Marco Gruemmer

Bildungsaustausch auf Augenhöhe

Gäste aus dem Ahrtal mit den Projektinitiatoren, Mitgliedern des Kinder- und Jugendparlamentes und Bürgermeister Mirko Spieckermann (re.)

Gäste aus dem Ahrtal mit den Projektinitiatoren, Mitgliedern des Kinder- und Jugendparlamentes und Bürgermeister Mirko Spieckermann (re.)

Bild: Marco Gruemmer

Neustadt in Holstein. Das Projekt trägt den Namen „Zukunftsbrücke“ und wurde von den Initiatoren „Fortuna hilft e. V.“ und Stadtjugendpflege Neustadt ins Leben gerufen. Das Hauptziel des Projekts ist es, eine „Zukunftsbrücke“ zwischen Jugendlichen im Flutgebiet des Ahrtals 2021 und in Neustadt zu schaffen. Dies soll durch gemeinsame Aktivitäten und die Schaffung einer Partnerschaft erreicht werden. Die begonnene Partnerschaft zwischen den Jugendlichen aus dem Ahrtal und Neustadt soll zu einem nachhaltigen und motivierenden Austausch führen, der gegenseitiges Verständnis fördert und neue politische Ideen unter Berücksichtigung jugendlicher Interessen und Bedürfnisse über die holsteinische Landesgrenze hinaus zu transportieren.

Das Projekt „Zukunftsbrücke - Neustadt und das Ahrtal verbinden“ soll die Begegnung zwischen jungen Menschen ab 12 Jahren ermöglichen. Sie sollen miteinander in Kontakt treten, sich austauschen und voneinander lernen. Durch die Zusammenarbeit soll gegenseitiges Verständnis und Solidarität gefördert werden. In geschützter und begleiteter Umgebung sollen sie mit dem Besuch eine Auszeit nehmen können und von den alltäglichen Eindrücken abschalten können. Im Gegenzug können auch Neustädter Jugendliche einen Gegenbesuch organisieren und vor Ort im Flutgebiet etwas entstehen lassen.

Annabell Reum hatte mit Falk Krüger aus dem Jugendcafé zu einem Themenabend mit „Kick Off“-Charakter eingeladen und über die Katastrophe und die bisherigen Hilfsleistungen von „Fortuna hilft“ berichtet.

Vom 12. bis 19. Oktober besuchte eine Jugendgruppe aus dem Ahrtal die Stadt Neustadt und Umland, um einen ersten gemeinsamen Kontakt zwischen den Jugendlichen herzustellen. Hier wurden Perspektiven geschaffen, die als Motivation mit ins Ahrtal genommen werden sollen, wie beispielsweise die Einrichtungen und Angebote der Stadtjugendpflege, die Arbeit des Kinder- und Jugendnetzwerks, der Stadtbücherei sowie die Beteiligungsstrukturen des Kinder- und Jugendparlaments. In verschiedenen pädagogischen Begleitangeboten wurde den Jugendlichen die Idee vermittelt: „Was ist Demokratie? Wie funktioniert Politik? Wie kann ich mich als Jugendlicher daran beteiligen?“. Bei einem Treffen im Rathaus nahm sich Bürgermeister Mirko Spieckermann Zeit, um über die Beteiligungsstrukturen der Stadt zu informieren und sich mit den jungen Menschen aus dem Ahrgebiet auszutauschen. Claudia Skodnik, 1. Vorsitzende des Vereins „Fortuna hilft“, richtete dankende Worte an die Stadt Neustadt und ihre engagierten Bürger. Die Initiatoren von „Fortuna hilft“ und der Stadtjugendpflege Neustadt legten den Grundstein für zukünftige Kooperationstreffen zwischen den beiden Regionen. „Jugendliche inspirieren Jugendliche“ wurde zum gelebten Motto dieser Woche. (red/mg)

Hintergrund

Mitte Juli 2021 führten extreme Regenfälle zu einer Flutkatastrophe im Ahrtal. Innerhalb kurzer Zeit stiegen die Pegelstände der Ahr und ihrer Nebenflüsse stark an, was zu Überschwemmungen und massiven Zerstörungen führte. 135 Menschen im Ahrtal verloren ihr Leben, viele weitere wurden verletzt oder verloren ihr Zuhause, Tiere oder wertvolle Güter. Die Flutkatastrophe hat die Lebenswelt von jungen Menschen im Ahrtal stark verändert. Die Erlebnisse der Flut, wie zum Beispiel der Verlust von Angehörigen oder Freunden, die Angst vor den Wassermassen und die Ungewissheit über die Zukunft, haben viele Jugendliche traumatisiert. Schulen, Ausbildungsstätten, Jugendfreizeittreffs, Sportplätze, Infrastruktur und andere Orte der Freizeitgestaltung wurden zerstört oder beschädigt. Die Flutkatastrophe hat bei vielen Jugendlichen zu psychischen und sozialen Problemen wie Angst, Depressionen, Schlafstörungen und sozialem Rückzug geführt. Die Flutkatastrophe im Ahrtal hat die Lebenswelt junger Menschen stark verändert. Es wird Zeit und Anstrengungen brauchen, um die Folgen der Katastrophe zu bewältigen und den Jugendlichen eine Perspektive für die Zukunft zu bieten.

Bildungsaustausch auf Augenhöhe

Weitere Nachrichten aus Neustadt in Holstein

UNTERNEHMEN DER REGION

Meistgelesen