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Reporter Eutin

Hambi ist erst der Anfang

Eutin (ls). Die Umwelt-AG der Johann-Heinrich-Voß-Schule hat zwei Wald- und Klimaschützer nach Eutin eingeladen. Die beiden geben Abendveranstaltungen in ganz Deutschland, sie besuchen Hörsäle, Kneipen, Wohnzimmer, Baumhäuser und Stadthallen und nehmen die Zuhörer mit auf eine Reise durch sechs Jahre Waldbesetzung und Bewegungsaufbau. Bei dem Vortrag geht es um den Klimawandel, das Leben im Wald und den Kampf gegen Kohle, für Klimagerechtigkeit .

Seit den 1970er Jahren rodet der Energieversorgungskonzern RWE den Hambacher Wald zur Erweiterung seines Braunkohle-Tagebaus. Von dem ehemals 55 km² großen Wald sind heute nur noch 5 km² übrig. Der Wald ist die Heimat vieler geschützter Arten, wie der Bechsteinfledermaus. Für den Tagebau werden alte Dörfer und Kirchen abgerissen, Menschen müssen ihre Häuser verlassen: Wald und Dörfer sterben, Geschichte verschwindet.

Der BUND NRW klagte schon über Jahrzehnte gegen den Braunkohletagebau Hambach, öffentliche Aufmerksamkeit bekam der Konflikt um den Wald aber erst 2012. Seitdem wurde der verbliebene Teil des Waldes mehrfach von Aktivisten besetzt.
Ende August 2018 verkündete der Vorstandsvorsitzende des Energiekonzerns, bald die letzten Reste des Waldes zu roden.

Die darauf folgenden Auseinandersetzungen um die Räumung des Waldes zeigten, wie wichtig ein früher Braunkohleausstieg für viele Menschen ist. Durch Großdemos mit mehreren zehntausend Demonstranten, Baumbesetzungen, Blockierungen von Baggern und Förderbändern des nahegelegenen Braunkohlekraftwerks, friedliche Proteste und Waldspaziergänge wurden die Rodungen immer häufiger in den Medien thematisiert. Die Proteste und Besetzungen machten den Wald zum Symbol des Widerstands gegen die bisherige Energiepolitik und die Umweltzerstörung und Klimaschädigung durch den Braunkohleabbau.

„Wir hoffen, durch die Veranstaltungen Menschen zu erreichen, die von der Geschichte des Waldes mitgerissen und bewegt wurden. Dem Sonderbericht des IPCC zu Folge haben wir zwölf Jahre Zeit, um unsere Gesellschaft radikal zu verändern. Denn wenn wir nicht bis 2030 die Hälfte unserer Emissionen senken, steuern wir auf eine unbewohnbare Erde zu. Wir wollen zeigen, dass es in solchen Zeiten nicht wahnsinnig ist, in ein Baumhaus auf fünfzehn Meter Höhe zu ziehen, sondern es vielmehr wahnsinnig wäre, nicht zu handeln.”
Der Vortrag findet am 7. Juni ab 17:30 Uhr in der Mensa der Voß-Schule statt. In der Pause gibt es für eine kleine Spende Essen und Trinken. Die Veranstaltung wird ungefähr zweieinhalb Stunden dauern.
Die Umwelt-AG lädt alle Interessierten herzlich ein und freut sich auf einen spannenden Abend mit regem Austausch.


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