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Modellgemeinde für Artenvielfalt

Beim Rundgang (vorne v.l.): Umweltstaatssekretärin Katja Günther mit Pastor Dr. Arnd Heling, Dr. Peter Wendt, Angela Hüttmann, stellvertretende Bürgermeisterin von Schönwalde, und Dr. Katrin Romahn.

Beim Rundgang (vorne v.l.): Umweltstaatssekretärin Katja Günther mit Pastor Dr. Arnd Heling, Dr. Peter Wendt, Angela Hüttmann, stellvertretende Bürgermeisterin von Schönwalde, und Dr. Katrin Romahn.

Bild: hfr

Schönwalde (t). „Die Kirchengemeinde Schönwalde zeigt anderen Kirchengemeinden gangbare Wege auf, wie wir die Artenvielfalt unseres Landes erhalten und beleben können“, sagte Katja Günther, Staatssekretärin des Kieler Ministeriums für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur am 24. Oktober bei ihrem Besuch auf dem Pfarrhof der Kirchengemeinde Schönwalde am Bungsberg. Dieser ist ein Vorzeigeprojekt für den Biodiversitätsschutz auf kirchlichen Flächen.


Der Klimawandel und der Verlust der Artenvielfalt seien dramatische Krisen, denen die Landesregierung mit ihrer Biodiversitätsstrategie entgegentrete, um den Verlust der biologischen Vielfalt aufzuhalten. Dies gelinge jedoch nur im gesamtgesellschaftlichen Schulterschluss: „Ich freue mich, dass die Kirchengemeinde Schönwalde die erste ‚Modellgemeinde für die Artenvielfalt’ im Rahmen der Biodiversitätsstrategie ist“, so Günther. Sie hoffe, dass sich noch mehr Kirchengemeinden auf den „Schönwalder Weg“ machen, sagte die Staatssekretärin.


Anlass des Besuchs war der vom Kirchenkreis Ostholstein in Auftrag gegebene und vom Land geförderte Handlungsleitfaden „Der Schönwalder Weg“, der exemplarisch zeigt, wie Kirchengemeinden mit in ihrem Besitz befindlichen landwirtschaftlich genutzten Flächen durch neue kluge Maßstäbe bei der Verpachtung von Flächen gemeinsam mit den Pächtern den Belangen des Natur- und Artenschutzes gerecht werden können.


„2016 wurden 4,5 Hektar kircheneigenen Areals als 66. Naturerlebnisraum offiziell durch ihr Ministerium anerkannt. Wir würden uns sehr freuen, wenn wir auch für die weiteren 20 Hektar renaturierter Fläche, für die wir diesen Status beantragt haben, die Anerkennung ihres Hauses erhielten“, so Pastor Dr. Arnd Heling. Er verwies damit auf das geschaffene Wertgrünland zwischen der Bolandsau und dem Lachsbach auf Schönwalder Gemarkung, das jedoch noch nicht offiziell Teil des Naturerlebnisraums ist.


Präses Dr. Peter Wendt betonte, dass die Kirchenkreissynode das selbst gesteckte Ziel, bis 2035 klimaneutral zu sein, ebenso im Blick habe wie die Frage, wie Biodiversität in den Kirchengemeinden gefördert werden könne. Für ihn ist klar: „Ohne die Kirchengemeinden und ohne die Fachleute in den Gemeinden werden wir unsere Ziele in diesem Bereich nicht erreichen.“

Ob es sinnvoller ist, die jeweiligen Flächen für erneuerbare Energien zu nutzen oder als Naturflächen zu nutzen, müsse von Fall zu Fall entschieden werden, so Wendt. Allein in Schleswig-Holstein verfügen die ev.-luth. Kirchengemeinden über rund 16.000 Hektar Kirchen- und Pfarrland – Fläche, die unter anderem durch naturnahe Bewirtschaftung einen großen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt und zur Bindung von CO2 leisten kann.


Grundlage des „Schönwalder Weg“ genannten Leitfadens war eine gründliche ökologische Bestandsaufnahme des Pfarrlandes durch die Biologin Dr. Katrin Romahn, die auch ehrenamtlich im Land- und Pachtausschuss der Kirchengemeinde mitarbeitet. Im Zuge der Untersuchungen wurden nicht nur „Flaggschiffe“ des Naturschutzes wie Neuntöter und Rotbauchunke nachgewiesen, sondern auch eine große Vielfalt gefährdeter Pflanzenarten und gefährdeter Biotope wie etwa Quellen und im Giebel des Gemeindehauses brütet seit langer Zeit ein Waldkauz. In vielen Gesprächen und Landbegehungen mit Experten des Deutschen Verbandes für Landschaftspflege (DVL) und örtlichen Landwirten wurden Kriterien für die Landverpachtung entwickelt und das Vertragswerk überarbeitet. „Viele ökologische Schätze sind auf dem Kirchenland erhalten geblieben. Nun kommt es darauf an, sie für die Zukunft zu sichern und weiterzuentwickeln“, so Biologin Romahn.


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