

Pelzerhaken. Bereits im Februar hatte der Ausschuss für gesellschaftliche Angelegenheiten das Vorhaben, eine zusätzliche Raumnutzungsgebühr für öffentliche Einrichtungen, darunter zum Beispiel Schulen, Sporthallen oder -plätze zu erheben, vorangetrieben (der reporter berichtete). Auf der letzten Sitzung wurde es nun konkret. Die Verwaltung hatte die angeforderten Zahlen zu den Kosten und möglichen Einnahmen mitgebracht und stellte diese vor. Dabei kam heraus, dass die Stadt jährlich circa 300.000 Euro für die Sportförderung ausgibt. Dem gegenüber stehen schon jetzt Einnahmen durch eine Raumnutzungsgebühr, die bisher allerdings nur von externen Vereinen erhoben wird. Diese belaufen sich auf ungefähr 3.000 Euro, also einen Bruchteil der tatsächlichen Aufwendungen. Um diese Lücke zu schließen, sollen künftig auch die lokalen Vereine eine Raumnutzungsgebühr entrichten. Die Gebühr wird pro Stunde abgerechnet, fällt nur für Erwachsene an und hängt von der Größe der Halle ab. Wie die Vereine die Gebühr abrechnen und auf die Mitglieder umlegen, entscheiden die Vereine selbst.
Um kostendeckend für den Erwachsenensport zu bleiben, müssten eigentlich 135.000 Euro jährlich durch die Raumnutzungsgebühr eingenommen werden. Die Verwaltung hat in Anlehnung an die bereits existierende Tarifordnung Preise ermittelt, die Einnahmen in Höhe von 43.500 Euro ergeben. Diese würden dann in den städtischen Haushalt fließen und wären nicht zweckgebunden.
Aus dem Publikum des Ausschusses gab es Bedenken, weil sich einige Hallen in einem schlechten Zustand befänden und die Bereitschaft mehr zu zahlen daher entsprechend gering ausfalle. Auch wurde die Sorge laut, dass sich bei der HSG Ostsee, einer Handball-Spielgemeinschaft von Neustadt und Grömitz, der Trainings- und Spielbetrieb nach Grömitz verlagern könnte. Ein weiterer Kritikpunkt war, dass die Gebühren sehr wohl die Kinder und Jugendlichen treffen werden, so erklärte es Alexander Wengelewski als 2. Vorsitzender des TSV-Neustadt (Turn- und Sportverein). Er führte aus, dass Sportvereine Solidargemeinschaften seien und die gesteigerten Kosten aus diesem Grund auf alle Mitglieder umgerechnet werden. Der TSV hatte bereits in seiner Jahreshauptversammlung eine Beitragserhöhung beschlossen (der reporter berichtete), woraufhin es viele Austritte gab. Die gesamte Familienbelastung würde steigen und passive Mitglieder abwandern, meinte er. Auch bürokratisch bürde man den Vereinen eine Menge auf, denn diese müssen die Hallennutzung schließlich erfassen und die Gebühren an die Stadt entrichten.
Bürgermeister Mirko Spieckermann berichtete, dass die Stadt viel in die kommunale Infrastruktur im Bereich Sport investiere, zum Beispiel die Flutlichtanlage am Gogenkrog, die bevorstehende Sanierung der Sporthalle an der Grundschule, die Sanierungsmaßnahme der Warmwasserversorgung an der Jacob-Lienau-Schule und den dritten Bauabschnitt des Küstengymnasiums, der die Sporthallen einschließe. Auch der Verwaltung sei diese Maßnahme nicht egal. „Ich halte das Ehrenamt und den Sport für sehr wichtig“, betonte er.
Nach längerem Abwägen stimmten die Ausschussmitglieder schließlich einstimmig dafür, gemäß der aktuellen Hallentarife eine Raumnutzungsgebühr für den Erwachsenensport zu erheben und sprachen sich damit für den niedrigeren Hebesatz aus. Die angepasste Gebührenstruktur wird nun in die Satzung über die Erhebung von Raumnutzungsgebühren eingearbeitet und in einer der nächsten Sitzungen erneut auf der Tagesordnung sein. Die Planungen sehen eine Umsetzung der Raumnutzungsgebühr für Vereine zum 1. Januar 2026 vor.
Kleine Hallen bis 500 Quadratmeter inklusive Umkleidekabine werden 4 Euro pro angefangene Stunde kosten, das betrifft die Hallen der Grundschule und der ehemaligen Hochtorgrundschule. Die sogenannte „gelbe Halle“ und die kleine Halle des Küstengymnasiums sind mit bis zu 1.000 Quadratmetern als mittlere Hallen eingestuft. Hier werden Gebühren in Höhe von 8 Euro pro angefangene Stunde erhoben. Die Dreifeldhalle der Jacob-Lienau-Schule sowie die große Halle des Küstengymnasiums kosten 12 Euro und werden als große Hallen mit einer Fläche von über 1.000 Quadratmetern eingestuft.
Für die Gogenkrog-Halle fällt eine Gebühr in Höhe von 20 Euro pro angefangene Stunde an. Diese Halle ist gleichzeitig die teuerste. Hätte man den kostendeckenden Beitrag erhoben, wären es sogar 63 Euro geworden. Der Sportplatz kostet 8 Euro pro und der Tanzsaal am Gogenkrog wird mit 4 Euro abgerechnet.
In Oldenburg werden für die Nutzung der Turn- und Sporthallen durch Oldenburger Sportvereine grundsätzlich keine Nutzungsentgelte erhoben. In Eutin werden Gebühren erhoben. Die Nutzung einer Turn- oder Gymnastikhalle mit einer Größe bis zu 18 mal 36 Metern kostet 1,50 Euro pro angefangener Stunde. Für teilbare Sporthallen ab dieser Größe werden je angefangene Stunde 4 Euro für die gesamte Halle, 1,50 Euro für ein Hallendrittel und ebenfalls 1,50 Euro für einen sonstigen Raum, wie beispielsweise Tischtennis-, Krafttrainings- oder Gruppenräume, berechnet. Die Gebühr für die Nutzung eines Sportplatzes oder einer vergleichbaren Sportanlage beträgt ebenfalls 1,50 Euro je angefangene Stunde. (ko)