"Was man Gutes tut, das kommt zurück"
Eutin. Seit 24 Jahren verleiht der Verein Anny-Trapp-Preis e. V. alljährlich einen mit 1500 Euro dotierten Preis an Vereine oder Initiativen im Kreis Ostholstein, die sich durch ihr soziales Engagement für Menschen mit Behinderung, Kinder und ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger ausgezeichnet haben. In diesem Jahr fand bereits die 25. Preisverleihung statt. Dazu fanden sich auch eine Reihe ehemaliger PreisträgerInnen ein. Die Feierstunde, von Lene Krämer mit Gitarre und Gesang dänischer und internationaler Weihnachtslieder verschönt, fand just am Geburtstag der Namensgeberin Anny Trapp statt - und auch noch dort, wo ehedem die Gründung des Vereins stattfand: im Bürgertreff der Stadt Eutin in der Stolbergstraße. Es fanden sich zu der Feier natürlich auch Vertreter der in diesem Jahr für ihr soziales Engagement Ausgezeichneten ein, Vertreter des Projekts „Weihnachten im Schuhkarton“ der Initiatorinnen Sabine Severin und Hendrike Cursiefen aus Eutin. Sie und ihre HelferInnen haben in diesem Jahr bereits zum 20. Mal Weihnachtsgaben in Form von Sach- oder Geldspenden gesammelt, um damit Kinder in Bulgarien, Georgien, Polen, Republik Moldau, Rumänien, Slowakei, Weißrussland und der Mongolei zu beschenken, Kinder, von denen manche noch nie in ihrem Leben ein Weihnachtsgeschenk bekommen haben. In diesem Jahr schickten die Eutiner Frauen bisher 146 "Schuhkartons" auf die lange Reise. - Außer der Reihe ging in diesem Jahr ein Sonderpreis über 500 Euro an das Projekt „Krummseer Kümmerer“ aus Malente-Krummsee, eine private Initiative von etwa 15 Bürgern, die seit November 2014 Flüchtlinge bei ihrem Ankommen in Ostholstein mit Rat und Tat begleiten. Ministerin Alheit (die sich auch als "Ministerin fürs Ehrenamt" verstehe) betonte, wie bedeutend ein hilfsbereiter, ehrenamtlicher Einsatz für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft sei. "Was man Gutes tut, das kommt zurück", sagte sie. Eine Feststellung, die Gisela Henkel von den "Krummseer Kümmerern" nur bestätigen konnte. Sie erzählte, dass sie heute noch von vielen Asylsuchenden, die sie und andere Kümmerer in der "Alten Schule" betreut hatten, in Kontakt stehe. Immer wieder kämen Anrufe, Mails oder SMS-Grüße von jenen, die ihre Asylanerkennung haben und jetzt zum Teil in anderen Städten wohnten. Im Deutschunterricht, der auch immer noch jeden Tag stattfindet, hätten sie sie "Mama Gisela" genannt. Frau Henkel wünscht für sich und andere Ehrenamtler mehr "Kontakt auf Augenhöhe" mit Vertretern der Kommune, "damit sich das Feuer der Hilfsbereitschaft nicht zu einem Funken reduziert". Regina Poersch (MdL) sagte: "Alle staatliche Hilfe, alle bereitgestellten finanziellen Mittel würden verpuffen, wenn es die im Ehrenamt tätigen Menschen nicht gäbe. Sie sei stolz auf deren Engagement und sage, in Abwandlung eines Satzes der Bundeskanzlerin: "Das ist mein Land!" - Bettina Hagedorn freute sich, dass in dem Projekt "Weihnachten im Schuhkarton" auch die Kinder der beteiligten Helferfamilien beim Einkaufen der Geschenke und beim Päckchenpacken einbezogen würden. Sie finde es auch gut, dass hauptamtliche Mitarbeiter der evangelischen Kirche vor Ort in den Zielländern dafür sorgten, dass die Geschenke (in diesem Jahr waren es 400.000 "Schuhkartons" dieses bundesweiten Projekts) auch da ankommen, wo sie gebraucht werden. Im Jubiläumsjahr 2016 wird der Verein "Anny-Trapp-Preis" seine Namensgeberin wohl stärker ins Bewusstsein der Ostholsteiner rücken. Wer war Anny Trapp (1901-1994)? Die in Kiel Geborene wuchs dort im typischen Arbeitermilieu der damaligen Zeit auf. Prägende Erfahrungen führten dazu, dass sie 1952 der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen beitrat, deren Vorsitzende sie in Eutin bis 1968 war. Von 1955 bis 1970 war sie Mitglied der Eutiner Stadtvertretung, ab 1959 Mitglied des Magistrats. Höhepunkt ihrer fast gleichzeitigen Tätigkeiten als Kreistagsabgeordnete war ihre Funktion als Kreispräsidentin des damaligen Kreises Eutin. Seit Beginn ihrer politischen und ehrenamtlichen Tätigkeit in zahlreichen anderen Gremien lagen ihr immer die sogenannten "kleinen Leute" sehr am Herzen. So gehen denn unter anderem auch so wichtige Eutiner Einrichtungen wie das Alten- und Pflegeheim des DRK in der Waldstraße, die Altenbegegnungsstätte der AWO in der Lübecker Landstraße und der mobile Mittagstisch "Essen auf Rädern" auf ihre Anregung zurück. Wer Anny Trapp kannte, wusste ihre ehrliche, warme Art sehr zu schätzen. Auch während ihrer langjährigen Tätigkeit als Landtagsabgeordnete (1964-1967) und Kreisvorsitzende der AWO schaltete sich Anny Trapp immer wieder sofort ein, wenn es in menschlichen Einzelfällen zu Problemen kam. Ihre zahlreichen Ehrungen nahm sie gelassen und bescheiden an und kommentierte sie mit den Worten: "Ach Kinners, wichtiger als Orden sind doch immer noch die glücklichen Gesichter der Menschen, denen man helfen konnte".

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