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Gesche Muchow

Corona: Land stellte Vorgehen gegen Corona vor

Ministerpräsident Daniel Günther: „Ich sage es Ihnen ganz deutlich: Mein Geduldsfaden mit Impfverweigerern ist gerissen.“

Ministerpräsident Daniel Günther: „Ich sage es Ihnen ganz deutlich: Mein Geduldsfaden mit Impfverweigerern ist gerissen.“

Bild: Gesche Muchow

Schleswig-Holstein. In Kiel hat Ministerpräsident Daniel Günther das Vorgehen des Landes gegen Corona vorgestellt – und sich eindringlich an Impfverweigerer gewandt.
 
Angesichts der steigenden Corona-Zahlen in Deutschland haben Ministerpräsident Daniel Günther, Finanzministerin Monika Heinold und Gesundheitsminister Dr. Heiner Garg in Kiel die nächsten Schritte der Landesregierung erläutert. Am Morgen hatte ein Gespräch mit der Expertenrunde stattgefunden. Nach der Einschätzung des Gremiums sei die aktuelle Lage in Schleswig-Holstein im Griff, erklärte der Regierungschef. Mit einer Inzidenz von 93,9 (Stand 12. November) liege die Zahl der Neuinfektionen im Ländervergleich derzeit bundesweit am niedrigsten. Auch mit Blick auf die Versorgungssituation in den Krankenhäusern stehe der Norden laut den Mitgliedern des Gremiums vergleichsweise gut da, es seien genügend Kapazitäten vorhanden. „Wir stellen uns zurzeit aber darauf ein, schon bald Patientinnen und Patienten aus anderen Bundesländern aufzunehmen“, sagte Günther.
 
Neue Regelungen für Pflegeeinrichtungen
Am Montag werde in Schleswig-Holstein eine Corona-Bekämpfungsverordnung mit weitgehend unveränderten Regeln in Kraft treten, kündigte der Ministerpräsident an. Ergänzt werden Test-Regelungen für Pflegeeinrichtungen.
 
Beratung über Wechsel zu optionalem 2G-Modell bei Veranstaltungen in Innenräumen
Dennoch stiegen auch in Schleswig-Holstein die Infektionszahlen an, betonte der Ministerpräsident. Vor diesem Hintergrund werde die Landesregierung in der kommenden Woche über neuen Regelungen beraten, etwa über einen Wechsel zu einem optionalen 2G-Modell (geimpft/genesen) bei größeren Veranstaltungen in Innenräumen. Welche Veranstaltungen und Einrichtungen dies betreffe, sei jedoch noch nicht entschieden, sagte Günther. Die neuen Regelungen sollen voraussichtlich ab dem 25. November 2021 in Kraft treten.
 
Keine Geduld mit Impfverweigerern
Grund für den verhältnismäßig schwachen Anstieg der Infektionszahlen sei laut Günther auch die hohe Zahl an vollständig geimpften Menschen im Land. Zurzeit seien bereits mehr als 80 Prozent der Bevölkerung im Alter von über zwölf Jahren vollständig geimpft. „Die Schleswig-Holsteinerinnen und Schleswig-Holsteiner sind der Schlüssel dafür, dass wir so gut durch die Pandemie gekommen sind.“ Dennoch fehlten nach aktuellen Einschätzungen noch immer rund zehn Prozent Geimpfte, um die Pandemie zu beenden, sagte der Ministerpräsident: „Ich sage es Ihnen ganz deutlich: Mein Geduldsfaden mit Impfverweigerern ist gerissen.“ Es sei erwiesen, dass die gängigen Impfstoffe wirksam vor einem schweren Krankheitsverlauf schützten, bekräftigte Günther und appellierte erneut an alle noch Ungeimpften: „Reden Sie mit Geimpften aus ihrem privaten Umfeld! Es gibt kein vernünftiges Argument gegen die Impfung.“
 
Kostenfreie Coronatests
Finanzministerin Monika Heinold wertete die Ankündigung des Bundes als sehr positiv, die Bürgertests künftig wieder kostenfrei anzubieten. Sie betonte allerdings auch, Tests könnten die Ausbreitung zwar eindämmen, seien aber kein Ersatz für die Immunisierung. „Die Impfung ist der Weg aus der Pandemie“
 
Impf-Angebote in Schleswig-Holstein
Gesundheitsminister Dr. Heiner Garg dankte allen Bürgerinnen und Bürgern, die sich solidarisch und rücksichtsvoll für die Impfung entschieden hätten. „Wir sehen es an den anderen Bundesländern, die Impfung ist unser einziger Weg aus der Pandemie.“ Niemand in der Landesregierung wolle einen Lockdown oder erneute Schulschließungen, betonte der Minister. „Aber wir sind auch darauf angewiesen, dass die Schleswig-Holsteinerinnen und Schleswig-Holsteiner mitmachen und dass die Ungeimpften endlich gemeinsam mit dem Rest der Bevölkerung an einem Strang ziehen.“
 
Vorbereitungen für Booster-Impfungen laufen
Zufrieden zeigte sich der Minister hingegen mit dem Verlauf der Auffrischungs-Impfungen im Land. Die Studienlage zeige, dass die Auffrischung nach sechs Monaten einen sehr starken Schutz biete, insbesondere für besonders alte oder vulnerable Personengruppen. Schon jetzt hätten fast alle Bewohnerinnen und Bewohner von Alten- und Pflegeeinrichtungen im Land ihre „Booster“-Impfung erhalten, betonte Garg und dankte der Kassenärztlichen Vereinigung für die gute Zusammenarbeit.
 
Ziel der Landesregierung sei es jetzt, auch der restlichen Bevölkerungen zeitnah die Möglichkeit für eine Drittimpfung zu geben, sagte Garg. Geplant sei unter anderem die flächendeckende Einrichtung von stationären Impfstellen, um ein niedrigschwelliges Impfangebot zu schaffen. Schon in den nächsten Wochen solle es möglich sein, online Termine in einer der Impfstellen zu buchen. Dabei sollten zu Beginn Personen im Alter von über 60 Jahren bevorzugt werden.
 
Themen der Ministerpräsidentenkonferenz in der kommenden Woche
In der nächsten Konferenz der Länderchefs werde es unter anderem um die Themen „Einführung einer 3G-Regelung am Arbeitsplatz“ und eine „Impf-Pflicht in den Heil- und Gesundheitsberufen“ gehen. (red/gm)


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