Alexander Baltz

Zwillingstürme werden entkernt

Neustadt in Holstein. Stück für Stück verändert sich die Hafenwestseite auf dem Weg zu einer neuen maritim-touristischen Nutzung. Nach Fertigstellung des Bahnhofsumfeldes und der Eröffnung des neuen ZOB im Mai (der reporter berichtete) werden nun die beiden LHG-Getreidespeichertürme kernsaniert. Erhalten bleibt lediglich die denkmalgeschützte Außenhülle.

Die ersten Dachpfannen fielen am Nordturm am vergangenen Montag. In die alten Getreidespeicher von 1954 und 1956 soll bald neues Leben einziehen - wenn alles nach Plan verläuft schon in drei Jahren. Ein Hostel im angrenzenden Sackspeicher und im Erdgeschoss des Südturmes sowie insgesamt 27 Eigentumswohnungen in beiden Türmen entstehen hier als weiterer Baustein des Hafenwestseite-Projektes. Mitte 2027 soll alles fertig sein.

Die Planungen für das Projekt laufen schon seit vier Jahren. Der Umbau der beiden unter Denkmalschutz stehenden Türme gestaltet sich allerdings schwieriger, als zunächst angenommen. Um dem hohlen Gebäude die nötige Standfestigkeit zu verleihen, müssen zunächst von oben nach unten acht riesige Betonringe eingezogen werden, wie Arne Pawlowski (Projektleiter Hafenwestseite vom Architekturbüro Köhler in Roge) und Geschäftsführer Hayung Köhler im Gespräch mit dem reporter erklärten. Die Betonringe werden später zu den acht geplanten Geschossen (10 insgesamt mit dem Dachausbau) und tragen die Geschossdecken. Zudem müssen die alten Siloschächte innerhalb der Türme herausgebrochen werden, in denen früher das Getreide gelagert wurde. Die Arbeiten laufen über die Dächer, welche völlig marode sind. Sie werden komplett abgerissen und später völlig neu konstruiert und neu gebaut. Auch in das Dachgeschoss kommen Loft-Wohnungen mit Blick über die gesamte Stadt.

„Das Dach selbst trägt aktuell zur Steifigkeit der Türme bei, würde man es entfernen und die Silos innerhalb der Türme, würden die Türme einstürzen. Daher sind die Betonringe und eine neue Dachkonstruktion zwingend notwendig“, erläutert Investor Mike Hemmerich. Nach den erforderlichen Absprachen mit dem Denkmalschutz geht es nun los, und wenn 2027 alles fertig ist, stellen die Türme ein einmaliges Bauprojekt in ganz Nordeuropa dar, wie Mike Hemmerich versichert.

Der erste Betonring soll bis Jahresende gesetzt sein. Wenn alle Ringe drin sind, können die selben Arbeiten im nächsten Sommer im zweiten Turm starten. Der Nordturm soll Ende 2026 fertig sein, der Südturm Mitte 2027. (ab)


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