Marlies Henke

Sterbefasten: Vortrag von Christiane zur Nieden beim Hospizverein

Referentin des Vortrags ist Christiane zu Nieden, Autorin des Buches „Sterbefasten“.

Referentin des Vortrags ist Christiane zu Nieden, Autorin des Buches „Sterbefasten“.

Neustadt in Holstein. Am Freitag, dem 24. Juni, bietet der „Ambulante Hospizverein Neustadt – Beistand am Lebensende“ einen Vortrag mit anschließender Frage- und Gesprächsrunde zum Thema Sterbefasten an. Beginn ist um 19 Uhr im Gemeindehaus der Freien evangelischen Gemeinde Neustadt, Am Binnenwasser 5. Der Eintritt kostet 5 Euro.

 

Zum Hintergrund: Unter Sterbefasten versteht man, wenn ein Mensch selbstbestimmt auf Essen und Trinken verzichtet, um unerträgliche Leidenszustände zu beenden und den Zeitpunkt seines Todes früher herbeizuführen. Offiziell heißt Sterbefasten der „Freiwillige Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit“, kurz FVNF.

 

Seit Februar 2020 gibt es in Deutschland das Recht auf selbstbestimmtes Sterben, das auch die freiwillige Hilfe von Ärzten, Pflegenden oder Angehörigen einschließt. „Seitdem werden wir und auch andere Hospizvereine immer wieder mit dem Thema Sterbefasten konfrontiert“, berichten Ute-Maria Bleicker und Hilke Gaedicke, Koordinatorinnen vom Hospizdienst des Vereins Beistand am Lebensende.

 

Referentin des Vortrags ist Christiane zu Nieden. Sie ist Heilpraktikerin für Psychotherapie und seit Jahren ehrenamtlich als Sterbe- und Trauerbegleiterin tätig. In ihrem Buch „Sterbefasten“ beschreibt sie, wie sie ihre Mutter beim Sterbefasten begleitete und welche widersprüchlichen Gedanken und Gefühle sie selbst durchlebte. In dem Vortrag zeigt die Referentin gemeinsam mit ihrem Mann, dem Arzt für Allgemein- und Palliativmedizin Hans-Christoph zur Nieden, die körperlichen und psychischen Auswirkungen sowie wichtige pflegerische, medizinische und spirituelle Aspekte des FVNF auf und gibt damit Einblicke in die Option, das Leben bei Krankheit oder im hohen Alter selbstbestimmt und freiwillig zu beenden.

 

„Wir möchten mit dieser Veranstaltung keine Methode des Suizids empfehlen. Es geht dem Hospizverein vielmehr um den Austausch über dieses Thema“, betonen die beiden Koordinatorinnen.

 

Wenn ein schwerstkranker Mensch aus freiem Entschluss nicht mehr essen und trinken will, um sein Sterben zu beschleunigen, dann ist das zu respektieren. Doch Sterbefasten bedarf sorgfältiger Planung und Vorbereitung. „Man kann nicht einfach drauf los fasten. Alles muss rechtlich und medizinisch abgesichert sein und man braucht entsprechende Begleitung – vom Arzt und vom pflegenden Personal oder von den Angehörigen“, so Ute-Maria Bleicker und Hilke Gaedicke weiter.

 

In der Regel dauert der Sterbeprozess durch den FVNF einige Tage bis zu drei Wochen. Schon wegen der zunehmenden Schwäche brauchen Menschen, die diesen Weg gehen wollen, Unterstützung. Eine Begleitung rund um die Uhr muss sichergestellt sein. Genau hier bleibt vieles noch ungeklärt, finden die Koordinatorinnen: „Wer kann und soll diese Aufgabe unter welchen Rahmenbedingungen übernehmen? Welchen Herausforderungen müssen sich Angehörige, Ärzte und Einrichtungen der Palliativversorgung stellen?“ Fragen, denen auch bei dem Vortrag am 24. Juni nachgegangen werden soll.

 

Weitere Informationen zu der Veranstaltung erhalten Interessierte im Hospizbüro unter Tel. 04561/5130258. (he)


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