

Preetz. „Wie ist es in einer fremden Heimat?“, „Hat Mode
Einfluss auf den ersten Eindruck eines Menschen?“, „Ist uns Geld wichtig -
Waffenexporte“ und „Wie essen die Chinesen?“: Das ist nur eine kleine Auswahl
der spannenden Themen, denen sich junge Mädchen im Alter von 14 bis 18 Jahren in
einer „Schreibwerkstatt“ gewidmet haben.
In den Sommerferien besuchten sie in Kalifornien bei Schönberg das Projekt
unter dem Motto „Mädchen mit Migrationshintergrund im Kreis Plön“, welches durch
das Programm Kultur macht stark des Bundesministeriums für Bildung und Forschung
gefördert wurde. Herausgekommen ist eine Zeitung, in der sich jede mit ihrem
„Herzensthema“ schriftlich und fotografisch einbringen konnte. „In der
Vorbereitung ging es darum, woraus eine Zeitung besteht, die Themensuche,
Stichwörter sammeln und eine offene Frage formulieren“, erklärte die 13-jährige
Nina. Für die Themen aus Politik, Sport, Kultur, Ernährung und Schule wurden
dann mit Hilfe der Projektleiterinnen passende Interviewpartner gefunden. Yvonne
Deerberg, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Preetz: „Die Mädchen mussten
Interessengruppen bilden, recherchieren, Gespräche führen, interessante Menschen
kennenlernen und sollten ohne Angst vor Fehlern eigene Texte verfassen.“ Die
Vorbereitung ihrer Ausstellung im Ratssaal der Stadt Preetz gehörte ebenso zum
Projekt wie das Redenschreiben. Die Mädchen, die über ihre Schulsozialarbeiter
zu diesem Projekt kamen, eint das Interesse an dem Thema Migration. „Ich habe in
der Schreibwerkstatt viel gelernt und bin mehr aus mir herausgekommen“, erzählte
die 16-jährige Elli und Michaela (16) fügte hinzu: „Ich wollte lernen, einen
Artikel zu schreiben.“ Besonders aufschlussreich fanden die Mädchen Gespräche
mit ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe Tätigen sowie mit zwei
Sozialpädagoginnen, die Frauenarbeit in Kiel-Gaarden machen. „Das war eine
spannende Erfahrung“, meinte Malena (15), „denn in dem Stadtteil leben ja viele
Menschen, die aus anderen Ländern kommen. Die können nicht einmal Englisch, aber
die beiden haben erklärt, dass man auch anders miteinander reden kann.“
Gesprochene Sprache ist nicht alles, ist ihr aus dem Gespräch in Erinnerung
geblieben. Stine war zu Besuch bei einer „Multi-Kulti-Patchworkfamilie“ und fand
bemerkenswert, dass die Mutter aus Peru deutsch kocht. Ein Interview mit dem
ehemaligen Preetzer Bürgermeister Wolfgang Schneider war aufregend und spannend
und die Begegnung mit einem Passanten in der Schönberger Fußgängerzone, der sich
abfällig über ein afghanisches Gruppenmitglied äußerte, bleibt wohl auch in
Erinnerung: „Ich habe meiner Freundin zu Seite gestanden“, berichtete die
14-jährige Jana, „da ist mir echt der Kragen geplatzt.“ Für die
Gleichstellungsbeauftrage des Kreise Plön Sonja Reese-Brauers zeigt die
Begeisterung der Mädchen den Erfolg des Workshops. „Die Zeitung geht demnächst
in den Druck und eine mobile Ausstellung für Schulen ist in Planung“, so
Reese-Brauers, „und im nächsten Jahr setzen wir das Projekt fort.“ Und Jana
meinte abschließend: „Das Projekt hat super viel Spaß gemacht – das würde ich
immer wieder machen.“ Sie möchte jetzt selbst ein Buch schreiben.