Marco Gruemmer

Barrierefreiheitskonzept: „Nicht nur reden“

Der Austausch in Gruppen erwies sich als zieführend, denn so konnten die Büdürfnisse und Wünsche der Anwesenden ermittelt werden.

Der Austausch in Gruppen erwies sich als zieführend, denn so konnten die Büdürfnisse und Wünsche der Anwesenden ermittelt werden.

Bild: Marco Gruemmer

Lensahn. Es ist mehr als nur ein guter Ansatz, den der Lensahner Bürgermeister wählte. „Wir wollen nicht nur reden, sondern auch praktisch arbeiten“, sagte Michael Robien zum Auftakt eines Workshops zum Thema Barrierefreiheit, der am vergangenen Montag im „Bei Marco im Haus der Begegnung“ durchgeführt wurde.

Mit der Priorität, den Blick nicht zu verschließen und Barrieren in der Ortsmitte künftig in kleineren und größeren Schritten abzubauen, sendet die Gemeinde Lensahn eine wichtige Botschaft in Richtung einer zukunftsorientierten Strategie. Denn, und das konnte der Bürgermeister zu Fuß oder auf dem Rad des öfteren persönlich feststellen, es gibt Barrieren in Lensahn.

Im Zuge der Städtebauförderung mit dem Förderprogramm „Lebendige Zentren“ sollen nach der Konzepterstellung konkrete Maßnahmen entwickelt werden, die es dann im fortgeschrittenen Stadium zu realisieren gilt. Dazu hat sich die Gemeinde Lensahn das Büro „Tollerort entwickeln & beteiligen“ aus Hamburg mit ins Boot geholt. Deren Fachleute haben gezielt die Ortsmitte unter die Lupe genommen und sich mit Bürgerinnen und Bürgern sowie zahlreichen Geschäftsleuten unterhalten. Die Bestandsanalyse des Partnerbüros hat ergeben, dass der Ist-Zustand eine Reihe von positiven wie auch negativen Elementen beinhaltet. Zur Erarbeitung eines Konzeptes wurde nun der offene Dialog gewählt, um die unterschiedlichen Zielgruppen zu hören und die verschiedenen Bedürfnisse zu erkennen.

Doch was braucht überhaupt Barrierefreiheit? Hier wurden seitens des Büros gute Wegequalitäten vom Start bis zum Ziel, sichere und komfortable Querungen, hohe Aufenthalts- und Nutzungsqualität sowie die Verträglichkeit unterschiedlicher Verkehrsarten genannt. Positiv wurde dem Ort unter anderem beschieden, dass private Flächen als Gehwege benutzt würden und es überwiegend ebene Bodenbeläge gebe. Negativ hingegen fielen eine durch parkende Autos erschwerte Führung, keine einheitliche Aufteilung des Straßenraums sowie eine durch wechselnde Bodenbeläge erschwerte Orientierung auf. Außerdem fehle ein Konzept für die Abstellmöglichkeit von Fahrrädern.

Anschließend folgte ein gemeinsamer, intensiver Austausch in Gruppen. Dabei wurden unter anderem verschiedene Bedürfnisse und Wünsche ermittelt und formuliert: ein Übergang in Höhe Café Mitte, mehr Sitzmöglichkeiten (mit Armstützen), Tempo 30-Zone in der Friedrich-August-Straße, einheitliche Pflasterung mit Leitsteinen, Reduzierung von Fahrradfahrern auf Gehwegen sowie ein ehrenamtlicher Behindertenbeauftragter für die Gemeinde.

Das Büro „Tollerort“ wird nun die Ergebnisse analysieren, auswerten und priorisieren, um dann im Anschluss ein Konzept mit Zielen und Maßnahmen zu erstellen. (mg)


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