reporter Neustadt

Vortrag „Gericht und Gnade - Mittelalterliches und frühneuzeitliches Bestattungswesen“

Bild: hfr

Neustadt in Holstein. Wenn wir mehr über die Toten wissen möchten, müssen wir die Lebenden kennenlernen. Das gilt besonders für die Bestattungssitten des Mittelalters und der frühen Neuzeit. Am Dienstag, dem 24. Juni findet der zweite Vortrag im Rahmen der Veranstaltungsreihe: „Leben - Und dann? Gräber und Geschichte(n)“ statt. Museumsleiter Dr. Frank Wilschewski berichtet um 18.30 Uhr in der Stadtkirche über das Thema: „Gericht und Gnade - Mittelalterliches und frühneuzeitliches Bestattungswesen“.

Der Tod war für die Menschen im Mittelalter allgegenwärtig. Vor allem Krankheiten führten dazu, dass besonders bei jungen Frauen und Kindern die Sterblichkeitsrate sehr hoch war. Obwohl vor Gott im Paradies alle Menschen gleich sind, unterschieden sich die Gräber reicher und armer Menschen jedoch enorm. Auch in Neustadt gibt es Orte und Beispiele für mittelalterliches und frühneuzeitliches Bestattungswesen. Viele Begräbnisstätten sind heute kaum noch bekannt, zum Beispiel der ehemalige Friedhof an Neustadts ältestem Krankenhaus am Ende der Eutiner Straße. Wer getauft war, wurde in der Regel auf einem regulären Friedhof an einer Kirche oder Kapelle bestattet. Bedeutende Menschen fanden ihre letzte Ruhe sogar innerhalb von Kirchen. Wer aber als Krimineller zum Tode verurteilt wurde, kam direkt am Hinrichtungsort, meistens dem Galgenberg, bestenfalls unter die Erde, manchmal nicht einmal das. An diesen ungeweihten Orten mussten die Seelen der Exekutierten ruhelos bleiben, da ihnen das Paradies verwehrt blieb.

Die Reihe wird von der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Neustadt und dem Zeittor Museum der Stadt Neustadt angeboten. Der Eintritt zu dem circa einstündigen Vortrag ist frei. (red)


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