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Wenn das Leben wieder bunter wird

Die beiden Trauerbegleiterinnen Elisabeth Schreckenberg und Silke Eckeberg bieten immer am 4. Dienstag im Monat das intuitive Malen für Trauernde in den Räumen der Hospizinitiative Eutin an, das nächste Mal am 26. November.

Die beiden Trauerbegleiterinnen Elisabeth Schreckenberg und Silke Eckeberg bieten immer am 4. Dienstag im Monat das intuitive Malen für Trauernde in den Räumen der Hospizinitiative Eutin an, das nächste Mal am 26. November.

Eutin (ed). Für die Gefühle, die über Menschen hereinbrechen, die einen ihrer Liebsten verlieren, finden sich kaum Worte. Un doch müssen sie irgendwie raus und verarbeitet werden. Die Hopsizinitiative Eutin, die nicht nur Sterbende sondern auch Menschen in ihrer Trauer begleitet, bietet die unterschiedlichsten Möglichkeiten, über ihre Trauer einzeln oder in Gemeinschaft zu sprechen, daran zu arbeiten, zurück ins normale Leben zu finden. Neben Trauercafé und Trauerstammtisch, Trauerwandern und Trauergruppen findet nun immer am vierten Dienstag im Monat ein ganz besonderes Angebot in den Räumen der Hospizinitiative statt: Das intuitive Malen für Trauernde.
Die beiden Trauerbegleiterinnen Elisabeth Schreckenberg und Silke Eckeberg sind selbst begeisterte Künstlerinnen und wissen darum, wie gut das Malen für die Seele ist. “Trauernde haben oft Schwierigkeiten, das Belastende loszulassen”, weiß Silke Eckeberg, “sich auf das zu besinnen, was ihnen gut tut. Zu malen, die Farben und Muster einfach fließen zu lassen, ganz bei sich zu sein und loszulassen, was so sehr belastet. Und dabei einen freien Kopf zu bekommen.” Niemand, der hierher kommt, braucht Vorkenntnisse, muss gar malen können – Papier und Farben sind vorhanden, Inspiration kommt ganz von selbst. Beide Trauerbegleiterinnen haben bereits Malkurse gegeben, kunsttherapeutisch gearbeitet. Sie nehmen die Angst vor der weißen Fläche und helfen dabei, die Schwierigkeiten des neuen Anfangs zu überwinden und der Phantasie freien Lauf zu lassen. Und so nach und nach das Leben wieder bunter werden zu lassen, auch wenn es lang dauert und vielleicht weh tut. “Das hat ganz viel mit Entwicklung und Lebendigkeit zu tun”, sagt Elisabeth Schreckenberg. “Und das darf dauern.”
Das intuitive Malen sei eine Möglichkeit, die eigene Persönlichkeit und Farbigkeit wieder hervorzuholen, sich selbst auszudrücken – “und das ist immer eine Entlastung für die Seele”, erklärt Silke Eckeberg. Trauernde müssen ihre eigenen Ressourcen wieder finden, neue Erfahrungen sammeln, die guttun, weiß die Trauerbegleiterin. “Es geht darum, wieder Freude zu finden und zu empfinden. Und dann können sie von den Grautönen des Trauerns vielleicht langsam wieder zurückkehren zu den Farben des Lebens.” Selbst wenn auch die Farben auf dem Papier zuerst dunkel, die Muster kantig sind – das Malen lässt die Gefühle fließen. Getrost darf der Buntstift erst einmal aus dem Bauch heraus – vielleicht sogar mit geschlossenen Augen – auf dem Papier laufen gelassen werden. Es gebe so unendlich viele Möglichkeiten, sagt Silke Eckeberg, so viele Muster und Farben. “Es entsteht immer etwas.” Und das wiederum schafft die Erfolgserlebnisse, die Glücksmomente, die Trauernde so dringend brauchen, die sie im “echten Leben” ohne den geliebten Menschen gerade einfach nicht finden können. Deshalb gibt es ganz bewusst erstmal kleine Blätter, die schnell zu Kunstwerken werden können – und jedes ein individuelles Bild, das allein aus seinem Künstler heraus entsteht. Am liebsten ganz ohne den Kopf einzuschalten, ohne nachzudenken oder gar nach links oder rechts zu schauen, einfach intuitiv zur Farbe greifen und loslassen.
“Aus der spontanten Situation heraus etwas entstehen zu lassen, ganz aus dem Bauch heraus”, weiß auch Elisabeth Schreckenberg, “ermöglicht, ganz im Augenblick zu sein. Es gibt kein Richtig und kein Falsch, es stärkt und macht ein gutes Gefühl. Anschließend die Vielfalt der immer bunter werdenden Farben zu sehen, ist beglückend.”
Das nächste Mal findet das intuitive Malen für Trauernde am Dienstag, dem 26. November von 16 bis 18 Uhr in den Räumen der Hospizinitiative in der Albert-Mahlstedt-Straße/Ecke Peterstraße statt – Anmeldungen sehr gern unter 04521-401882 oder info@hospizinitiative-eutin.de.


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