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Reporter Eutin

„Wir möchten uns bei allen bedanken!“

Bad Malente-Gremsmühlen (sh). Als man sich dem Kurpark in Malente gegen 16 Uhr nähert, hört man schon fröhliche, exotische Musik. Darunter mischen sich vergnügte Kinderstimmen. Mehrere Männer tanzen zum Teil Hand in Hand in der Sonne. Es herrschen 27 Grad. Die Frauen sitzen in kleinen Gruppen im Schatten zusammen und schnacken. Für die Kinder gibt es verschiedene Spielangebote. Zum Beispiel wurde extra eine Hüpfburg aufgebaut, die gern angenommen wird. Zudem laufen die Lütten bunt geschminkt durch die Gegend und toben ausgelassen miteinander. Auf dem Zuckerfest in Malente am 5. Juni ist mächtig was los. Die Muslime feiern an diesem Tag das Ende des Ramadans – öffentlich.
Mitorganisiert hat die bunte Veranstaltung Silke Schicke, die Integrationsbeauftragte der Gemeinde Malente. Sie sagt: „Die Muslime möchten das Zuckerfest mit den Malentern zusammen feiern! Sie möchten sich auf diese Weise bei ihnen bedanken und ihnen etwas zurückgeben, weil sie so herzlich aufgenommen wurden.“
Während des Ramadans haben die Muslime von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang gefastet, um sich auf ihren Glauben zu besinnen. Einmal im Jahr findet der Ramadan statt und dauert rund 30 Tage. Am Ende wird das Fastenbrechen mit dem Zuckerfest gefeiert. Es dauert drei Tage: Am ersten Tag trifft man sich im engsten Familienkreis. An den beiden folgenden Tagen besucht man weitere Verwandte und Freunde. Dabei wird jedes Mal herzhaft zusammen geschlemmt.
„Das Zuckerfest hat für die Muslime einen ähnlich hohen Stellenwert wie für die Christen Weihnachten“, berichtet Harun Kahveci, Vorsitzender der Türkischen Gemeinde Ostholstein. „Wir wurden von Frau Schicke gefragt, ob wir uns bei dem Zuckerfest miteinbringen möchten – und da sich die Kulturen der Syrer, Iraner und Türken ähneln, sind wir natürlich gern dabei.“
Zum Auftakt der Veranstaltung hat Harun Kahveci ein Lied auf mehreren Sprachen live gesungen. Ein Auszug: „Der glücklichste Mensch auf dieser Welt ist der, der andere glücklich macht. (...) Wenn die ganze Welt dies beherzigen würde, könnte das Leben ein Fest werden. Alle Menschen Hand in Hand vereint bis in alle Ewigkeit!“ Und diese Botschaft kommt an. Menschen verschiedener Kulturen stehen zusammen und freuen sich über die gelungene Veranstaltung.
Claudia Priewe aus Malente ist Erzieherin und hat von dem interkulturellem Fest von Yasmen Aladawi erfahren, deren Kind sie betreut. Yasmen Aladawi kommt aus Syrien und wohnt seit dreieinhalb Jahren in Malente. „Es ist toll, dass wir hier zusammen feiern.“
Von 15 bis 18 Uhr gibt es süße Leckereien wie Kuchen und Kekse. Zum Abend hin wird die Veranstaltung voller: Es kommen immer mehr Paare, Familien mit Kindern und auch ein paar Hunde sind dabei. Um 18 Uhr wird ein riesiges Buffet aufgebaut mit herzhaften Speisen, die die muslimischen Familien mitgebracht haben. Für einen Beitrag von fünf Euro darf jeder kosten und mitessen, so viel er möchte. Es ist ein Fest der Gastfreundschaft – es ist ein Fest für alle.


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