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Erstes Ukraine-Café durchgeführt

Das Ukraine-Café wurde bei strahlendem Wetter im Zelt und auf dem Kirchvorplatz durchgeführt.

Das Ukraine-Café wurde bei strahlendem Wetter im Zelt und auf dem Kirchvorplatz durchgeführt.

Grömitz. Die Evangelische Kirchengemeinde Grömitz hat wie angekündigt das erste Ukraine-Café durchgeführt. Das Ukraine-Café wurde bei strahlendem Wetter im Zelt und auf dem Kirchvorplatz durchgeführt. Zelt und Tische waren von dem aus 20 haupt- und ehrenamtlichen Helfern und Helferinnen bestehenden, hoch motivierten Team festlich vorbereitet und in Ukraine-Farben geschmückt worden. Im sonnigen Wind flatterten Ukrainefahnen als Willkommensgruß, und im Hintergrund ertönte ukrainische Musik. Die Einladungen waren auf Ukrainisch verfasst und im ganzen Ort (Verwaltungsgemeinschaft) verteilt worden. Es waren circa 40 bis 50 ukrainische Frauen, Männer und Kinder gekommen.
 
Pastor Lorenzen begrüßte die ukrainischen Gäste in einer kleinen Ansprache und hieß sie herzlich willkommen - eine Dolmetscherin übersetzte ins Ukrainische. Am Ende der Begrüßung folgte ein Gebet für Frieden und eine Fürbitte für die Opfer des Krieges in der Ukraine und für die Trauernden, die durch die Kriegsereignisse Familienmitglieder verloren haben, worauf sich etliche ukrainische Gäste innerlich bewegt bekreuzigten.
Nun wurde das Kuchen-, Kaffee- und Getränkebuffet eröffnet. Die Kuchen waren vom Helferteam selbst gebacken worden. Es entstand eine fröhliche, gesellige und familiäre Atmosphäre. Trotz der Landes- und Sprachgrenzen kam man gut ins Gespräch: Der eine konnte englisch, die andere deutsch - und wer beides nicht konnte, unterhielt sich über die Google-Übersetzer-App problemlos. So begegnete den Gastgebern vor allem ganz viel Dankbarkeit für die Gastfreundschaft, aber dann bei den persönlicheren Gesprächen auch manches Leid und mancher Kummer. Die Ukrainer berichteten von zurückgebliebenen Familienmitgliedern, die nun für die Freiheit kämpfen. Eine Frau erzählte, wie sie wenige Tage nach ihrer Ankunft in Grömitz davon erfuhr, dass ihr Mann in der Ukraine gefallen war. Es wurden Fotos der eigenen Wohnhäuser in der Heimat gezeigt, die durch russische Bomben beschädigt oder zerstört worden waren.
 
Aber es gab an diesem sonnigen Nachmittag auch viele schöne Momente, leichtere Themen, Umarmungen und herzliches Lachen. Denn im Vordergrund stand bei dieser ersten Begegnung zwischen den deutschen Gasgebern und den ukrainischen Gästen das unbeschwerte Beisammensein in herzlicher Gemeinschaft.
Etliche ukrainische Gäste durchstöberten den eigens für das Café aufgebauten Kleiderbasar - Hilfsgüter, die zuvor von Grömitzer Bürgern und Bürgerinnen gespendet worden waren. Hier fanden viele etwas Passendes für sich.
Die ukrainischen Kinder wurden mit Kuscheltieren beschenkt. Für die Kinder wurde zudem an einem Lagerfeuer Stockbrot gebacken, was auf große Begeisterung stieß bei Jung und Alt. Die Gäste genossen sichtlich dies gesellige Miteinander - so konnten sie für ein paar Stunden wieder etwas Normalität erfahren und die dunklen Erfahrungen der letzten Wochen und die aktuellen Sorgen um ihre Angehörigen und ihre Heimat für einige Augenblicke vergessen.
Die Kommunalgemeinde war durch die Flüchtlingsbeauftragte Gabriela Schmahl (zusammen mit Tim Muchow) vertreten, die sich sehr dankbar für die gute Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde zeigte und sich für deren Unterstützung bedankte, zum Beispiel bei der Beschaffung von Wohnraum, Hilfsgütern und bei der unkomplizierten Gewährung von Zuschüssen für verschiedenste Notfälle und Belange über einen Hilfsfonds, der eigens für menschliche Notlagen über den jährlichen Nicolaimarkt geschaffen wurde. In einer Wohnung der Kirchengemeinde wurde eine achtköpfige Familie aus der Ukraine untergebracht.
 
Das nächste Ukraine-Café findet am Dienstag, dem 26. April statt. Ab Mai wird das Ukraine-Café 14-tägig immer am 1. und 3. Dienstag im Monat durchgeführt.
In Grömitz und Umgebung wurden in kommunalen und privaten Unterkünften bisher rund 100 Ukrainer untergebracht. Falls jemand helfen möchte: Es werden für den Kleiderbasar momentan insbesondere schöne, modische, gut erhaltene Kleidung für jüngere Frauen (für Übergangszeit und Sommer) gebraucht. (red)


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