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Wenn Schule fit fürs Berufsleben macht

Freuen sich über die Auszeichnung mit dem Berufswahlsiegel des Landes: Die stellvertetende Schulleiterin Ursula Klusmann, Lehrer Detlev Schubert, Schulleiterin Marion Millenet und Lehrerin Dorothee Wiezorek.

Freuen sich über die Auszeichnung mit dem Berufswahlsiegel des Landes: Die stellvertetende Schulleiterin Ursula Klusmann, Lehrer Detlev Schubert, Schulleiterin Marion Millenet und Lehrerin Dorothee Wiezorek.

Ahrensbök (ed). Seinen Beruf übt man im besten Fall sein Leben lang aus, er sollte mit Bedacht gewählt sein, nach persönlichen Stärken und vor allem sollte er Spaß machen. Aber woher soll man mit 16 wissen, wo genau die eigenen Stärken liegen und was einem mit 45 noch Spaß macht? Natürlich kann man jederzeit einen anderen Weg einschlagen, aber es ist doch irgendwie schön zu wissen, was ungefähr vor einem liegt. Und dafür braucht man jemanden, der einen bei der Wahl des Berufsweges unterstützt, ihn so weit wie möglich ebnet. Das macht die Arnebskoenschule in Ahrensbök auf “vorbildliche Weise”, das befanden das Land Schleswig-Holstein und sein Unternehmerverband und verliehen der Gemeinschaftsschule das Berufswahlsiegel Schleswig-Holstein für vorbildliche Berufs- und Studien-orientierte Begleitung. “Die meisten Schüler haben keine Ahnung, was sie nach der Schule machen wollen”, weiß Schulleiterin Marion Millenet, “sie brauchen deshalb ganz viel Unterstützung und Vorbereitung.” Und davon bietet die Arnesbokenschule ein breites Spektrum. Das beginnt in Klasse 6 mit dem ersten Betriebspraktikum – das nur einen Tag dauert, aber doch ein kleiner Blick ins Berufsleben ist – und reicht über Bewerbungstrainings, Berufsberatung, umfassende Informationen bis hin zur ganz praktischen Unterstützung bei der Bewerbung. Und dazu gibt es die eine oder andere Besonderheit, die die Arnesbokenschule ihren Schülern ermöglicht. So wird jedes Jahr zusammen mit fünf weiteren Schulen in Ostholstein eine große Berufsmesse veranstaltet. Rund 50 Aussteller aus allen Bereichen, Behörden, Unternehmen, Banken stellen hier ihre Berufsfelder vor und die Schüler der 8., 9. und 10. Klassen können sich informieren und erste Kontakte knüpfen. Im WiPo-Unterricht dann bekommen die Schüler ein eingehendes Bewerbungstraining, das über das übliche Maß hinaus geht: “Wir informieren über die unterschiedlichsten Berufe und das Berufsleben und trainieren natürlich das Schreiben von Bewerbungen”, erklärt Detlev Schubert. Er hat es sich ganz besonders auf die Fahnen geschrieben, seine Schüler auf das Berufsleben vorzubereiten, sie auf den bestmöglichen Weg zu schicken. “Das ist mein Job”, sagt er. “Aber nicht jeder macht seinen Job mit diesem Herzblut”, ergänzt seine Schulleiterin, “es ist großartig, solche Lehrer im Team zu haben, die sich so engagieren, das ist nicht selbstverständlich.” Unterstützung bekommt die Arnesbokeschule von Kooperationspartnern wie der Sparkasse Holstein oder der Barmer GEK, die Bewerbungstrainings im “echten Leben” anbieten. Ebenso wie die Berufsberaterin der Bundesagentur für Arbeit, die regelmäßig an die Schule kommt, ganze Klassen über Berufe und die Unterstützungsmöglichkeiten informiert, aber auch Einzelgespräche mit Schülern zu deren Berufswünschen führt. Ganz neu ist die “Berufswelterprobung” über zwei Tage bei Job A in Bad Segeberg. “Ein Assessment-Center, bei dem die Stärken und Potenziale jedes Einzelnen analysiert werden”, erklärt Detlev Schubert, “mit detaillierter und fundierter Rückmeldung an die Schüler, aber auch an die Eltern.” Für die Schüler eine spannende Erfahrung und ein guter Test fürs echte Leben. Ein besonderer Schwerpunkt in der Arnesbokenschule ist die gelebte Inklusion, auch im Bereich der Berufswahl – so habe die Jury gelobt, dass dabei auf den Bedürfnissen der Kinder mir Förderschwerpunkt Lernen ein Augenmerk liege. “Kinder, die nicht nach dem Regelschulplan unterrichtet werden können”, erklärt die dafür zuständige Lehrerin Dorothee Wiezorek, “bekommen auch in Sachen Berufswahl individuelle Förderung. Das wird hier ganz besonders gelebt.” Für das Berufswahlsiegel hat die Schule sich mit dieser großen Bandbreite in Sachen Berufswahl beim Land beworben und kam in die engere Auswahl. Anschließend kam eine Jury an die Schule, unterhielt sich mit dem Kollegium, mit den Schülern und mit Eltern. “Die Schüler haben sich sehr positiv geäußert”, sagt Ursula Klusmann, die stellvertretende Schulleiterin, erfreut, “sie fühlten sich gut betreut und wüssten, dass sie jederzeit Hilfe bekommen können.” Das Berufswahlsiegel wurde in Schleswig-Holstein erstmals vergeben an insgesamt 58 weiterführende Schulen im ganzen Land. Alles, was in der Beurteilung der Jury so gelobt wurde, ist an der Arnesbokenschule schon lange Schulalltag. Das Konzept, das sich hier über die Jahre immer weiter entwickelt hat, macht Schüler fit fürs Berufsleben. “Kaum ein Schüler verlässt uns ohne Perspektive”, freut sich Marion Millenet, “alle haben eine konkrete Vorstellung, gehen weiter zur Schule oder haben schon einen Ausbildungsplatz.” Dass diese individuelle Unterstützung, die die Schule ihren Schülern zuteil werden lässt, nun amtlich bescheinigt wurde, freut die Akteure sehr: “Wir sind sehr gern für unsere Schule da. Es aber auf diese Weise besiegelt zu bekommen, ist eine Wertschätzung unserer Arbeit.”


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