Marlies Henke

Bebauungskonzept Strandkoppel Einwohner wollen mehr Beteiligung

Sierksdorf. Am vergangenen Montagabend wurde das Bebauungskonzept „Strandkoppel“ im Rahmen einer Einwohnerversammlung öffentlich vorgestellt. Das Interesse seitens der Sierksdorfer Bürger war groß, die Bedenken aber auch - vor allem gegen das geplante Hotel.
 
Der Name „Strandkoppel“ bezeichnet zwei Ackerflächen zwischen dem Wohngebiet am Waldwinkel und der Bäderstraße am südwestlichen Ortsrand von Sierksdorf. Das Gebiet ist als einzige bauliche Entwicklungsfläche für den Ort ausgewiesen und beschäftigt die Sierksdorfer seit vielen Jahren.
 
Erwartungsgemäß gut besucht daher auch die Einwohnerversammlung: Rund 70 Bürger waren zu der Präsentation ins Haus des Gastes gekommen. „Das Konzept wurde im Bauausschuss bereits vorgestellt. Bevor wir uns in der Gemeindevertretung mit der weiteren Entwicklung beschäftigen, soll die Öffentlichkeit Gelegenheit haben, Kritik, Lob und Anregungen anzubringen“, sagte Bürgermeister Bernhard Markmann.
 
Das Bebauungskonzept umfasst ein Hotel mit 140 Zimmern, einem großen Wellnessbereich und einem Restaurant sowie eine Hotelresidenz mit 100 Suiten (beides auf insgesamt 14.800 Quadratmetern Grundfläche). Ebenso könnten eine Seniorenresidenz, eine Kita und 37 Einfamilienhäuser (auf insgesamt circa 5.000 Quadratmeter Grundfläche) entstehen.
 
Markus Habermann von der S-Immobiliengesellschaft aus Bad Oldesloe berichtete, dass für das Gebiet ursprünglich nur eine Bebauung mit Einfamilienhäusern vorgesehen war. Der Landesentwicklungsplan lasse eine Planung in dieser Größenordnung aber nicht zu. „Daher haben wir eine neue Anspruchsgrundlage mit einem zusätzlichen gewerblichen Teil“, erläuterte Habermann.
 
Christian Brenneisen von Everest Property Services (EPS) aus Michendorf stellte heraus, dass man sich bei der Entwicklung des Konzeptes an die Vorgaben der Gemeinde orientiert hätte. „Die drei wesentlichen Anforderungen waren, dass Arbeitsplätze am Ort geschaffen werden, dass Wohnraum für Dauerwohnen entsteht. Und dass keine Ferienwohnungen gebaut werden“, sagte Brenneisen. Es sei aber noch nichts festgelegt und daher sinnvoll, die Einwohner in dieser frühen Phase zu beteiligen.
 
Diese Gelegenheit ließen sich die Anwesenden dann auch nicht nehmen. Neben Fragen zu Lärmschutz, Zuwegung, Parkplätzen und Finanzierbarkeit der Grundstücke für junge Familien, hagelte es vor allem Kritik an der Hotelanlage. Man wolle weder einen „Luxustempel“, noch glaube man an eine ganzjährige Auslastung, hieß es in den Wortmeldungen. Auch die angedachte Bauhöhe des Hotels (dreigeschossig plus Staffelgeschoss) wurde bemängelt. Gerade angesichts der Entwicklung benachbarter Gemeinden wolle man den dörflichen Charakter Sierksdorfs beibehalten und strebe eine Lösung an, die zu dem Ort und seinen Einwohnern passt. Applaus gab es auch für Vorschläge aus den Zuschauerreihen, nach denen man so ein „immenses Bauprojekt“ langsamer und nachhaltiger angehen sollte oder sogar Wege abseits der klassischen Immobilienentwicklung gehen möge.
 
„Wir werden hier nicht auf einen Nenner kommen“, beendete Bernhard Markmann die fast 90-minütigen Diskussion. Zur weiteren Vorgehensweise soll nun ein Workshop ausgerichtet werden, in dem sich Bürger, Entwickler und Projektträger gemeinsam mit der Gestaltung des Standortes beschäftigen. „Wir sind noch lange nicht am Ende, sondern an einem Neuanfang“, betonte Christian Brenneisen abschließend.
 
Bis zur Umsetzung einer Idee könnte es frühestens in drei Jahren kommen. Markmann: „Wir haben in den gemeindlichen Gremien noch nicht einmal einen Aufstellungsbeschluss über einen B-Plan gefasst. Es ist also noch nichts in Stein gemeißelt.“ (he)


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