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„Stunde der Gartenvögel“: Augen auf und mitgezählt!

Kreis Plön/ Ostholstein (t). Augen auf und mitgezählt! Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmach-Aktion, die „Stunde der Gartenvögel“, steht wieder bevor. Vom 9. bis 11. Mai heißt es dann wieder: Vögel im Garten, in Parks oder vom Balkon aus beobachten und dem NABU melden. Die Zählungen helfen dabei, Trends zu verfolgen. Der NABU ruft gemeinsam mit dem Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) zu der Mitmachaktion auf.

Von einem ruhigen Plätzchen im Garten, Park, auf dem Balkon oder vom Zimmerfenster aus, Fernglas bereitlegen, eine leckere Apfelschorle, eine Tasse Kaffee oder Tee bereitstellen, Keksdose öffnen - und los geht’s! Von jeder Vogelart wird dann die höchste Anzahl notiert, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig beobachtet werden konnte. Die Beobachtungen können dann am besten online unter www.stundedergartenvoegel.de gemeldet werden Melden Sie Ihre Vogelbeobachtungen über unser Online-Formular, über die kostenlose App „Vogelwelt“, kostenlos erhältlich unter www.NABU.de/vogelwelt) oder per Post mit unserem Meldecoupon. Meldeschluss ist der 22. Mai.

„Je mehr Menschen dabei mitmachen, desto besser können die Naturschützer den Zustand der Vogelpopulationen in den Siedlungen einschätzen“ so der Plöner Umweltberater des NABU, Carsten Pusch, „Denn die Beobachtungen helfen dabei, Entwicklungen bei den Beständen über die Jahre hinweg zu verfolgen und wissenschaftlich auszuwerten.“ Dabei soll besonders auf die Veränderungen in der Vogelwelt durch die Klimakrise geschaut werden. Beispielsweise könnte die Türkentaube möglicherweis eine Gewinnerin des milderen Winterwetters sein, die Sichtungen dieser Art nehmen seit Jahren leicht zu.

Eine andere Art bereitet Carsten Pusch allerdings Sorgen: „Der Feldsperling steht auf der Vorwarnliste der Roten Liste und wurde bereits zuletzt auch bei der „Stunde der Wintervögel“ immer weniger gezählt“. Er steht in Konkurrenz zum kräftigeren Haussperling, ist daher häufiger im ländlichen Siedlungsraum anzutreffen.

Die NABU-Expert*innen hoffen auf aufschlussreiche Beobachtungen, auch über Türkentauben und Feldsperlinge hinaus. Im vergangenen Jahr 2024 beteiligten sich bundesweit 58.000 Menschen, die mehr als 1,2 Millionen Vögel meldeten. Gemeinsam mit der Schwesteraktion „Stunde der Wintervögel“ handelt es sich damit um Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmach-Aktion.

2024 wurden übrigens überraschend viele Zaunkönige und erschreckend wenige Schwalben gemeldet. Bundesweit auf Platz eins der am häufigsten gesichteten Vogelarten landete der Hausperling, gefolgt von Amsel, Kohlmeise und Star. Das überdurchschnittlich warme Frühjahr hatte sich offenbar in der Vogelwelt bemerkbar gemacht, indem einige Arten früher zurückgekehrt waren. So wurde beispielsweise der Zilpzalp um 14 Prozent häufiger gesichtet als im Vorjahr: Als Mittel- und Kurzstreckenzieher war er, wie auch einige andere Arten, etwas früher aus seinem Winterquartier zurück nach Deutschland gekommen.

Ein weiterer Profiteur des milden Winters war offenbar der Zaunkönig. Er wurde um acht Prozent häufiger gemeldet als im Vorjahr. Die Art ist anfällig für lange Kälteperioden, die es im vergangenen Winter nicht gegeben hatte. Das könnte die Population in Deutschland im letzten Jahr gestärkt haben.

Weniger gute Nachrichten dokumentierte die letztjährige Zählung für die Insektenfresser. Mehlschwalbe (minus 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr) und Rauchschwalbe (minus 18 Prozent) stürzen nahezu ab. „Die starken Rückgänge bei den insektenfressenden und gebäudebrütenden Vogelarten dürften vor allem eine Folge des Insektensterbens sowie von fehlenden Nistmöglichkeiten sein“, meint der NABU Vogelexperte, Carsten Pusch.

Die Teilnahme an der jährlichen Zählung der Gartenvögel ist nicht nur für die Fachwelt wertvoll. Auch Teilnehmer profitieren vom Mitmachen, denn Studien zeigen, wer Vögel beobachtet, beeinflusst sein psychisches Wohlbefinden und lebt gesünder. „Wenn das allein kein Grund ist, bei der Zählung mitzumachen, sei es allein, mit Freunden, in der Familie oder generationsübergreifend die Großeltern mit ihren Enkelkindern“, schmunzelt Pusch. „Darüber hinaus lernt man viel über unsere gefiederten Mitbewohner und die Natur vor der eigenen Haustür.“

Wer Unterstützung bei der Bestimmung braucht, kann sich besonders auch im Internet unter www.NABU.de helfen lassen. Zudem bieten einige NABU-Gruppen rund um dieses Wochenende Führungen in die heimische Vogelwelt an.


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