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Marco Gruemmer

Corona-Situation im Ameos Klinikum

Raten allen Menschen, bei Problemen oder Beschwerden auch in Corona-Zeiten die Klinik aufzusuchen: Chefarzt Dr. Daniel Meinecke und Pflegedienstleitung Susanne Hass.

Raten allen Menschen, bei Problemen oder Beschwerden auch in Corona-Zeiten die Klinik aufzusuchen: Chefarzt Dr. Daniel Meinecke und Pflegedienstleitung Susanne Hass.

Neustadt. Das Ameos Klinikum Neustadt ist auf einem parkähnlichem Areal angelegt und verfügt über 162 stationäre Behandlungsplätze. Hier wird sowohl die psychiatrisch-psychotherapeutische als auch die neurologisch-neurophysiologische Versorgung der Bürger im Kreis Ostholstein sicher gestellt. Durch den Ausbruch des Coronavirus kommt es allerdings auch hier in speziellen Bereichen zu Einschränkungen, denn über allem steht der Schutz von Patienten und Mitarbeitern. „Wir versichern, dass wir weiterhin die medizinische Versorgung in vollem Umfang gewährleisten können. Dafür haben wir ein umfangreiches Hygiene- und Sicherheitskonzept entwickelt“, betonte Chefarzt Dr. Daniel Meinecke in einem Pressegespräch. Es werden unter anderem vor Ort Schnelltests durchgeführt, um ein hohes Maß an Sicherheit zu gewährleisten. Noch habe es im Krankenhausbereich keinen COVID-19-Fall gegeben. Auch gilt aufgrund des Infektionsgeschehens zum Schutz der Patienten aktuell ein genereller Besuchsstopp.
 
Doch wie gehen die Patienten mit dieser außergewöhnlichen Krisen-Situation um und wie wirken sich die Einschränkungen auf deren psychische Belastung aus? Zunächst einmal, so Dr. Daniel Meinecke, sei kein Rückgang bei den Patienten zu verzeichnen. Die Auslastung liege im Jahresdurchschnitt bei 90 Prozent. Schwierig sei es bei Menschen mit Angststörungen oder Depressionen, die eh schon stark belastet sind. Auch fallen beispielsweise Alkoholkranke in diese Kategorie. Seitens des Krankenhauses gibt es die Maßnahme, dass die Arbeit in therapeutischen Gruppen zwar weiter aufrecht erhalten wird, derzeit die Teilnehmerzahl aber eingegrenzt ist. Auch können einige Programme hygienebedingt aktuell nicht durchgeführt werden. Mit dem zweiten Lockdown sei zudem auffallend, dass eine gewisse Müdigkeit eingetreten ist, was Abstandsregeln und Maskenpflicht betrifft. „Hier müssen wir weiter Aufklärung betreiben, vor allem bei Menschen, die an Mut- und Perspektivlosigkeit leiden. Das Leben muss weitergehen. Deshalb sind wir da, wenn man uns braucht“, erklärte Dr. Daniel Meinecke, der dazu aufruft, auch in diesen Zeiten soziale Kontakte zu pflegen. Auch Rituale würden helfen, weiterhin einen strukturierten Tagesablauf zu gewährleisten. Er persönlich habe das Wort Demut neu für sich entdeckt. Großes Lob gebühre aber auch den Mitarbeitern. „Bei ihnen ist mittlerweile eine gewisse Routine eingekehrt. „Die Fehlzeitquote hat sich durch Corona nicht verändert“, erläuterte Pflegedienstleitung Susanne Hass. (mg)
 
In der Krisen-Situation ist es entscheidend, das seelische Gleichgewicht nicht zu verlieren. Die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V. (DGPPN) gibt dafür wertvolle Tipps:
 
1. Informiert bleiben – aber richtig
 
Zurzeit gibt es viele Falschmeldungen zum Coronavirus, die unnötig verunsichern und verängstigen. Deswegen nur vertrauenswürdige Informationsquellen nutzen wie etwa Hinweise des Bundesgesundheitsministeriums, des Robert Koch-Instituts oder der Weltgesundheitsorganisation. Informieren Sie sich regelmäßig, aber bewusst.
 
2. Den Alltag positiv gestalten
 
Wenn der gewohnte Tagesablauf und soziale Kontakte wegbrechen, stellt das eine Herausforderung für die Psyche dar. Es ist dann normal, wenn das seelische Gleichgewicht darunter leidet und es schwerfällt, sich auf die neuen Situationen einzustellen. Bestimmte tägliche Routineabläufe mit festen Zeiten für Schlaf und Mahlzeiten helfen dabei, innere Stabilität zu bewahren. Wenn Sie von zu Hause arbeiten, ist es sinnvoll, ähnliche Zeiten einzuhalten wie am Arbeitsplatz. Um das seelische Gleichgewicht nicht zu gefährden, sollte man jetzt auch besonders darauf achten, den Alltag mit Aktivitäten und Gewohnheiten auszugestalten, die zum körperlichen und seelischen Wohlbefinden beitragen können: Gönnen Sie sich zum Beispiel gesunde Mahlzeiten, ausreichend Schlaf und Bewegung.
 
3. Sich austauschen und einander helfen
 
Auch wenn Begegnungen mit wichtigen und geliebten Menschen von Angesicht zu Angesicht zurzeit sehr eingeschränkt sind, gibt es doch heutzutage viele Möglichkeiten, trotzdem miteinander in Kontakt zu bleiben. Sich mit Freunden und Familienangehörigen über Sorgen, Gefühle und den praktischen Umgang mit der Krise auszutauschen, kann enorm entlasten und Stress reduzieren. Insbesondere für ältere Menschen und Personen mit Vorerkrankungen ist es wichtig, sich in dieser Situation nicht alleingelassen zu fühlen. Ein Anruf, eine Nachricht oder ein Brief können viel bewirken und die Botschaft „du bist nicht allein“ vermitteln. Nutzen Sie auch Videoanrufe über Smartphone oder Computer, sofern möglich. Das hilft, das Gefühl von Nähe noch zu verstärken. In vielen Nachbarschaften gibt es zurzeit eine Welle der Solidarität mit gegenseitiger Unterstützung, etwa das Angebot an ältere Nachbarn, Einkäufe oder Besorgungen zu übernehmen. Die Unterstützung kommt nicht nur der Person zugute, die die Hilfe empfängt: Auch beim Helfer selbst werden sich positive Gefühle einstellen, weil er etwas Sinnvolles tun kann.
 
4. Negative Gefühle anerkennen, positive Gefühle stärken
 
Positiv denken! Das klingt erstmal nach einem abgegriffenen Ratschlag. Jeder wird in der derzeitigen Situation Gefühle von Überforderung, Stress und Sorgen kennen, das sind ganz normale Reaktionen. Aus psychiatrisch-psychotherapeutischer Sicht sollte man diese Gefühle anerkennen und sich selbst zugestehen. Gleichzeitig kann man sich aber aktiv vornehmen, sich nicht zu sehr in negative Gefühle hineinzusteigern. Konzentrieren Sie sich stattdessen besonders auf Gedanken, Erlebnisse und Aktivitäten, die positive Gefühle auslösen. Das können ganz einfache Alltagsdinge sein wie etwa der Kaffee am Morgen, schöne Musik oder ein Anruf bei alten Freunden.
 
5. Wenn es sehr schlecht geht: professionelle Hilfe suchen
 Wenn Sie sich psychisch sehr belastet fühlen und das Gefühl haben, Sorgen und Ängste nicht allein bewältigen zu können, sollten Sie professionelle Hilfe suchen. Hausärzte, Ambulanzen der Kliniken und psychosoziale Beratungsstellen in der Stadt oder Region sind hier geeignete erste Anlaufstellen. Für eine fachgerechte Diagnostik und eine spezialisierte Behandlung ausgeprägter und anhaltender psychischer Beschwerden sind Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie sowie ärztliche und psychologische Psychotherapeuten die richtigen Ansprechpartner.


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