

Al Nabah, Saudi-Arabien. Härtest-mögliche Wüsten-Rallye, Erfolgshunger und Carbon-Beifahrersitz statt Ruhestand, Snacks und heimische Couch: Dirk von Zitzewitz will es bei der Rallye Dakar noch einmal wissen. Vom Silvestertag bis zum 15. Januar startet der Karlshofer Navigator an der Seite von Yazeed Al-Rahji.
In dessen Heimatland Saudi-Arabien wird die 45. Ausgabe des Wüstenklassikers über 14 Etappen und einen Prolog ausgetragen. Als Super-Sub des verletzten Stammbeifahrers Michael Orr hat „DvZ“ unverhofft einen ernsthaften Versuch frei, das achte Podiumsergebnis als Beifahrer seit 2009 zu erreichen. Seinerzeit hatte er die „Dakar“ gewonnen und 2011 bis 2013, 2015 biss 2016 sowie 2018 weitere Top-3-Resultate gefeiert. Nicht ohne „Aber“: Niemals wird der Weg zum Ziel beim härtesten Motorsport-Event weltweit ein Spaziergang. Doch mit Al-Rahji als Fahrer, der im zurückliegenden Januar noch Dritter in der Automobilwertung der „Dakar“ wurde, und dem damaligen Sieger-Fahrzeug, dem T1+-Toyota, ist ein schlagkräftiges Gesamtpaket am Start.
Das härteste Terrain Saudi-Arabiens, Bonus-Runde in der größten Sandwüste der Welt: Grausam-ruppiges Geröll, weicher Dünensand mit Kamelgras, labyrinthisches Schluchtengewirr und gnadenlose Tempo-Bolzerei: Die Rallye Dakar in Saudi-Arabien wird nicht nur die härteste seit der Wüsten-Klassiker in die arabische Welt umgezogen ist, sie hat zudem das Zeug, als eine der härtesten überhaupt in die Geschichte einzugehen. Im äußersten Westen beginnt mit dem Prolog und der folgenden ersten Etappe in einem eigens eingerichteten „Sea Camp“ der Weg in Richtung Ziel in Dammam am Persischen Golf, doch die Route ist gespickt mit Härten und Herausforderungen: Zunächst geht es in Richtung Norden und dem saudischen Zentrum des Offroad-Sports: Ha’il, Schotter, Geröll und Canyons inklusive. Rund um Ha’il werden Sand und Dünen das bestimmende Element. Mit einer Mischung von all dem geht es weiter in Richtung Riad, wo nach neun Wettbewerbstagen – Prolog inklusive – die erste „Dakar“-Woche zuende geht.
In der zweiten geht das Wüstenabenteuer erst richtig los – das „Empty Quarter“ wartet, die größte Sandwüste der Welt. Bis an die Grenzen zu den Vereinigten Arabischen Emiraten und den Oman führt die Route, bevor es wieder zurück an den Persischen Golf geht. Noch nie zuvor wurde ein Motorsport-Event in diesem abgelegenen Teil der Welt ausgetragen. Spätestens mit dem Marathon-Biwak in der Wüste im Nirgendwo bekommt die „Dakar“ dann also ihr Prädikat „Wüstenabenteuer“ verliehen. Insgesamt knapp 4.600 Kilometer gegen die Uhr auf rund 8.500 Kilometern Gesamtdistanz erfordern ein kluges Haushalten mit den Ressourcen.
„Für die kommende ‚Dakar‘ hat der Veranstalter mehrfach betont, dass sie besonders anspruchsvoll wird. Wir können also davon ausgehen, dass schon die erste Woche extrem hart wird und nicht nur die zweite, wenn es in das ‚Empty Quarter‘ geht und damit in ein Gebiet, in dem noch nie ein Rallye-Auto gewesen ist. Es sind viele gute Autos am Start mit sehr, sehr starken Fahrern und Beifahrern, vor allem aus dem Audi-Lager. Wer es schafft, sie zu schlagen, ist auch vorn. Wir denken, dass wir im Rennen um den letzten Podiumsplatz dabei sein können. Aber bei der ‚Dakar‘ ist ja nichts unmöglich, vielleicht auch nach vorn“, sagt Dirk von Zitzewitz. (red/mg)