Petra Remshardt
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Führung durch Sonderausstellung „Friedrich Overbeck“

Friedrich Overbeck, Fünf Frauenköpfe, 1808.

Friedrich Overbeck, Fünf Frauenköpfe, 1808.

Eutin. Am letzten Tag der Ausstellung „Friedrich Overbeck (1789-1869) in Wien“ im Ostholstein-Museum am Sonntag, dem 20. November findet um 15 Uhr eine Nachmittags-Führung (mit „akademischer Zeichenstunde“) mit Ulrike Plötz durch die aktuelle Sonderausstellung statt.
Bei einem Rundgang werden Einblicke in das frühe zeichnerische Schaffen des berühmten Romantikers Friedrich Overbeck gegeben und die große kunsthistorische Bedeutung der bisher unbekannten Zeichnungen, die erst vor zwei Jahren in den Beständen des Museums entdeckt wurden, erläutert. Im Anschluss daran sind die Besucher eingeladen, unter Anleitung von Ulrike Plötz selber eine Zeichnung zu erstellen. Materialien (wie Papier und Bleistifte) werden vom Museum gestellt.
 
Bei den in der Ausstellung präsentierten Arbeiten handelt es sich um den Inhalt eines Mappenwerkes, das im Herbst 2014 in den Museumsmagazinen zufällig entdeckt wurde und sich in der weiteren Erforschung des Inhalts als ein kleiner Sensationsfund herausstellte. In der braun marmorierten Mappe befanden sich zum einen 15 druckgrafische Blätter nach Zeichnungen Friedrich Overbecks und eine kleine Mappe mit sechs religiösen Allegorien, die der Künstler 1833 entworfen hatte und von einer dritten, unbekannten Person mit Bleistift kopiert und dann in Feder und Tusche farbig gefasst worden waren; zum anderen lagen darin 19 Zeichenblätter, bei denen es sich, wie sich herausstellte, um Originale von Friedrich Overbeck handelte, die in Bleistift, in Feder und in zwei Fällen in Öl ausgeführt waren und zum Teil auch rückseitig Zeichnungen aufwiesen.
 
Dem kunstinteressierten Publikum ist Friedrich Overbeck als führender Vertreter der romantisch-religiösen Malerei und als solcher vor allem als Mitbegründer des „Lukasbundes“, deren Mitglieder gemeinhin „Nazarener“ genannt wurden, ein Begriff. Zu seinen bekanntesten Werken gehört mit Sicherheit das Ölbild „Italia und Germania“, das während seiner Anfangszeit in Rom zwischen 1811 und 1828 entstand. Zuvor hatte der in Lübeck geborene Friedrich Overbeck von 1806 bis 1810 an der Akademie in Wien studiert. Aus dieser Zeit stammen auch die Eutiner Zeichnungen, die z.T. in direkter Beziehung zu seinen Studienkollegen und späteren Lukasbrüdern Franz Pforr und Ludwig Vogel stehen und damit Einblicke in deren gemeinsame Studienarbeit gewähren. Die Eutiner Zeichenblätter zeigen deutlich die akademischen Vorgaben in der Vermittlung der Zeichenkunst, belegen aber auch auf eindrucksvolle Weise die frühe künstlerische Begabung und die selbstbewusste zeichnerische Weiterentwicklung des jungen Friedrich Overbeck. Gerade hierin offenbart sich der hohe Wert der in Eutin entdeckten Blätter für die kunstgeschichtliche Forschung - ein wahrer Glücksfall für das Ostholstein. (red)


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