

Neustadt in Holstein. Die Zusammenhänge verstehen und aus der Vergangenheit für die Zukunft lernen, das war Hintergrund der Feierlichkeiten am vergangenen Mittwoch im Museum Zeittor. Dort gab es nämlich gleich zwei Anlässe zu denen Schülerinnen und Schüler der Neustädter Schulen und viele Gäste aus Politik und Verwaltung in das Kremper Tor gekommen waren.
Das Buch „Neustadt in Holstein - Meine Stadtgeschichte“ ist druckfrisch erschienen und erzählt Geschichten von Menschen aus Neustadt, die hier in den 40er bis 90er Jahren aufgewachsen sind. „Wie bunt und schrill war es hier in den 90ern?“ oder „Wie sah es hier nach dem Krieg aus?“, sind nur zwei Fragen, auf die die Leserinnen und Leser Antworten finden werden. Vor allem solle laut Initiator Jens Westen das Buch dazu anregen, mit den eigenen Eltern und Großeltern ins Gespräch zu kommen. Er hat das Projekt gemeinsam mit Lehrerin Stephanie Apel und Schülerinnen und Schülern des Küstengymnasiums im Rahmen der Medien AG umgesetzt. Jens Westen freute sich besonders, nach nunmehr vier Jahren das fertige Ergebnis in den Händen zu halten. Diese lange Zeitspanne zwischen Idee und Fertigstellung drücke auch aus, wie viel Arbeit, Zeit und Mühe die Beteiligten dort hineingesteckt haben, so Westen.
Das Buch ist im Zeittor und im Buchstaben in der Hochtorstraße gegen eine Spende in Höhe von mindestens 15 Euro erhältlich.
Auch die Ausstellung „WhatsApp 1945“ beschäftigt sich mit einem Blick in die Vergangenheit. Viele alte Gegenstände aus Neustädter Haushalten wurden für die Ausstellung als Leihgabe zur Verfügung gestellt, darunter Alltagsgegenstände wie Gartengeräte, Kleidung oder auch eine Trillerpfeife, aber auch ein Helm oder ein Paar Stiefel aus dem 2. Weltkrieg, befinden sich unter den Exponaten. Dass diesen Alltagsgegenständen immer das passende Pendant aus der heutigen Zeit gegenübersteht, macht die Ausstellung zu etwas Besonderem. Vor allem wird deutlich, wie viele Dinge heute im Smartphone zu finden sind. Reisetagebuch, Kompass, Kochbuch und Telefon liegen heute hinter dem Display verborgen. Auch Bürgermeister Mirko Spieckermann zeigte sich beeindruckt, wie deutlich die Ausstellung die Weiterentwicklung unserer Kommunikationsmittel zeigt.
„Eine Ausstellung von Jugendlichen für Jugendliche, die auf eindrucksvolle Weise die Erinnerungskultur lebendig hält“, beschrieb er außerdem die Auswahl der gezeigten Stücke. Abschließend dankte er allen, die ein Exponat als Leihgabe zur Verfügung gestellt haben, durch die diese Ausstellung erst möglich gemacht wurde.
Entwickelt wurde die Ausstellung von einer schulübergreifenden, engagierten Schülergruppe der weiterführenden Schulen Neustadts mit Unterstützung des Kinder- und Jugendnetzwerks (KJN) sowie Fachleuten aus Schule und Kultur. Einer dieser Fachleute ist Mano Salokat: „Wir wollen das Erinnern, das Fühlen und das Gedenken an Vergangenes anregen, indem wir den Fokus auf die Vergangenheit setzen und dann den Zusammenhang zur Gegenwart herstellen“, beschreibt er die Intention hinter beiden Projekten. Es sei für die Jugendlichen natürlich schwierig, sich in die Zeit von vor 80 Jahren hineinzuversetzen, es sei jedoch wichtig, zu verstehen, welchen Zusammenhang es zwischen dem Damals und dem Heute gäbe und welche Folgen und Entwicklungen daraus entstanden seien, erklärte er. Schließlich eröffnete Schülerin Maje Willers die Ausstellung und betonte, dass sich alle Beteiligten nach eineinhalbjähriger Planung nun sehr freuen, die Ausstellung zu zeigen. „Nie wieder ist jetzt“, schloss sie.
Die Ausstellung ist bis zum 24. Juni im Zeittor-Museum zu sehen. Geöffnet ist dienstags bis samstags von 10.30 bis 17 Uhr sowie sonn- und feiertags von 14 bis 17 Uhr.
Wer seine Leihgabe nach der Ausstellung wieder abholen möchte, hat dazu am 25. Juni zwischen 11.30 und 12.30 Uhr Gelegenheit oder kann bis zu zwei Wochen nach Ende der Ausstellung einen Abholtermin mit Mano Salokat unter Tel. 0170/3360600 vereinbaren. (ko)