabischen Dialekt entwickelt. „Anders als das arabische, verwendet das Maltesische aber lateinische Buchstaben“, erklärt Ayad. „In der Hinsicht das Maltesische einzigartig.“ Emilian aus der 5d hat der Unterricht bei Ayad gut gefallen: „Wir haben viel gelernt und Ayad hat sehr gut erklärt. Das mit dem Test fand ich lustig.“ Als kleine Motivation hatte Ayad seinen Schülern mit einem Test gedroht – und den auch tatsächlich geschrieben. Statt echter Noten gab es nach dem Test dann aber Einsen und Lollis für alle. Beim traditionellen Stollenessen der Dozenten in der vierten Stunde resümierte Ayad: „Wir kamen super miteinander klar, die Schüler haben gut mitgemacht. Ich wäre nächstes Mal gerne wieder dabei.“ Auch die anderen Dozenten äußerten sich durchweg positiv. Auch Organisatorin Himmerkus freute sich über die Rückmeldungen: „Die Schüler, mit denen ich gesprochen habe, waren alle echt begeistert.“ Die Achtklässlerin Ihntje hat an einem der beliebtesten Kurse, Italienisch, teilgenommen. „Mir hat es auf jeden Fall Spaß gemacht. Wir haben viel über die Sprache gelernt, aber auch, wie die Menschen und Traditionen dort sind.“


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