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Marco Gruemmer

Dahme: "Zeit für Veränderungen"

Das Haus des Gastes ist noch immer ein Streitpunkt. Während eine Seite das Objekt weiter in Gemeindehand behalten möchte, favorisieren andere den Verkauf an einen Investor im Zuge einer Hotelplanung.

Das Haus des Gastes ist noch immer ein Streitpunkt. Während eine Seite das Objekt weiter in Gemeindehand behalten möchte, favorisieren andere den Verkauf an einen Investor im Zuge einer Hotelplanung.

Dahme. In Dahme bewegt sich was. Nach der fraktionsübergreifenden Zustimmung aller Parteien zum Ortsentwicklungskonzept (der reporter berichtete) steht das Ostseebad nach Jahren des gefühlten Stillstands vor einem Neuanfang. Doch was genau beinhaltet dieses Ortsentwicklungskonzept, welche Prioritäten werden gesetzt, welche Defizite gibt es und wie soll dieser dringend benötigte Strukturwandel umgesetzt werden? Der reporter hakte nach und traf sich mit dem stellvertretenden Bürgermeister Sven Rohr zum Gespräch.
 
„Dahme 2030 - das bedeutet den Erhalt und Ausbau unseres Ostseebades als erfolgreichen Tourismusstandort, als attraktiven Lebensraum und als dynamische und selbstständige Gemeinde“, bringt es Sven Rohr gleich zu Beginn auf den Punkt. Näher beleuchtet, soll das Konzept in Gänze aber einen historischen Prozess, einen echten Neuanfang einläuten, der für Dahme von großer Bedeutung ist. „Nach Jahren der Stagnation gibt es einen großen Nachholbedarf an strukturverändernden Maßnahmen“, ergänzt Sven Rohr.
 
Nur folgerichtig sei dabei der Schritt der Mitnahme der Bürger*innen und der Politik in ihrer Gesamtheit. „So ist es möglich, eine Aufbruchstimmung zu erzeugen und zu vermitteln, dass das ganzen Projekt nur gelingen kann, wenn wir es als Gemeinschaftsaufgabe verstehen“, erläutert der stellvertretende Bürgermeister.
 
Dabei wurden in der Vorarbeit erhebliche Defizite in der Daseinsvorsorge und dem Erhalt der innerörtlichen Lebensqualität festgestellt. Im Einzelnen seien dies fehlender Wohnraum sowie mangelhafte funktionale Infrastruktur. Auch im touristischen Segment gebe es einen deutlichen Aufholbedarf (Repräsentanz am Strand, Veranstaltungssaal, Wiederinbetriebnahme des Haus des Gastes, Seebrücke).
 
Das Ziel ist es, dass die Politik dabei die Strukturbedingungen schafft und den Finanzierungsrahmen samt Fördermöglichkeiten auslotet, während die Bürger ihre subjektiven Einschätzungen als Inspiration einbringen, Bedürfnisse artikulieren und Missstände aufzeigen. Die persönliche Teilhabe am Gelingen des Projektes könne schon mit dem Engagement für die eigenen privaten Flächen beginnen. Sven Rohr verweist darauf, dass die Politik nicht müde werden dürfe, die Menschen auf diesem Weg mitzunehmen. Auch wenn mit den Umsetzungen der Projekte eine arbeitsintensive Zeit bevorstehe, so sei es für Dahme wichtig, Veränderungen herbeizuführen.
 
Sven Rohr, auch Parteivorsitzender der DWG, setzt zudem auf die Kooperation von DWG und CDU und hofft auf Stabilität auf allen Entscheidungsebenen. Einen weiteren Vorteil sieht er darin, dass Ziele und Perspektiven ausformuliert sind. „Dadurch haben wir ein gutes Standing, sowohl zu den Stellen des Landes, als auch im Umfeld der eigenen Verwaltung“, erklärt Sven Rohr.
 
Durch die Vergabe des Auftrages für ein Ortsentwicklungskonzept an ein Planungsbüro, das sich in Zusammenarbeit mit einer Ortsplanerin um die Konkretisierung der Vorstellungen kümmern wird, wurde auch die erforderliche Expertise mit ins Boot geholt.
 
Haus des Gastes und Kurpark
 
Auf der Liste der Maßnahmen stehen zwei Projekte auf der Prioritätenliste ganz oben - Haus des Gastes und Kurpark. Demnach solle das Haus des Gastes erkennbar einer neunen Bestimmung zugeführt werden. „Ein Gebäude in dieser Lage darf nicht aus dem gemeindlichen Besitz in privatwirtschaftliche Hände übereignet werden, sondern hat dem Allgemeinwohl zu dienen und dies im Sinne seiner Tradition und Funktion, als Begegnungsstätte, als Ort kultureller Veranstaltungen und als touristische Anlaufstelle“, betont Sven Rohr. Ein gemeinschaftliches Konzept von DWG und CDU wird diesen Zielvorgaben entsprechend auf einer interfraktionellen Sitzung allen Gemeindevertreter*innen vorgestellt.
 
Die Neugestaltung des Kurparks, weg von einer dekorativen Grünfläche und hin zu einem Anschauungsobjekt für die heimische Flora und Fauna, ergänzt durch einen Naturlehrpfad oder Ausstellungsräume, könne das touristische Angebot erweitern. Neben dem blauen Tourismus, dem Erleben der maritimen, exklusiven Erlebniskulisse, verbunden mit Sport, Spiel und Spaß, käme dann der grüne Tourismus in Form einer authentischen, unverfälschten Naturerfahrung hinzu.
 „Der Weg hin zu einem zukunftsfähigen, modernen Ostseebad ist ein Dauerlauf und kein Sprint. Unser Ziel ist es, einen mehrstufigen Fahrplan zu entwickeln, der unter anderem eine Lenkungsgruppe aus den Fraktionsvorsitzenden beinhaltet. Zudem brauchen wir einen Gleichklang im öffentlichen Auftreten“, so Sven Rohr abschließend. (mg)


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